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Remis gegen Fürth1. FC Köln vergibt die Führung – und muss damit zufrieden sein

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Der Schiedsrichter zeigt Steffen Baumgart die gelbe Karte.

Fürth – Die zufällig im Weg liegende Wasserflasche bekam den ganzen Ärger ab, der sich bei einem Fußballtrainer wie Steffen Baumgart unmittelbar nach Spielschluss schon mal entladen kann. „Das passiert bei mir. Es gab ein, zwei Szenen, die mir nicht gefallen haben, das gehört im Fußball dazu“, erklärte der Coach des Bundesligisten 1. FC Köln seinen Ausbruch am Samstag nach dem 1:1 (0:0) bei Aufsteiger Greuther Fürth.

Ein Ergebnis, das sicher zu den Dingen zählte, die Baumgarts kurzfristigen Ärger hervorgerufen hatten. Denn natürlich wollte der 50-Jährige dieses Spiel gewinnen und die Grenzen der Möglichkeiten seines Teams in der Bundesliga-Tabelle am 24. Spieltag weiter in Richtung Europapokalplätze verschieben. Eine Partie bei einem abgeschlagenen Tabellenletzten gibt in dieser Hinsicht ja durchaus Anlass zur Hoffnung.

„Ein sehr gutes und intensives Spiel“

Nachdem die durch die Luft wirbelnde Wasserflasche wieder in Sicherheit gebracht worden und noch etwas Zeit verstrichen war, hatte sich bei Steffen Baumgart die Erkenntnis durchgesetzt, dass dieses 1:1 in Ordnung ging und es wenig Sinn machte sich noch lange weiter zu ärgern: „Fürth hat, wie auch meine Mannschaft, ein sehr gutes und intensives Spiel gemacht. Ich bin zufrieden mit dem Punkt, auch wenn wir gerne mehr mitgenommen hätten.“Was auch durchaus möglich gewesen wäre. Die Kölner hatten nach einer starken Fürther Anfangsphase und einigen Problemen mit Geburtstagskind Jamie Leweling (21) die Sache relativ schnell in den Griff bekommen und durch Anthony Modestes Kopfball, Salih Özcans Hacken-Kunststück an die Latte (beide 15.), Florian Kainz’ Freistoß (23.) und Mark Uths Luftloch (34.) nicht nur mehr, sondern auch die besseren Chancen.

„Wir haben eine Vielzahl an Chancen gehabt und hätten noch mehr Tore schießen können. Dann wäre das Spiel sicherlich auf unsere Seite gekippt“, sagte Kainz, der für den einzigen Kölner Treffer des Nachmittags gesorgt hatte. Nach einer scharfen Hereingabe des Österreichers, irritierte der einlaufende Jan Thielmann Andreas Linde so sehr, dass der Schwede im Fürther Tor den Ball ins lange Eck fliegen ließ (52.). Nachdem der FC es nach dem 1:0 fünf Minuten lang so aussehen ließ, als sollte das 2:0 schnell verfolgen, verlor er die Kontrolle über das Spiel.

3. Gelbe Karte für Baumgart

„Wir machen das Tor und stellen das Spielen dann so ein bisschen ein, kriegen nicht mehr den Druck auf den Ball und das hat die Fürther zurück ins Spiel gebracht“, erklärte Jonas Hector in seinem 300. Pflichtspiel für den FC. Eine Phase, die zum Ärger von Steffen Baumgart beigetragen haben dürfte, obwohl der Trainer sie hinterher als „normalen Verlauf in einem Spiel, wenn ein Team 0:1 zurückliegt“, einordnete: „Ich finde nicht, dass wir zu passiv waren. Fürth hat das sehr gut gemacht und ist ein hohes Risiko gegangen. Wir haben keine Lösungen mehr gefunden“, analysierte er. Erst das 1:1, das Sebastian Griesbeck per Kopfball nach einer Ecke gelang (69.), ließ den Druck der nicht aufsteckenden Gastgeber wieder abebben.

In diesem Zeitraum verließ mit Salih Özcan auch der beste Kölner Spieler an diesem Samstag den Platz (64.). „Wir haben ihn runtergenommen, weil es zwei, drei Situationen gab, die sehr eng waren und er mit Gelb vorbelastet war. Wir wollten das Risiko nicht eingehen, ihn später zu verlieren“, erklärte Baumgart. Zunächst hatte es so ausgesehen, als ob der FC-Sechser nach einer rüden Attacke eines Gegenspielers angeschlagen runter musste.

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Eine Szene, nach der sich der Kölner Trainer mächtig aufgeregt hatte und kaum zu beruhigen war. Vielleicht holte er sich auch deshalb nach der x-ten Diskussion mit Schiedsrichter Robert Schröder seine dritte Gelbe Karte in dieser Saison ab. Bei der nächsten wird er für ein Spiel gesperrt. „Ich finde nicht, dass Steffen zu impulsiv an der Seitenlinie ist. Es ist doch normal, auch mal anderer Meinung zu sein“, nahm Thomas Kessler den Chefcoach in Schutz.

Bleibt zu klären, was noch an Baumgarts Ärger Anteil hatte. Wahrscheinlich die beiden vergebenen Möglichkeiten der eingewechselten Louis Schaub (82.) und Dejan Ljubicic (87.), die den dritten Auswärtssieg der Saison auf dem Fuß hatten. Ein Sieg, der die weiter guten Chancen der FC auf einen der ersten sieben Plätze noch erhöht hätte. Und es ist längst ein normaler Verlauf, dass Steffen Baumgart immer das Maximum herausholen möchte.