Köln – Laute Musik dröhnte am Sonntagvormittag über die hinteren Trainingsplätze am Geißbockheim. Ein bunter Strauß aus Liedern sollte die Profis des 1. FC Köln bei der Bewältigung von sechs Intervallläufen über die 1000-Meter-Distanz beflügeln.
Da war für viele Geschmäcker etwas dabei. Mal erklang das „Trömmelche“, dann gaben zur Freude von Trainer Steffen Baumgart Helene Fischer („Atemlos“), Roland Kaiser („Santa Maria“) und Udo Jürgens („Griechischer Wein“) poppige Hits zum Besten. Und natürlich durfte auch House-Musik nicht fehlen. „Das war ein Training, das die Jungs nicht mögen. Es ging deshalb darum, die Einheit aufzulockern. Ich fand die Musikauswahl genau richtig. Wenn nicht, haben die Jungs bis zum nächsten Mal Zeit, ihre Musikwünsche abzugeben“, sagte Baumgart.
Ismail Jakobs soll Fünfjahresvertrag beim AS Monaco unterschreiben
Ismail Jakobs befand sich währenddessen auf dem Weg ins Fürstentum. Der Noch-Linksaußen des Fußball-Bundesligisten war am Wochenende von der Saisonvorbereitung freigestellt worden, um seinen Transfer zur AS Monaco zu finalisieren. Ergibt der Medizincheck keine Auffälligkeiten, wird Jakobs einen Fünfjahresvertrag unterschreiben. Vollzug wird am Montag erwartet.
Es wäre eine Punktlandung unter enormem Zeitdruck. Bereits zum Start in die neue Woche wird Jakobs in Frankfurt am Main erwartet, dem Treffpunkt der Olympia-Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes. Von dort hebt dann am Dienstag der Flieger Richtung Japan ab. Im Land der aufgehenden Sonne strebt der frischgebackene U21-Europameister innerhalb weniger Wochen den zweiten großen Titel seiner Karriere an.
Ismail Jakobs macht den nächsten Karriereschritt
Umso glücklicher werden alle am Transfer beteiligten Parteien sein, dass der Wechsel nun sehr wahrscheinlich noch vor der Abreise zu den Olympischen Spielen über die Bühne geht. Ismail Jakobs wird für sich zufrieden sein, weil er die Aussicht auf den nächsten Karriereschritt unbedingt wahrnehmen will.
Als Tabellendritter der abgelaufenen Ligue 1-Saison können sich die vom früheren Bayern-Coach Niko Kovac trainierten Monegassen um Torwart Alexander Nübel und Stürmer Kevin Volland für die Champions League qualifizieren. Auch abseits des Platzes wird es Jakobs an der Côte d’Azur gut gefallen. Seit geraumer Zeit macht der 21-jährige Erftstädter in den Sozialen Netzwerken durch exzentrische Modefotos von sich reden, die am Geißbockheim gerade in der aktuellen Zeit auf wenig Wohlwollen stoßen.
Der 1. FC Köln kann die Ablösesumme dringend gebrauchen
Für den 1. FC Köln bedeutet der kurz bevorstehende Verkauf des Eigengewächses wiederum den ersten großen Deal in der laufenden Sommertransferperiode. Um die Abwicklung nicht zu gefährden, war Jakobs bei den beiden Testspielen am Wochenende schon nicht mehr zum Einsatz gekommen. „Die Gespräche mit dem vielleicht neuen Verein sind intensiver geworden. Dann ist es klar, dass wir den Jungen schützen“, sagte Trainer Baumgart im Anschluss an das 1:1 am Samstag in Duisburg.
Die Ablöse dürfte sich inklusive möglicher Bonuszahlungen im hohen einstelligen Millionenbereich bewegen. Einnahmen, auf die die Geißböcke dringend angewiesen sind, um den Umsatzverlust in Höhe von rund 65 Millionen Euro einzudämmen und bei der Kadergestaltung selbst Geld in die Hand nehmen zu können. Alle vier bisherigen Neuzugänge waren ablösefrei gekommen.
Darum hält sich der sportliche Verlust für den 1. FC Köln in Grenzen
Gemessen an den jüngsten Eindrücken hält sich der sportliche Verlust für die Kölner in Grenzen. In der vergangenen Saison waren Ismail Jakobs in 23 Bundesliga-Einsätzen ein Tor und eine Vorlage gelungen. Insgesamt stehen nach 47 Pflichtspielen für die FC-Profis vier Treffer und vier Assists zu Buche. Eine dünne Ausbeute für einen Offensivspieler. Dafür gibt es Gründe. Jakobs verfügt zwar über eine enorme Geschwindigkeit, weist aber Defizite im Eins-gegen-Eins sowie beim Flanken auf. Wäre er geblieben, hätte Baumgart ihn hinten links gesehen. Dort, wo der Deutsch-Senegalese einst begonnen hatte.
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Der Flügelflitzer war vor neun Jahren vom BC Bliesheim in die FC-Jugend gewechselt. Seine erste Bundesligapartie absolvierte Jakobs am elften Spieltag der Saison 2019/20 gegen die TSG Hoffenheim (1:2). Es war zugleich das letzte Spiel unter Achim Beierlorzer, der ein halbes Jahr zuvor einen Wechsel Jakobs’ nach Paderborn gerade noch eben verhindert hatte. Gecoacht wurden die Ostwestfalen damals von – Steffen Baumgart. Eine drollige Pointe.