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Gegen Schalke 04Der FC geht optimistisch und überzeugt in sein Endspiel

Lesezeit 5 Minuten

Training am Geißbockheim

Köln – Die schönen Erinnerungen begegneten den Fans des 1. FC Köln am Donnerstag überall. Auf allen Kanälen ging die Reise zurück zum 20. Mai 2017. Jenem glorreichen Tag, an dem sich der FC durch einen 2:0-Heimsieg gegen den 1. FSV Mainz 05 am letzten Spieltag der Saison 2016/17 auf Platz fünf der Tabelle in der Fußball-Bundesliga schob und sich direkt für die Europa League qualifizierte.

Ein Tag für die Geschichtsbücher, unvergessen traumhaft und doch so weit entfernt. Genau vier Jahre später kämpfen die Geißböcke in der Gegenwart nicht um die Rückkehr auf die europäische Fußball-Bühne. Im Gegenteil: Am letzten Spieltag der Saison 2020/21 im Heimspiel geht es gegen den FC Schalke 04 (Samstag, 15.30 Uhr, Rheinenergiestadion/Sky) um den Klassenerhalt.

Abstiegs-Dreikampf

3 Clubs kämpfen am 34. Spieltag der Fußball-Bundesliga-Saison 2020/21 noch um den Klassenerhalt. Aus dem Trio 1. FC Köln, Werder Bremen und Arminia Bielefeld muss ein Team direkt in die 2. Liga, eines muss in die Relegation und eines schafft den Klassenerhalt. Für den 1. FC Köln ergeben sich in dieser Konstellation folgende Szenarien:

Der FC steigt ab, wenn er sein Heimspiel gegen Schalke 04 nicht gewinnt. Im Falle eines Remis müsste Werder schon mit mindesten acht Tore Unterschied gegen Gladbach verlieren. Die Kölner müssen auch dann in Liga zwei, wenn sie gegen Schalke gewinnen, gleichzeitig aber auch Bremen und Bielefeld (in Stuttgart) drei Punkte holen.

Der FC spielt Relegation, wenn er gewinnt und entweder nur Bremen oder Bielefeld ebenfalls siegreich ist. In den beiden Entscheidungsspielen am 26. Mai (Heimspiel, 18.30 Uhr) und 29. Mai (Auswärtsspiel, 18 Uhr) ginge es für die Geißböcke gegen den Dritten der 2. Liga. Derzeit nimmt Fürth diesen Platz ein. Vor dem letzten Zweitliga-Spieltag am Sonntag sind aber auch noch Duelle mit Bochum oder Kiel möglich.

Der FC hält die Klasse, wenn er gewinnt und Bremen sowie Bielefeld ihre Spiele nicht gewinnen. (sam)

Warum, weshalb und wieso es soweit kommen musste und dem Tabellenvorletzten der siebte Abstieg der Vereinsgeschichte droht, muss unabhängig vom Ausgang des Abstiegsdramas ein Thema werden, wenn alles vorbei ist. In dieser Woche zählte für den FC in seinem Quarantäne-Trainingslager im Schlosshotel Bensberg nur die Vorbereitung auf das Endspiel gegen die bereits abgestiegenen Schalker. „Mit jedem Tag, der näher an den Spieltag rückt, wird die Anspannung größer. Wir hatten bisher eine gute Woche in Bensberg, hatten Spaß und haben auch mal nicht an Fußball gedacht“, berichtete Trainer Friedhelm Funkel am Donnerstag auf der virtuellen Spieltagspressekonferenz von einer weitgehend entspannten Vorbereitung: „Am Montag konnte jeder das machen, worauf er Lust hatte. In der Truppe herrscht eine gute Stimmung.“

Keiner will an den Abstieg glauben

An einen Abstieg denkt im FC-Lager niemand – zumindest würde er es nicht öffentlich zugeben. „Es ist wichtig, den Spielern ein gutes Gefühl zu geben. Wir müssen uns sich der Situation stellen. Es ist ein Endspiel, das ist keine Frage, aber die Mannschaft hat in den letzten Monaten oftmals bewiesen, dass sie in Drucksituationen performt hat. Ich bin davon überzeugt, dass wir gut vorbereitet sind“, zeigte sich auch FC-Sportchef Horst Heldt zuversichtlich und erinnerte an die Partien in Dortmund (2:1), auf Schalke (2:1), gegen Bielefeld (3:1) und in Mönchengladbach (2:1). Die eigene Leistung ist das eine, der Blick in die anderen Stadien das andere. Klar ist, dass der FC auf Schützenhilfe von Erzrivale Mönchengladbach und/oder dem VfB Stuttgart angewiesen ist.

Ergebnisse der anderen Spiele zählen

Zweifel an der Seriosität der Borussia oder des VfB lässt Friedhelm Funkel erst gar nicht aufkommen. Immerhin gehe es für die Kontrahenten von Bremen und Bielefeld noch um Platz sieben und die Qualifikation für die neu geschaffene Conference League: „Das sind Sportler und hochambitionierte Fußballspieler. Christoph Kramer von Gladbach hat es gesagt, sie sind voll motiviert an der Conference League teilzunehmen. Ich habe es in meiner langen Karriere noch nie erlebt, dass sich ein Spieler da hängen lassen hat“, erklärte der FC-Coach mit dem Brustton der Überzeugung. Eine Garantie gibt es dafür nicht und natürlich werden die Ergebnisse auf den beiden anderen Plätze im Verlauf des Samstagnachmittags auch in Müngersdorf eine gewichtige Rolle spielen. „Die Ergebnisse auf den anderen Plätzen interessieren mich in der ersten Halbzeit überhaupt nicht. Im Laufe der zweiten Halbzeit werde ich immer mit Horst Heldt in Verbindung stehen, das ist ja vollkommen normal“, sagte Funkel.

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Eine weitere Gefahr aus FC-Sicht besteht darin, dass eine eigener Sieg gegen den abgeschlagenen Tabellenletzten aus Gelsenkirchen als zu selbstverständlich angesehen wird. „Sie haben in ihren letzten drei Spielen, gerade in der Anfangsphase, Tore erzielt und mit Frankfurt eine Mannschaft geschlagen, die in die Champions League wollte“, warnte Funkel davor die Schalker zu unterschätzen: „Das wäre auch respektlos und Respekt hat jeder beim 1. FC Köln.“

Aus Respekt vor den eigenen Spielern, wird der FC am Samstag vor der Partie auch keinen der Profis offiziell verabschieden, die den Club nach der Saison verlassen werden. Zum einen, weil es im Fall einer Relegation zwei weitere Partien anstehen. Zum anderen, weil keine Zuschauer im Stadion sind: Da gehört ein würdiger Rahmen dazu und den können wir an einem Spieltag ohne Fans nicht bieten“, erklärte Horst Heldt.