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1. FC Köln gegen Bayern MünchenSo schwärmt Nagelsmann vom Mut der Kölner

Lesezeit 4 Minuten
Nagelsmann

Julian Nagelsmann 

München/Köln – Der FC Bayern ist es gewohnt, auf Widersacher zu treffen, die sich quer stellen. Die eigentlich gar nicht am Spiel teilhaben wollen und nur darauf aus sind, sich das Torverhältnis nicht zu verhageln. Als Inhaber aller wichtigen Titel im Vereinsfußball verfügen die Münchner zwar über das nötige Rüstzeug, um Abwehrbollwerke auszuhebeln. Doch der Weg dorthin kann sehr eintönig sein.

Zwei offensive Mannschaften treffen aufeinander

Umso erfreuter hat Julian Nagelsmann die Nachricht aufgenommen, dass es der Spitzenreiter der Bundesliga am zweiten Rückrunden-Spieltag zur Abwechslung mal mit einem Gegner zu tun bekommt, der sein Heil ebenfalls in der Offensive suchen will. Und der diesen Plan im Vorfeld auch öffentlich kundgetan hat. „Ich finde gut, dass sie gewinnen wollen. Das verspricht ein attraktives Spiel“, frohlockte Bayerns Star-Coach am Tag vor der Partie beim Überraschungs-Sechsten 1. FC Köln (Samstag, 15.30 Uhr/Sky).

Münchens Startrainer Julian Nagelsmann (l.) und FC-Coach Steffen Baumgart.

Dessen Trainer Steffen Baumgart hatte am Donnerstag voller Selbstvertrauen erklärt, sich „große Chancen“ auszurechnen, den mit einer Niederlage und mehreren Corona-Infektionen ins neue Jahr gestolperten Meister erneut zu Fall bringen zu können. Mutige Worte, die an der Säbener Straße jedoch auf ebenso großes Verständnis stießen. Und die in Julian Nagelsmann eine Reise zurück in die eigene Vergangenheit auslösten.

„Die Aussagen haben mich sehr an mich selbst erinnert, als ich noch andere Clubs trainiert habe. Gerade bei meinem ersten Proficlub habe ich vor Spielen auch immer so forsche Aussagen rausgehauen“, blickte der 34-jährige Fußballlehrer zurück auf seine Anfänge in der Bundesliga bei der TSG Hoffenheim und schob erklärend hinterher: „Das musst du auch, um tatsächlich eine Chance zu haben. Du willst ja immer ein bisschen Glaube in der Kabine entwickeln.“

Nagelsmann lobt die Arbeit von Steffen Baumgart

Überhaupt imponiert Julian Nagelsmann die Arbeit seines Kollegen, und zwar nicht erst seit dessen Wechsel nach Köln. „Er zieht seine Linie extrem durch. Er war immer ein Trainer, der eine Mannschaft auf dem Platz sehen möchte, die mit Mut und Risiko Fußball spielt“, zeigt der Bayern-Coach große Anerkennung für Baumgarts forsche Spielidee. Baumgart sei ein Trainer, „dem es wichtig ist, dass man auch mal einen Fehler macht, weil man sich etwas traut. Und nicht, weil man sich in die Buchse macht. Das schätze ich.“ Gefallen gefunden hat der Münchner Trainer auch an der authentischen Art des FC-Coaches: „Er ist ein extrem cooler, ein total echter Typ. Er gibt sich immer so, wie er ist. Er spielt keine Schauspielrolle“, sagte Nagelsmann und übersendete „die größten Komplimente für den Job, den er da macht“.

Bei so viel Lob verwundert es nicht, dass sich die Münchner auf eine unangenehme Aufgabe einstellen. Die Kölner seien „sehr erfolgreich bei Flanken, weil sie viel Personal in den Strafraum kriegen. Sie sind mit uns die Mannschaft mit den meisten Spielern im gegnerischen Sechzehner“, warnte Julian Nagelsmann vor dem Offensivdrang des FC und spezialisierte: „Am meisten imponiert mir, dass sie das offensive Konzept durchziehen. Sie sind immer mutig im Anlaufen und verteidigen häufig sehr hoch – egal, ob sie gegen einen Abstiegskandidaten oder gegen einen Meisterschaftsanwärter spielen.“

Alphonso Davies fällt bei den Bayern länger aus

Was das eigene Personal angeht, musste Nagelsmann eine weitere Hiobsbotschaft verkünden. Alphonso Davies wird den Bayern wegen einer Herzmuskelentzündung länger fehlen. Nagelsmann erklärte zwar, dass die Erkrankung „nicht so dramatisch“ sei. Bei Untersuchungen von Davies’ Corona-Infektion seien aber eben Anzeichen für eine Herzmuskelentzündung festgestellt worden. „Trotzdem muss es ausheilen und das dauert auf jeden Fall eine gewisse Zeit“, sagte Nagelsmann. Ob die Herzmuskelentzündung eine Corona-Folge sei, vermochte der Trainer nicht zu sagen.

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Bei der 1:2-Heimniederlage zum Rückrundenstart gegen Borussia Mönchengladbach hatte Nagelsmann auf 13 Profis verzichten müssen. Darunter befanden sich neun zuletzt positiv getestete Akteure um Kapitän Manuel Neuer. Der Nationaltorhüter ist einer der Akteure, die gegen den FC zurückkehren. Wieder im Kader stehen auch Dayot Upamecano, Omar Richards, Leroy Sané, Tanguy Nianzou und Corentin Tolisso.

1. FC Köln: Schwäbe; Schmitz, Kilian, Hübers, Hector; Özcan; Ljubicic, Duda, Kainz; Modeste, Uth. – Bayern München: Neuer; Kimmich, Pavard, Süle, Sabitzer; Roca, Tolisso; Gnabry, Müller, Musiala; Lewandowski.