Donaueschingen – Wer beim 1. FC Köln nach Kontinuität an verantwortlicher Stelle fahndet, wird Alexander Wehrle ausmachen. Der 46-Jährige leitet seit dem 17. Januar 2013 als Geschäftsführer die Geschicke des Fußball-Bundesligisten. Das macht ihm niemand nach. André Pawlak allerdings eifert Wehrle nach.
Der 50-Jährige fing 2017 als Trainer der U17 am Geißbockheim an und ist seit der Saison 2019/20 Co-Trainer bei den Profis. Bis heute, obwohl sich in dieser Zeit mit Achim Beierlorzer, Markus Gisdol, Friedhelm Funkel und nun Steffen Baumgart vier Cheftrainer die Klinke in die Hand gegeben haben. Der in Gelsenkirchen geborene Pawlak hat selbst nur in der Oberliga Westfalen gespielt, bei der Spielvereinigung Erkenschwick.
Vielleicht, weil ihm seine Eltern in der C-Jugend nicht erlaubten, zum VfL Bochum zu wechseln. Es hat sich für den Sohn eines Schlossers und Gewerkschaftlers sowie einer Schulsekretärin trotzdem alles gefügt. Als Cheftrainer stieg er mit Wattenscheid, Velbert und Uerdingen auf, in Köln ist er als Dauer-Assistent mit einem noch bis 2023 gültigen Arbeitspapier glücklich. Im Trainingslager in Donaueschingen äußerte sich der Fußballlehrer zu...
Pawlak als FC-Konstante
Meine Loyalität zum FC ist sehr ausgeprägt. Mir geht es um die Sache, mir geht es um den 1. FC Köln. Wir wollen als Club erfolgreich sein, den FC nach vorne bringen – unabhängig von Namen und Personen.
Loyalität
Ich unterstütze den Cheftrainer bei seiner Arbeit. Dabei ist es natürlich von Vorteil, wenn man sich gut versteht. Das ist jetzt der Fall, was positiv für die Zusammenarbeit ist. Wir als Co-Trainer nehmen Steffen verschiedene Aufgaben ab, damit er sich auf die Arbeit mit der Mannschaft konzentrieren kann. Ich bin gut erzogen und habe Werte von meinem Elternhaus mit auf den Weg bekommen. Ich würde nie etwas hinter dem Rücken eines anderen machen oder über ihn reden. Das schadet nur dem Club und der Sache. Ich muss aber meine Meinung sagen dürfen. Wenn ich mich verbiegen müsste, würde es auf Dauer schwierig.
Die vier Cheftrainer
Ich finde es gut, dass sie alle unterschiedlich sind. Von jedem konnte ich eine Menge mitnehmen. Ich trete jedem respektvoll gegenüber, höre zu und versuche eine Arbeitsebene zu entwickeln, auf der wir miteinander klarkommen. Bis jetzt bin ich mit allen gut klargekommen.
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Trainerentlassungen
In erster Linie bin ich enttäuscht. Wenn ein Cheftrainer gehen muss, hat die Linie, die das Team gemeinsam erarbeitet hat, nicht funktioniert. Das ist immer auch ein Stück weit eine persönliche Niederlage, an der ich ein paar Tage zu knabbern habe. Ich schaue aber nie lange zurück, denn es geht meistens schnell weiter und muss auch in der neuen Konstellation direkt wieder funktionieren. Dabei vergesse ich nicht zu reflektieren, damit ich Dinge in Zukunft besser machen kann.
Maß der Verantwortung
Es hat sich im Vergleich zur Zeit mit Friedhelm Funkel nicht viel geändert, weil Steffen diese Aufgaben auch bei den Co-Trainern sieht. Das Trainerteam ist gewachsen, aber wir teilen die Arbeit auch in kleinere Gruppen auf. So hat jeder Verantwortung für eine kleinere Gruppe. Wir sprechen alles ab und planen alles gemeinsam. Es gibt für jeden genügend Aufgaben, um sich wertgeschätzt zu fühlen.
Bindeglied zur Jugend
Viele Clubs sind nicht mutig genug, die Jungs reinzuschmeißen. Unter Markus Gisdol haben wir Iso Jakobs, der zuvor noch nach Paderborn wollte, Noah Katterbach und Jan Thielmann gebracht und es hat funktioniert. Jetzt haben wir wieder Jungs, denen wir diesen Schritt zutrauen.
Steffen Baumgart
Er ist im positiven Sinn bekloppt und lebt jede Sekunde Fußball mit totaler Begeisterung und Überzeugung. Das reißt alle mit. Er hat beim FC in kurzer Zeit eine sehr gute Atmosphäre geschaffen. Alles dient der Sache und das überzeugt mich total. Am Ende des Tages, zählen natürlich die Ergebnisse, aber er nimmt uns wirklich alle mit und es macht Spaß mit ihm zu arbeiten.
Ambitionen als Trainer
Ich plane nicht, das ist im Fußball immer schwierig. Natürlich kann ich mir vorstellen, irgendwann irgendwo Cheftrainer zu sein. Wenn ein Angebot kommen sollte, denke ich drüber nach. Jetzt bin ich aber erst einmal 2023 hier und vielleicht verlängere ich meinen Vertrag beim FC ja auch noch mal.