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RekultivierungSo betreibt RWE Power auf der Sophienhöhe Artenschutz

Lesezeit 3 Minuten
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Die Goldene Aue auf der Sophienhöhe.

Elsdorf/Jülich – Während die Feldlerche ohrenbetäubend laut zwitschert und Reiherenten und Zwergtaucher schnattern, schaut Gregor Eßer konzentriert durch sein Spektiv. Eßer, Leiter der Forschungsstelle Rekultivierung bei RWE, blickt auf die Goldene Aue, eine Tallandschaft auf der Sophienhöhe, und hat ein seltenes Exemplar entdeckt. Dort, in Hunderten Metern Entfernung, auf einer kleinen Insel in einem Gewässer auf dem Gelände, steht am Ufer ein Flussregenpfeifer.

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Gregor Eßer, Leiter der Forschungsstelle Rekultivierung.

Am Sonntag, 22. Mai, ist der Internationale Tag der Biodiversität, also der Artenvielfalt. Und die haben sich Eßer und sein siebenköpfiges Team der Rekultivierungsstelle auf die Fahne geschrieben. Auf den rund 1600 Hektar der Sophienhöhe, der rekultivierten Abraumhalde zwischen Elsdorf und Jülich, schafft RWE Power Lebensraum für Tausende Tierarten und Pflanzen. Dafür hat das Unternehmen eine Biodiversitätsstrategie entwickelt, der Artenschutz sei der grüne Faden dafür, erklärt Eßer.

Sophienhöhe liegt auf Gebiet es alten Hambacher Forsts

Der größte Teil der Sophienhöhe liegt auf dem Gebiet des ursprünglichen Hambacher Forsts. Die Aufforstung ist für die Rekultivierung von zentraler Bedeutung. Aber Eßer betont: „Wir wollen keinen Wirtschaftswald, sondern naturnahen Laubwald.“ Mindestens 90 Prozent der Bäume und Sträucher, die RWE inzwischen dort pflanze, müssten standortheimisch sein, sagt Esser, zum Beispiel Ahorne, Linden oder Eichen. Das sei allerdings nicht immer so gewesen, schränkt Eßer ein. Besonders in den 80er- und 90er-Jahren seien vorwiegend Monokulturen, gerne Fichten, gepflanzt worden. „Aber die Rekultivierung ist eben ein Lernprozess“, sagt Eßer.

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Die Heidelärche.

Auch heute sind in den jüngeren Teilen der Rekultivierung noch nicht unbedingt viele Mischwälder zu erkennen, stattdessen überwiegen Pappeln. Das habe allerdings einen Grund, sagt Eßer. Denn die Pappel übernehme eine „Ammen-Funktion“. Das heißt, sie biete den jungen Hölzern Schatten, bis diese 20 oder 25 Jahre alt seien. Die Pappeln würden irgendwann „geringelt“. Das heißt, von der Rinde werden am unteren Teil des Stammes breite Teile entfernt, sodass der Saftstrom des Baumes unterbrochen wird, was letztlich zum Absterben führt. Aber auch das habe seinen Grund und Nutzen: Denn Totholz spielt beim Erhalt der Artenvielfalt eine wichtige Rolle. Hunderte tote Stämme, Eßer nennt sie „Marterpfähle“, hat RWE in die rekultivierte Landschaft gesetzt. Sie sind wiederum Lebensraum für Fledermäuse, Spechte, Eidechsen und Insekten.

90 Prozent der Sophienhöhe sind bewaldet

Beim Streifzug über die Sophienhöhe auf 120 Kilometer Wander- und Radwegen, fällt auf: Die Landschaft ist nicht einheitlich. Der Großteil der Fläche, rund 90 Prozent, ist bewaldet. Dafür hat RWE Forstkies aufgebracht. Der besteht zu mindestens 20 Prozent aus Lössboden aus dem ehemaligen Tagebau und aus Kiesen, hinzu kommt etwas Sand. Dieser Forstkies sei der beste Untergrund, um Wälder wachsen zu lassen.

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Der Springfrosch.

RWE hat aber auch mehrere kleinere und größere Gewässer angelegt. Denn der Lebensraum Wasser gehört wie der Wald zur Biodiversitätsstrategie. Das Wasser steht allerdings nicht in Gruben aus Forstkies, sondern aus Ton. In den Gewässern an der Sophienhöhe tummelt sich unter anderem der Springfrosch.

Goldene Aue mit Ton unterlegt

Auch die Goldene Aue sei zum allergrößten Teil mit Ton unterlegt, berichtet Eßer. Außerdem gebe es sandige, fast dünenartige Flächen, die noch artenarm seien. Aber in einigen Jahren böten sie schon den idealen Lebensraum für Schmetterlinge, und irgendwann sollen dort Heidelandschaften blühen.

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Eine männliche Zauneidechse

„Wir wollen Landschaften gestalten und keine Landesgartenschau“, formuliert Eßer. Auch das Holz liege nicht aus Zufall oder Faulheit am Wegesrand, sondern weil dort Eidechsen eine Heimat fänden. Nicht nur die Wälder, sondern die gesamte Landschaft der Sophienhöhe soll dabei vielfältig gestaltet werden, divers eben. Denn: „Standortvielfalt schafft Artenvielfalt“, fasst Eßer zusammen.

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Für Freitag, 20. Mai, 14 Uhr, lädt die Forschungsstelle Rekultivierung zu einer Busexkursion über die Sophienhöhe ein. Melanie Gutmann leitet die Tour. An verschiedenen Stellen hält der Bus. RWE Power empfiehlt robustes Schuhwerk und wetterfeste Kleidung. Treffpunkt ist Schloss Paffendorf.