AboAbonnieren

Rheinbrücke A1Die Lücke der Leverkusener Brücke ist geschlossen

Lesezeit 4 Minuten
Letztes Bauteil zur "Brückenhochzeit" an den Neubau der Leverkusener Rheinbrücke.

Ein Kran hebt das letzte Bauteil zur "Brückenhochzeit" an den Neubau der Leverkusener Rheinbrücke. Ungefähr sechs Jahre nach Beginn der Arbeit ist die Brücke nun über dem Rhein verbunden.

Die erste Hälfte der Autobahnrheinbrücke Leverkusen wird bis Ende 2023 für den Schwerlastverkehr fertig gestellt. Das letzte Rohbauteil wurde am Dienstag erfolgreich eingefügt.

„Die ‚Brückenhochzeit‘ ist vollzogen“, wie es eine Sprecherin der Autobahn GmbH, Niederlassung Rheinland, am Dienstag fast euphorisch ausdrückte. Gemeint war, dass die noch fehlende Lücke beim Rohbau der ersten Hälfte der neuen A1-Rheinbrücke Leverkusen nun geschlossen ist.

Neueröffnet für den Pkw- und Lkw-Verkehr ist der erste Teil der wichtigen Autobahnrheinbrücke damit aber noch nicht. Bis Ende 2023 müssen unter anderem noch die Fahrbahnen, die Schutzeinrichtungen, die Lärmschutzwände und die neue Beschilderungen hergerichtet werden, so die Autobahn GmbH. Im Januar folgt schließlich noch die Beseitigung der Maßnahmen für die jahrelangen Verkehrsumleitungen und Ausweichbeschilderungen aufgrund der Brückenarbeiten. Ab Ende Januar verspricht die Autobahn GmbH als Bauherrin, soll es dann so weit sein und der Verkehr sowohl in Fahrtrichtung Dortmund als auch Richtung Koblenz über den Brückenneubau der A1 laufen.

Damit wäre die erste Hälfte der neuen Brücke einem der größten Bauprojekte im Verkehrsbereich in Nordrhein-Westfalen (NRW) fertigfertiggestellt gestellt.

Alles zum Thema Bundesautobahn 1

Risse in den Stahlträgern führten zur Teilsperrung

Im November 2012 wurden an der Autobahnrheinbrücke Leverkusen gravierende Risse in den Stahlträgern festgestellt, weswegen die damalige Landesregierung von NRW die Brücke sofort für den Schwerlastverkehr sperrte.

Seitdem dürfen die Rheinbrücke der A1 bei Leverkusen nur noch Fahrzeuge mit einem zulässigen Gesamtgewicht unter 3,5 Tonnen befahren. Alle anderen müssen bis heute ausweichen und über die im Anschluss an die Sperrung ausgeschilderten Umleitungsstrecken ihre Nah- und Fernziele erreichen. Der ehemalige SPD-Verkehrsminister Michael Groschek sagte damals: „Ich bin froh, dass die Bauingenieure von Straßen.NRW die Brücke so gut im Blick haben und Gefahren rechtzeitig erkennen und abwehren. Der Fall zeigt aber auch: Wir müssen uns noch mehr auf den Erhalt der vorhandenen Strecken konzentrieren.“

Das letzte Bauteil des Rohbaus des ersten Teils der neuen Rheinbrücke wird eingefügt.

Über zehn Jahre hat es gedauert, bis nun zumindest der erste Teil der neuen Brücke fertiggestellt wird. Das Gesamtbauwerk besteht aus zwei parallelen Teilkonstruktionen, sogenannten „Geschwisterbrücken“. Auf die „Schwester“ müssen die Auto- und Lkw-Fahrer allerdings noch ein paar Jahre warten: Das zweite Teilbauwerk soll laut der Autobahn GmbH erst 2027 fertig werden. Zusammen werden die beiden neuen Brückenbauwerke vier statt bisher zwei Fahrstreifen in jeder Richtung haben und damit an diesem Verkehrsknotenpunkt für Entlastung sorgen.

Ein paar Zahlen dazu: Die alte Rheinbrücke war laut Autobahn GmbH für 40.000 Fahrzeuge pro Tag konzipiert worden. Mittlerweile überqueren auf ihr aber rund 100.000 täglich den Rhein. Insgesamt kostet der Ausbau der A1 zwischen Köln-Niehl und dem Autobahnkreuz Leverkusen West 1,4 Milliarden Euro.

Gewerbe und Industrie können also aufatmen. Die Zeit der vielen Umleitungen für den Anliefer- und Warenverkehr könnte bald vorbei sein, wenn die genannten Fertigstellungstermine eingehalten werden. Das Wirtschaftsgremium Leverkusen der Industrie- und Handelskammer zu Köln ist in jedem Fall froh über den heutigen Lückenschluss der Rheinbrücke: Dadurch rücke der Zeitpunkt für eine Nutzung der Rheinquerung für gewerblichen Güterkraftverkehr in greifbare Nähe, so Natalie Kühn, Geschäftsführerin der SK-Elektronik GmbH und Vorsitzende des Gremiums. „Wenn zum Jahreswechsel über den fertiggestellten ersten Brückenteil der gesamte Verkehr ohne Gewichtsbeschränkungen wieder rollen kann, gehen wir von einer spürbaren Verbesserung der Verkehrssituation in und um Leverkusen aus.“ (mit dpa)


Bauphasen der neuen A1-Rheinbrücke Leverkusen

Im November 2012 erfolgte die Sperrung der Autobahnrheinbrücke Leverkusen. Die Landesregierung NRW traf diese Entscheidung unmittelbar nachdem Risse in Stahlträgern der Brückenkonstruktion festgestellt wurden. Erst im Frühjahr 2017 begannen die ersten vorbereitenden Baumaßnahmen für die Errichtung der erforderlichen neuen Brücke über den Rhein. Am 11. Oktober 2017 urteilte das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig, dass die Planungen zur neuen A1-Rheinbrücke rechtens sind. Zuvor hatte eine Bürgerinitiative gegen den geplanten Bau der neuen Brücke Klage eingereicht. Ab Frühjahr 2018 begannen die eigentlichen Arbeiten zum Neubau der A1-Rheinbrücke sowie die notwendigen Umbaumaßnahmen am Kreuz Leverkusen zu den notwendigen Umleitungen des Schwerlastverkehrs. Anfang 2021 übernimmt die Autobahn GmbH des Bundes die Zuständigkeit für den Autobahnausbau bei Leverkusen und den Bau der dortigen neuen A1-Rheinbrücke.Ende 2023/Anfang 2024 soll die erste Hälfte der neuen „Geschwisterbrücken“ der A1 über den Rhein zwischen der Anschlussstelle Köln-Niehl und dem Autobahnkreuz Leverkusen-West für den Pkw- und Schwerlastverkehr fertiggestellt sein. Anfang 2024 beginnt der geplante einjährige Abbruch der alten Rheinbrücke. Anfang 2025 soll der Bau der zweiten Hälfte der neuen Brücke erfolgen. Für das Jahr 2027 kündigt die Autobahn GmbH die Fertigstellung der zweiten A1-Rheinbrückenhälfte an sowie die Freigabe aller dortigen Verkehrsverbindungen.