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VereinsjubiläumFunken in den höchsten Tönen

Lesezeit 3 Minuten

Funker Hans Joachim Hübner ist seit 1981 Mitglied im Leverkusener Verein. „Kuddel“, wie ihn alle nur nennen, oder auch DK5KA hält per Funk Kontakt in Länder in die er während seines Berufslebens als Maschinist mit dem Boot reiste.

Leverkusen – Das genaue Gründungsdatum ist nicht dokumentiert, sondern kann nur grob geschätzt werden. Es muss im März 1949 gewesen sein, als sich der Ortsverein Leverkusen des Deutschen Amateur-Radio-Club gründete. Das 70-jährige Bestehen wurde auf jeden Fall jetzt gefeiert. Im Casino des Technischen Hilfswerks Leverkusen kamen dazu 60 der rund 120 Mitglieder zusammen. Gemeinsam mit Gästen schauten sie auf die Vergangenheit zurück, lobten erfolgreiche Jugendarbeit und verwiesen auf die fortbestehende Notwendigkeit des Amateurfunks.

Start in der britischen Zone

Vor 70 Jahren war Leverkusen noch Teil der britischen Zone. „Zum Glück wurde der Amateurfunk schnell freigegeben und der Ortsverein konnte sich gründen“, erklärte der erste Vorsitzende des Fördervereins Igel, Roland Wegner. Dadurch sei der Ortsverein Leverkusen sogar älter als der Dachverein des DARC. In den letzten Jahren wurde verstärkt der Erfinder- und Experimentiergeist der Forscher auf die Probe gestellt. Denn viele technische Entwicklungen hätten erst durch die Amateurfunker Zugang zur Industrie erhalten. Als Dank habe man ihnen dann die Frequenzen weggenommen.

Die Technik will erst einmal beherrscht sein. In der Jugendgruppe werden die Grundlagen vermittelt.

„Wir wurden in die höheren Frequenzbereiche getrieben, wo wir uns nicht auskannten. Durch Experimentieren haben wir Amateurfunker dann neue Gegebenheiten entdeckt“, erklärte der Dozent für die Amateur-Lizenzkurse, Harry Urlass. Auch heute sei der Verlust der Frequenzbänder durch die Industrie immer noch ein aktuelles Problem, das häufig erst zufällig beim Funkversuch auffalle. „Wir haben dann plötzlich einen höheren Störpegel, der zu überwinden ist. Da müsste die Politik besser drauf achten.“

Doch der Erfindergeist hat auch positive Effekte für den Ortsverein. „In den letzten zwei Jahren haben wir alleine drei Projekte mit der Internationalen Raumstation ISS durchgeführt, die ziemlich gut geklappt haben“, lobte der Vorsitzende des Ortsvereins, Georg Westbeld. So konnten im vorigen Jahr die Schüler des Werner-Heisenberg-Gymnasiums mit dem Astronauten Alexander Gerst auf der ISS Funkkontakt herstellen. Das solche Erlebnisse Neugierde wecken und die Schüler nachhaltig prägen, zeigt die hohe Nachfrage nach den Angeboten des Vereins in Leverkusen, speziell bei den Amateur-Lizenzkursen für Einsteiger und Amateure und der Jugendgruppe.

Für die Zukunft wünscht sich Georg Westbeld, „dass wir das Ansehen der Amateurfunker in der Gesellschaft und der Politik weiterhin bewahren können“. Um diesen Wunsch konkret umzusetzen, hatte er Politiker aus Leverkusen wie Oberbürgermeister Uwe Richrath, Bürgermeister Bernhard Marewski und Bezirksvorsteher Frank Schönberger eingeladen. Richrath hob in seiner Rede den Stellenwert der Amateurfunker hervor: „Wir sind zwar technisch hochversiert, befinden uns aber in einer ständigen Abhängigkeit.“ An dieser Stelle setze der DARC an. Denn nur Amateurfunker seien im Falle eines Blackouts in der Lage, per Notfunk eine Funkverbindung und somit Kommunikation zu ermöglichen. Folglich komme ihnen auch und gerade im digitalen Zeitalter eine wichtige Aufgabe zugute, da der Mobilfunk zu angreifbar geworden sei.