Seit dem Aufkommen des E-Scooter-Trends steigen die Fallzahlen der Unfälle konstant. Aber: Sie enden weniger häufig mit Schwerverletzten.
Region um KölnUnfälle mit E-Scootern nehmen zu, Anteil der Schwerverletzten sinkt
Drei Menschen sind im vergangenen Jahr bei Unfällen mit E-Scootern auf den Straßen der Region gestorben. In Köln verletzte sich ein 44-Jähriger bei einem Sturz tödlich. Er sei an einer Bordsteinkante hängen geblieben, schilderten Zeugen nach dem Unfall im August.
In Bergisch Gladbach verletzte sich eine 79-Jährige bei einem Sturz tödlich. Ein 20-Jähriger starb im Februar in Bonn, ein Taxifahrer hatte den jungen Mann mit schweren Verletzungen neben dem Roller liegend gefunden.
Insgesamt wurden 2502 Menschen in NRW im vergangenen Jahr bei Unfällen mit E-Rollern verletzt. Das geht aus Zahlen des Landesbetriebs Information und Technik (IT.NRW) hervor. 2021 waren es 361 Personen – also 17 Prozent – weniger. Auch in Köln und der Region steigen die Fallzahlen, allerdings weniger stark als im NRW Vergleich.
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2023 wurden 65 Personen mehr verletzt als im Vorjahr, 641 statt 576 Menschen. Das sind entsprechend 11 Prozent mehr. Diese etwas umständlichen Prozentzahlen zeigen: E-Scooter, die sich in den vergangenen Jahren immer mehr im Straßenbild etablieren, sind mehr und mehr in Unfälle involviert. Aber in Köln und der Region weniger, als im Durchschnitt des Bundeslandes.
Köln liegt bei den absoluten Zahlen zwar in NRW an der Spitze der Liste – 388 Unfälle mit E-Scootern nahm die Polizei im Stadtgebiet auf. Die Entwicklung von 2021 zu 2023 liegt hier aber weit unter dem NRW-Durchschnitt: Sieben Prozent stiegen die Fallzahlen hier. Das Bundesland insgesamt verzeichnet einen Anstieg von mehr als 70 Prozent, also zehnfach im Vergleich zu Köln.
E-Scooter-Unfälle nehmen im Rheinisch-Bergischen Kreis ab
In einigen Kreisen verunglückten 2023 sogar weniger Menschen als im Jahr zuvor: Im Rheinisch-Bergischen Kreis wurden 10 Personen auf ihren Rollern verletzt, das sind acht weniger als 2022. Im Rhein-Erft-Kreis sank die Zahl von 49 auf 46. Zwei Kreise mit sehr unterschiedlicher Bevölkerung zu vergleichen ist in absoluten Zahlen schwierig, deswegen nochmal ein Blick auf die prozentuale Veränderung: In Rhein-Berg verunglückten 2023 44 Prozent weniger Menschen bei Unfällen mit E-Scootern, in Rhein-Erft 6 Prozent weniger.
Demgegenüber steht der Kreis Euskirchen: 13 Menschen verletzten sich 2022 mit E-Scootern, 2023 waren es acht Personen mehr, ein Anstieg um mehr als die Hälfte. So ähnlich sieht es im Oberbergischen Kreis aus, hier stiegen die Fälle um genau 50 Prozent von 10 auf 15.
Unfälle mit E-Scootern in der Region: Mehr Unfälle, weniger Schwerverletzte
Insgesamt ist der Trend seit Aufkommen der motorisierten Roller trotzdem überall positiv – bzw. negativ, wenn man über die Verletzten spricht. Die Zahlen der Unfälle sind 2023 überall höher als 2021, dem ersten Jahr, in dem die E-Roller-Unfälle separat erfasst wurden.
Allerdings ist die Verkehrssituation zwischen 2021 und 2023 auch kaum zu vergleichen: Im zweiten Corona-Jahr waren mit Lockdowns und dem Ausbleiben von sozialen Veranstaltungen insgesamt sehr viel weniger Menschen unterwegs, bundesweit nahm die Polizei etwa 200.000 Unfälle weniger auf, als 2023 nach dem Ende der (meisten) Einschränkungen.
Immerhin: der Anteil der schweren Unfälle an der Gesamtzahl sinkt. Während in Leverkusen 2021 noch jeder vierte E-Scooter-Unfall einen Schwerverletzten oder eine Schwerverletzte involvierte, sind es 2023 nur noch jeder Vierzehnte. Das könnte ein statistischer Nebeneffekt der gestiegenen Gesamtzahl sein – oder daran liegen, dass die E-Scooter-Fahrenden sowie die übrigen Verkehrsteilnehmenden sich inzwischen an die relativ neuen Fahrzeuge gewöhnt haben.
Die Zahlen sprechen für letzteres: Tatsächlich steigt die Anzahl der Unfälle in der Region in den zwei Jahren um etwa 25 Prozent. Sowohl die absolute Anzahl der schweren Unfälle geht zurück, und dementsprechend auch der Anteil an der Gesamtzahl um ebenfalls fast ein Viertel.
Auch hier liegt die Region nicht im gleichen Trend wie NRW: Landesweit stieg die Anzahl der Schwerverletzten und getöteten Personen deutlich, von 257 in 2021 auf 342 in 2023.