Die E-Scooter der Verleih-Firma Tier fahren ab sofort unter dem Namen Dott durch Köln. Hintergrund ist eine Fusion der beiden Unternehmen. Das deutsche Unternehmen Tier Mobility hat die niederländisch-französische Firma Dott aufgekauft, und tritt auf der Straße ab sofort unter der Marke Dott auf. Aktuell stünden den Nutzerinnen und Nutzern in Köln bis zu 3600 E-Scooter sowie 800 E-Bikes von Dott zum Ausleihen zur Verfügung, teilt das fusionierte Unternehmen Tier-Dott auf Anfrage mit. Dabei handelt es sich um die Fahrzeuge des Anbieters Tier, die nun mit Logo-Aufklebern unter der neuen Marke unterwegs sind. Der Anbieter Tier war seit der Zulassung der E-Scooter im Sommer 2019 in Köln vertreten.

Der Anbieter Dott hatte sich im Sommer 2022 aus Köln zurückgezogen. Als Begründung nannte das Unternehmen damals „einzigartig hohe Gebühren“. Die Stadt Köln erhebt je nach Standort bis zu 130 Euro Gebühr pro Fahrzeug und Jahr, teilweise deutlich mehr als andere Standorte in Deutschland. Der Rückzug der Firma war auch deshalb überraschend, weil Dott bis zu diesem Zeitpunkt seinen Deutschland-Sitz in Köln betrieben und erst kurze Zeit zuvor ein großes und modernes Lagerhaus in Bickendorf eröffnet hatte. Das Lagerhaus gab das Unternehmen nach dem Rückzug auf. Tier-Dott nutzt nun das Lagerhaus von Tier Mobility, ebenfalls in Bickendorf.

Aus Tier wird Dott: Weiterhin Streit um hohe Gebühren

An der Höhe der Gebühren hat sich seit dem Rückzug nichts verändert. Im vergangenen Jahr hatte das Oberverwaltungsgericht eine pauschale Festsetzung einer Jahresgebühr für rechtswidrig erklärt. Diese mussten Unternehmen vorher beispielsweise auch für Roller zahlen, die nur für fünf Monate unterwegs waren. Seitdem erhebt die Stadt Köln eine monatliche Gebühr. Aktuell läuft eine Normenkontrollklage der E-Scooter-Anbieter gegen die Gebührenhöhe der Stadt Köln.

Der Markt der E-Scooter-Verleiher befinde sich nach einer starken Wachstumsphase derzeit unter einem hohen Konsolidierungsdruck, sagte im Sommer der Vorsitzende des Branchenverbands Plattform Shared Mobility, Martin Becker, im Gespräch mit der Rundschau. Der Zusammenschluss von Dott und Tier deutete sich damals bereits an. Andere Anbieter ziehen sich derzeit aus einzelnen Städten oder sogar komplett aus Deutschland zurück. Branchen-Insider gehen davon aus, dass die Konsolidierung des Marktes noch nicht abgeschlossen ist.