Leverkusen – Die geplante Ansiedlung eines Vollsortimenters der Rewe-Gruppe im Schlebuscher Süden stößt in der Politik wie bei Bürgern weiter auf große Skepsis. Das wurde einmal mehr in der Sondersitzung der Bezirksvertretung III deutlich. Schon im April hatten die politischen Vertreter den Beschlussentwurf zum Bebauungsplan für den Standort an der Reuterstraße vertagt. Am Donnerstag stimmten die Politiker für eine weitere Vertagung.
Die Grünen, CDU und Opladen Plus hatten tags zuvor einen Antrag eingereicht. Danach soll die Verwaltung den Bedarf für die Ansiedlung eines Vollsortimenters im Schlebuscher Süden im Rahmen des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Leverkusen gutachterlich prüfen lassen. Berücksichtigt werden sollen dabei einerseits der aktuelle Versorgungsbedarf, auch infolge der Besiedlung der Schlebuscher Heide („Bullenwiese“) und des ehemaligen Textargeländes. Andererseits die Auswirkung der Ansiedlung des geplanten Vollsortimenters auf den bestehenden Handel in der Waldsiedlung sowie in Schlebusch-Mitte. Und zudem die Verkehrsinfrastruktur.
Dieser Antrag fand politischen Zuspruch. Daran mochten auch die gar nicht mal so kurzen Ausführungen einer Sprecherin der Rewe-Gruppe nichts ändern. Sie hatte zuvor das ohne Zeitlimit eingeräumte Rederecht genutzt und versucht, die Vorbehalte gegen die Ansiedlung auszuräumen – und nicht zuletzt die aus ihrer Sicht bemerkenswerten Vorzüge des Unternehmens anzupreisen.
Ulrike Lorenz (Bürgerliste) sagte bei der anschließenden Diskussion: „Ich bin mir nicht ganz sicher, ob wir bei einer Werbeveranstaltung sind oder ob es um den Bebauungsplan geht. Und wenn es nicht der Standort Reuterstraße wäre, dann hätte ich gesagt, warum machen wir das nicht“. So aber bestünden weiterhin große Bedenken.
Das größte Problem sei die ohnehin schon katastrophale Verkehrssituation. Außerdem stelle sich die Frage, ob „unser Schlebusch Im Dorf“ ein Nebenzentrum benötige. Man habe schon genug Probleme mit Leerständen. Statt einen Supermarkt anzusiedeln, solle man über eine Wohnbebauung nachdenken, meinte Lorenz.
Dagegen sprach sich FDP-Vertreter Benedikt Vennemann für den geplanten Bau eines Vollsortimenters aus: „Es gibt so gut wie keine Nahversorgung in diesem Bereich. Das geht doch aus dem Einzelhandelskonzept hervor. Und deswegen beraten wir ja auch hier darüber. Rewe will 10,5 Millionen Euro investieren. Das ist eine gute Sache. Ich sehe mehr Chancen als Risiken. Diese Gelegenheit sollten wir nutzen.“ Die vorgeschlagene Vertagung lehnte Vennemann ab.
Die SPD bezeichnete den Antrag dagegen als schlüssig und stimmte zu, sich dem Thema erst wieder zu widmen, wenn die Ergebnisse des Gutachtens vorlägen, möglicherweise im Frühjahr 2017.