Mit einem tierischen Jahreswechsel rechnet der Flughafen Köln Bonn auch in diesem Jahr. Aus einem einfachen Grund: hier wird nicht geböllert.
SilvesterFlughafen wird für Hundehalter zum Zufluchtsort
Wer an Silvester vom Köln-Bonner Flughafen in den Urlaub startet, könnte sich über die Anwesenheit ungewöhnlich vieler Hundehalter mit ihren Vierbeinern im Terminal wundern. Seit Jahren treffen sich dort bis zu zwei Dutzend Hundehalter nicht um zu verreisen oder Fluggäste in Empfang zu nehmen, sondern um den Jahreswechsel mit ihren Vierbeinern zu verleben, bestätigte ein Sprecher des Flughafens auf Anfrage der Rundschau. Der Grund für das tierische Stelldichein: der Flughafen ist böllerfreie Zone. Das nutzen viele Hundehalter, um mit ihrem treuen Gefährten stressfrei ins neue Jahr zu kommen.
Hunde geraten durch Böller leicht in Panik
Hunde haben ein sehr empfindliches Gehör. Die lautstarke Begrüßung des neuen Jahres mit Raketen und Böllern versetzt viele Hunde deshalb in Angst und Schrecken, davon weiß Hundehalterin Alexandra Lopez ein Lied zu singen. Ihr früherer Hund Torres, ein kleiner Havanese, geriet jedes Jahr in regelrechte Panik, hechelte und kratzte an allen Möbeln und Türen. Besser wurde es erst als sie ihm schon Tage vorher Bachblüten-Tropfen verabreichte. Um ihren Vierbeiner solchen Stress zu ersparen, haben gerade Hundebesitzer aus Ortschaften rund um den Flughafen wie Porz oder Grengel nach Informationen des Flughafens schon vor der zweijährigen coronabedingten Böllerpause den Jahreswechsel mit ihrem Tier in einem der Terminals verbracht. Seit dem das Böllern wieder erlaubt ist, sind Halter und Hunde zurück am Airport. „Das sei auch vollkommen in Ordnung“, wie Alexander Weise, der Pressesprecher des Airports, versicherte: „Bei uns sind Hundehalter willkommen. Wir machen allerdings keine Werbung für ihr Kommen.“
Hundehalter mieten sich in Airport-Hotel ein
Am Flughafen Düsseldorf kennt man das Phänomen am Jahreswechsel übrigens nicht. „Uns ist nicht bekannt, dass Hundebesitzer gezielt unser Terminal aufsuchen, um dem Feuerwerkslärm zu entgehen“, antwortete der Airport auf eine Anfrage der Rundschau. „Spezielle Bereiche und Angebote für Haustierbesitzer haben wir nicht“, hieß es weiter. Deutscher Tierschutzbund für generelles Böllerverbot In Köln aber ist zum Jahreswechsel nicht nur der Flughafen ein Anziehungspunkt für Hundehalter. Manch einer mietet sich sogar mit seinem Vierbeiner über Silvester in einem der Hotels am Airport ein, wie ein Mitarbeiter des Leonardo-Hotels der Rundschau auch in diesem Jahr bestätigte. „Unsere Gäste bekommen von der Knallerei nicht viel mit, weshalb viele das in der Vergangenheit ausgenutzt haben.“ Auch in diesem Jahr erwartete die Unterkunft wieder einige Hundehalter. Die blieben aber nach den Erfahrungen des Hotelmitarbeiters am Abend meist mit ihren Vierbeinern in ihren Zimmern.
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Hundeprofi Martin Rütter empfahl Eierlikör
Gemessen am Run auf die Feuerwerksverkaufsstellen dürfte es zum Jahreswechsel wieder umso heftiger knallen. Einen auf den ersten Blick eher skurrilen Tipp, um Panik bei den Tieren zu vermeiden, hatte Hundeexperte Martin Rütter schon im vergangenen Jahr dem Sender RTL in einem Interview verraten: Eierlikör. „In der korrekten Dosierung sei das ein recht potentes Sedativum mit angstlösender Wirkung“, sagte Rütter damals. Seinem knapp zehn Kilogramm schweren Terrier Nogger gebe er an Silvester um 20 und um 23 Uhr jeweils einen Esslöffel Eierlikör, und „es hat ihm bisher immer sowohl sehr gut geschmeckt als auch nach meinem Dafürhalten beträchtlich geholfen.“
Tipps vom Deutschen Tierschutzbund
Der Deutsche Tierschutzbund, der sich gemeinsam mit der Deutschen Umwelthilfe und Peta für ein generelles Böllerverbot einsetzt, empfiehlt hingegen Beruhigungsmittel nur in Absprache mit dem Tierarzt zu verabreichen und nur dann, wenn das Tier extrem ängstlich auf laute Geräusche reagiert. Meist reiche es schon, wenn eine vertraute Bezugsperson an einem solchen Abend bei den Tieren bleibt und ihnen als souveräner „Rudelführer“ durch einen bewusst ruhigen und entspannten Umgang Sicherheit vermittelt. Am Silvesterabend selbst sollten Türen und Fenster geschlossen sein, gegebenenfalls können auch Rollos heruntergelassen werden, um den Lärm und das Blitzgewitter ein wenig zu dämpfen, empfiehlt der Deutsche Tierschutzbund. Idealerweise sollte für Hunde, Katzen, Vögel, Meerschweinchen und andere Kleintiere ein ruhiger Platz in einem Raum geschaffen werden, der nicht direkt zur Straßenseite liegt. Vogel- und Kleintierkäfige sollten dabei weit vom Fenster entfernt stehen und zusätzlich durch ein großes Tuch abgedeckt werden, teilt der Tierschutzbund auf seiner Homepage mit. Für die Tage rund um Silvester gilt die Empfehlung, Hunde beim Gassigehen an der Leine zu lassen, damit sie nicht in Panik davon laufen können. Katzen sollten im Haus lassen. Die Kennzeichnung und eine anschließende Registrierung der Tiere bei FINDEFIX, dem Haustierregister des Deutschen Tierschutzbundes, gebe Sicherheit, sollte sich das Tier doch einmal losreißen beziehungsweise nicht nach Hause finden.