Schlebuscher UrgesteinEva und Gustav Kühler feiern Diamanthochzeit
Leverkusen – Gustav Kühler ist in Schlebusch bekannt wie ein bunter Hund. Er übernahm den mittlerweile 70 Jahre alten Stoffladen seines Vaters in der Fußgängerzone und machte eines der größten Nähzentren der Umgebung daraus. Nach dem Verkauf des Geschäfts begründete er den noch heute stattfindenden Bauernmarkt am Klösterchen. Im Jahr 2009 erhielt Kühler für sein ehrenamtliches Engagement den Bundesverdienstorden.
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Doch nicht zu vergessen ist die Frau an seiner Seite: Eva Kühler feiert mit ihrem Mann heute, am 16. Dezember, Diamantene Hochzeit. Viele Jahre arbeiteten die beiden zusammen in der „Nähszene“. Gustav ist seiner Eva für die beinahe lebenslange Partnerschaft sehr dankbar: „Wenn meine Frau mich nicht so im Geschäft unterstützt hätte, hätte ich meine ganzen Ämter ja gar nicht unterhalten können.“
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Sie schrieben sich Briefe
Wir treffen die Eheleute in ihrem Haus in Schlebusch. Bei Kaffee und von beiden zusammen selbstgebackenen Plätzchen sitzt man gemütlich am Tisch – mit Blick auf den Colonius Fernsehturm in der Ferne. Der Himmel ist, wie so oft dieser Tage, flammend pink und orange. „Die Engel backen wieder“, freut sich Eva Kühler. Sie und ihr Mann lernten sich vor vielen Jahren in den 50ern kennen, über ihre Schwestern, die zusammenarbeiteten. Nachdem Eva ins Internat verschickt wurde, sahen sich die beiden jedoch erst 1958/59 wieder. Und verlobten sich prompt, gegen den Willen ihrer Familien. Diesmal musste Eva bis nach Österreich, um in der Trachtenfabrik ihres Onkels zu arbeiten. Von dort stammen übrigens auch die Rezepte für die Kekse.
Die Familie dachte, durch die Trennung würde sich das Paar aus den Augen verlieren. Telefonieren war viel zu teuer. Doch Eva und Gustav schrieben sich Briefe und trafen sich alle Vierteljahre auf der Hälfte der Strecke, in München. „Dann habe ich sie aber nach Schlebusch geholt“, verkündet Gustav Kühler, „und wir haben 1960 geheiratet.“ Bald kamen ein Sohn und eine Tochter, die heute selbst Kinder haben.
Das erste Haus, dass Gustav Kühler von seinen Ersparnissen kaufte, lag in Schildgen. „Wir hatten kein Telefon, kein Auto, haben sehr sparsam gelebt“, erzählt der 83-Jährige. „Das kam damals alles erst später. Wir haben uns aus unserem Garten ernährt.“
Eva Kühler blieb zehn Jahre zu Hause bei den Kindern, dann kam sie zu ihrem Mann ins Geschäft. Die Textil- und Verkaufskenntnisse hatte sie bei ihrem Onkel gewonnen, Gustav Kühler war als Industriekaufmann in der Textilindustrie ausgebildet. 1970 ließ das Ehepaar das imposante Haus bauen, in dem sie immer noch leben.
Durch einen weiteren Job am Nachmittag und Abend, einem Reinigungsmittel-Franchise, kam sogar das Geld für ein eigenes Schwimmbad zusammen. Heute befindet sich hier das Arbeitszimmer. Die Tochter zog für 13 Jahre in die USA, der Sohn direkt nach der Wende in die neuen Bundesländer.
„Normalerweise würden wir Weihnachten zusammen in Berlin verbringen“, erzählen Eva und Gustav Kühler an ihrem Esstisch. Doch in diesem Jahr schränken sie ihre Kontakte sehr ein. Die Diamanthochzeit wird mit zwei Nachbarn gefeiert, mit denen sie engen Kontakt pflegen. Ganz allein bleiben sie also an ihrem Ehrentag nicht. Gustav Kühler ergänzt: „Zum 80. Geburtstag meiner Frau, am 28. Dezember, kommen die Kinder zu uns.“