Leverkusen – Am Sonntagmorgen mussten noch die letzten Bänke aufgestellt, die Bühne vorbereitet und die Hüpfburg aufgepustet werden. Die „Karnevalsgesellschaft (KG) Grün-Weiß Schlebusch“ organisiert zum fünften Mal einen Benefiz-Fußballcup auf dem Sportplatz des SV Schlebusch für den Karnevalszug.
Am Spielfeldrand ziehen die Spieler ihre Mannschaftstrikots an, wärmen sich auf und trinken Energy zum Wachwerden. Zwölf Leverkusener und auch Kölner Karnevalsvereine haben Mannschaften zusammengestellt: Hier gesellen sich ambitionierte Vereinsfußballer zu karnevalistischen Hobbykickern. Männer und Frauen spielen gemischt, aber der Frauenanteil in den Mannschaften ist recht gering. Wenn eine Frau ein Tor schießt, zählt es daher doppelt.
Im Turnier treten Teams in zwei Gruppen gegeneinander an, dann spielen beide Gruppen um den ersten bis zwölften Platz. Die besten Mannschaften rennen dabei in sieben Spielen à zwölf Minuten, eine ganz schöne Herausforderung bei angesagten 27 Grad.
Der Platz liegt schon um halb 10 Uhr morgens in der strahlenden Sonne und ist in zwei Hälften geteilt. So können immer gleichzeitig zwei Spiele nebeneinander stattfinden. „Das Pensum ist sonst gar nicht zu schaffen“, lacht Christoph Marx mit Blick auf die Spielpläne. Der Präsident von „Grün-Weiß Schlebusch“ werkelt und baut schon seit Freitag mit den vielen ehrenamtlichen Helfern auf, seit einem halben Jahr wird der Cup organisiert. Als Startgeld bringen die Vereine einen Kuchen für das Buffet und einen Sekt für die Sommerbowle mit, die die „Schlebuscher Clowns“ in drei großen Töpfen zubereiten. Die „KG Klinikum“ ist für die Getränke zuständig und natürlich gibt es auch allerlei Gegrilltes. Alle Einnahmen des Tages tragen dazu bei, dass der Schlebuscher Zug am Karnevalssamstag 2020 bunt durch das Viertel ziehen kann.
Christoph Marx lobt vor allem auch seinen Organisator Michael Trötschel, bei dem „alle Fäden zusammenlaufen. Man braucht einfach jemanden, der den Überblick hat“. Die Männer bemerken, dass noch ein Tor fehlt. Schon kümmern sich die Spieler darum, die sich auf dem Feld kurz vor Anpfiff aufwärmen. Später sorgen auf der kleinen Bühne unter anderen die „Räuber“ und „5 Jraad“ für karnevalistische Tön, „Schlebuscher Pänz“ und Kindertanzgruppe der „Leverkusener Roten Funken“ tanzen. Mir Schliebijer treiben’s bunt!
Die Jungs der Roten Funken stehen scherzend zusammen. Viele von ihnen spielen rein hobbymäßig. Tobias Grede ist einer von denen, für die der Fußball mehr ist als ein Hobby: Der Zwanzigjährige trainiert zwei bis dreimal die Woche im Verein, schon seit er vier ist. Heute spielt er mit seinen Freunden aus dem Karnevalsverein. Seit Wochen freuen sie sich auf den Cup. Allzu früh waren sie gestern alle nicht im Bett – aber es wurde gut gefrühstückt, und die Stimmung ist schon jetzt auf einem Hoch.
Zwischen den sich vorbereitenden Spielern der „Agrippina Colonia“ nebenan ist auch die Zweijährige Liara schon im Trikot und bereit, den Papa anzufeuern. In den Mannschaften herrscht familiäre Stimmung. Marx freut sich: „Es geht heute auch nicht ums Gewinnen. Wir haben Spaß zusammen, und natürlich steht alles im Zeichen des Karnevals.“ Um zehn Uhr ertönen die ersten beiden Anpfiffe durch die Schiedsrichter. Bis 17 Uhr wird dann ausgelassen gekickt, auf der Wiese gespielt und auf der Hüpfburg gehüpft.
Die Ergebnisse des Jecken Fußballcups: Es wurden 38 Spiele gespielt und insgesamt 99 Tore geschossen. Die Endplatzierungen im Turnier lauteten dann: 1. Altstädter Köln; 2. Bürgergarde Blau Gold; 3. Spielmannszug Bayer Leverkusen; 4. Agrippina Köln; 5. Spass an der Freud; 6. Rote Funken Leverkusen; 7. Neustadtfunken Opladen; 8. Altstadtfunken Opladen; 9. Stadtgarde Opladen; 10. Wagenengel Leverkusen; 11. KG Müllemer Junge; 12. Die Schlebuscher.