Am Sonntag, 4. Februar, soll das erste Teilstück der neuen Leverkusener Rheinbrücke für den Verkehr freigegeben werden. Zuvor werden die A1 und A59 für 16 Tage gesperrt.
RheinbrückeGeduldsprobe vor der Freigabe
Seit Juni 2014 ist die Leverkusener Rheinbrücke der Autobahn A 1 für den Schwerlastverkehr gesperrt. Am Sonntag, 4. Februar, fast zehn Jahre später, soll die erste von zwei neuen Brückenteilbauwerken über den Rhein freigegeben werden. Darüber werden sich nicht nur die Spediteure freuen, deren Fahrer in dieser Zeit lange Umwege fahren mussten. Bevor es aber soweit ist, wartet noch eine Geduldsprobe auf die Verkehrsteilnehmer. Um das neue Brückenbauwerk auf beiden Seiten anschließen zu können, muss die A1 von Freitag, 19. Januar, 22 Uhr zunächst zwischen den Autobahnkreuzen Leverkusen und Köln-Nord in beide Fahrtrichtungen voll gesperrt werden. Zusätzlich kann die A59 zwischen dem Autobahndreieck Monheim-Süd und der Zufahrt an der Leverkusener Rheinallee in beide Richtungen nicht genutzt werden. Ab Montag, 22. Januar, 5 Uhr steht zwischen dem Kreuz Köln-Nord und der Anschlussstelle Köln-Niehl für beide Fahrtrichtungen jeweils ein Fahrstreifen zur Verfügung. Die A59 bleibt hingegenbis zum 4. Februar gesperrt. Geöffnet bleibt allerdings der Fahrradweg auf der alten Brücke, wichtig für alle, die in der Nähe wohnen und über den Fluss müssen.
Viele Abschlussarbeiten auf engstem Raum
15 Gewerke müssen in der Sperrzeit abgewickelt werden In der 16-tägigen Sperrzeit müssen 15 Gewerke koordiniert werden, eine logistische Herausforderung, wie Sabrina Kieback, die Pressesprecherin der Autobahn GmbH Rheinland, der Rundschau auf Anfrage sagte. Viele der Arbeiten sind stark witterungsabhängig, weshalb die Vollsperrung bis zur anvisierten Freigabe der Brücke am Sonntag, 4. Februar, ausgeweitet wurde. Mit großem Maschineneinsatz werden auf engstem Raum unter anderem die Schranken- und Wiegeanlagen an der Rheinbrücke Leverkusen abgebaut. In diesen Bereichen sowie dort, wo das neue Bauwerk an die A1 durch eine Verschwenkung der Fahrbahn angeschlossen wird, werden Aspahaltdecken erneuert beziehungsweise neu erstellt, zählt Kieback auf. Gleichzeitig werde die Sperrung genutzt, um den Asphalt im Zulauf auf die Brücke unter anderem auf der Hochstraße zu erneuern. Hinzu kommen die komplette Beschilderung, Markierungsarbeiten und der Einbau von Schutzplanken. Nähere Auskünfte auch zu Umleitungsempfehlungen will die Autobahn GmbH am 9. Januar geben.
Abriss der alten Brücke beginnt am Tag nach der Freigabe
Mit der Freigabe des ersten neuen Brückenbauwerks hat die marode alte Leverkusener Brücke endgültig ausgedient. Schon am Tag danach soll ihr Abriss beginnen. „Der Rückbau einer solch großen Strombrücke ist ein bislang einmaliger Vorgang“, sagt Kieback. Und entsprechend schwierig. Es liegt auf der Hand, dass das stählerne Bauwerk über dem Rhein nicht einfach gesprengt werden kann. Rund ein Jahr wird für die Stück-für-Stück-Demontage benötigt, so die Autobahn GmbH.Auch die 370 Meter lange Vorlandbrücke aus Beton in Köln-Merkenich muss zurückgebaut werden. Sie enthält nach Angaben von Projektleiter Thomas Müller in der Rand- und Mittelkappe Asbest, was als Ganzes entfernt und entsorgt werden soll. Insgesamt betrage der Schadstoffanteil inklusive bleihaltiger Rostschutzanstriche ein Prozent des Materialaufkommens von rund 54 500 Tonnen, bestätigte Kieback. 99 Prozent könnten wiederaufbereitet werden: 74 Prozent Beton, 20 Prozent Stahl und fünf Prozent Asphalt.
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Lärmbelästigungen für Anwohner unvermeidlich
Dass der Abriss mit Schneidbrennern, hydraulischen Meißeln, Hammer und Zangen nicht geräuschlos von statten geht und der Abtransport mit mehr Verkehr einhergehen wird, ist unvermeidbar. Geplant sind die Arbeiten montags bis samstags in der Zeit zwischen 7 und 20 Uhr, sonn- und feiertags wird nicht gearbeitet.Um die Staubbelastung zu minimieren, sollen Schneekanonen eingesetzt werden, die mit ihrem feinen Wassernebel den Staub binden sollen. Um die Merkenicher Anwohner vor dem Baulärm zu schüzen, sollen mobile Lärmschutzwände aufgestellt und mit der Baustelle wandern. Die Merkenicher Hauptstraße werde während des Rückbaus nur einspurig befahrbar sein. Es soll während besonders lärmintensiver Bauphasen direkten Anwohnern auch möglich sein, sich in einem Hotel einzuquartieren oder den Gegenwert der Hotelkosten als Entschädigung zu erhalten. Die Autobahn GmbH hat gutachterlich untersuchen lassen, welche Lärmbelästigungen und Erschütterungen zu erwarten seien und werde mit Messgeräten mögliche Überschreitungen dokumentieren. Läuft alles glatt, könnte 2025 mit dem Bau der zweiten Schwesternbrücke begonnen werden. Sie könnte dann Ende 2027 für den Verkehr freigegeben werden.
Chronik der Rheinbrücke
Am 5. Juli 1965 wurde die zunächst vierspurige Leverkusener Rheinbrücke eröffnet.
2012 wurden erste Risse in der Brücke entdeckt. Seit 2014 ist sie für Schwerlastverkehr dauerhaft gesperrt.
2017 am 14. Dezember erfolgte offiziell der erste Spatenstich für die neue Brücke in zwei Teilbauwerken. Der Auftrag ging an den österreichischen Baukonzern Porr.
2020 wurden gravierende Mängel an den in China gefertigten Stahlbauteilen bekannt. Das Land NRW kündigte den Vertrag mit Porr aus wichtigem Grund, um Schadenersatzansprüche zu sichern.
2021 nahm ein Konsortium um Hochtief die Arbeiten wieder auf.
2024 am 4. Februar soll das erste neue Brückenbauwerk freigegeben werden. Es beginn der Abriss der alten Brücke und voraussichtlich 2025 der Bau der Schwesternbrücke bis Ende 2027. (kmü)