Die Bundestagswahl rückt näher. Kandidatinnen und Kandidaten im Rhein-Sieg-Kreis stellen ihre Positionen zu fünf Fragen vor.
Wahlkreis 96/Rhein-Sieg INiko Gräfrath (FDP) möchte mehr Angebote zur beruflichen Bildung
![Ein Mann im Blaumann hat eine Zange geschultert und grinst in die Kamera.](https://static.rundschau-online.de/__images/2025/02/09/5d2b6024-2d94-4990-a4d2-b1475d493a95.jpeg?q=75&q=70&rect=0,301,2667,1500&w=2000&h=3000&fm=jpeg&s=0f15cb6ed6a3e44b2402080fe0fbe790)
Niko Gräfrath ist Direktkandidat der FDP im Wahlkreis 96.
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Am 23. Februar wählen die Bürgerinnen und Bürger der Bundesrepublik einen neuen Bundestag – früher als vorgesehen, nachdem die Ampelkoalition aus SPD, Grünen und FDP geplatzt ist. Vor der Wahl haben wir Kandidaten aus Wahlkreis 96/Rhein-Sieg I (Eitorf, Hennef, Lohmar, Much, Neunkirchen-Seelscheid, Niederkassel, Ruppichteroth, Siegburg, Troisdorf und Windeck) um Antworten auf fünf Fragen gebeten.
1. Welches Projekt würden Sie als erstes in Angriff nehmen wollen, sollte Ihre Partei an der Regierung beteiligt sein?
Berufliche Bildung wurde in Deutschland jahrelang vernachlässigt, und kostenpflichtige Weiterbildungsangebote stellen Menschen vor enorme finanzielle Herausforderungen. Dies habe ich während meiner Berufsausbildung und während der Weiterbildung zum Installateur- und Heizungsbauermeister am eigenen Leib erfahren. Das möchte ich ändern. In einem ersten Schritt soll ein steuerfreies Ansparen auf Bildungsangebote ermöglicht werden, statt die Kosten erst im Nachgang absetzen zu können. So hat man Liquidität dann, wenn man sie braucht.
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2. Was kann der Bund tun, um die finanzielle Lage der Kommunen im Allgemeinen zu verbessern? Und wie könnte das bei der Unterbringung und Versorgung von geflüchteten Menschen geschehen?
Die Wohltaten, die Europäische Union, Bund und Land den Menschen zukommen lassen, müssen finanziert werden. Häufig besteht die Finanzierung aus einer Belastung der Kreise, Städte und Gemeinden. Hier spüren die Bürgerinnen und Bürger erst Jahre später über ihren Gewerbe- oder Grundsteuerbescheid, wie teuer eine politische Entscheidung für mehr Migration oder mehr Bürokratie war. Auch guter Wille muss Grenzen setzen. Besonders in kostspieligen Fragen der Migration.
3. Wie wollen Sie die medizinische Versorgung im ländlichen Raum sicherstellen?
Die Sicherstellung der Erreichbarkeit von Haus- und Kinderärzten als erste Anlaufstelle auch im ländlichen Raum ist für mich eine Notwendigkeit. Genauso wie der Staat die Versorgung mit Wasser, Strom, Straßen und Internet sicherstellen will, muss er sich um die medizinische Versorgung im ländlichen Raum sorgen. Diese ist Teil der öffentlichen Daseinsvorsorge. Um dieser in einem marktwirtschaftlichen Umfeld gerecht zu werden, bedarf es einer angemessenen Vergütung, die die Niederlassung im ländlichen Raum attraktiv macht.
4. Welche Schwerpunkte wollen Sie beim Thema Verkehrsentwicklung setzen und welche Lösung haben Sie für eine bessere Mobilität in Ihrem Wahlkreis?
Ich selbst wohne in einem kleinen ländlichen Dorf der Gemeinde Much. Die nächste halbstündig frequentierte Bushaltestelle ist einen Fußmarsch von 30 Minuten entfernt. Und selbst die regelmäßigen Verbindungen von dieser einen Bushaltestelle belasten den Kreis- und Gemeindehaushalt spürbar.
Der Glaube, man könne einen gut getakteten ÖPNV bis in jede kleine Ortschaft des Rhein-Sieg-Kreises ausdehnen, ist Träumerei. Die Mobilität der Zukunft im Rhein-Sieg-Kreis besteht aus einer gesunden Mischung aus ÖPNV und motorisiertem Individualverkehr (auch Carsharing).
5. Worin sehen Sie die Energieversorgung der Zukunft?
Die Energieversorgung der Zukunft muss technologieoffen, klimaneutral, krisensicher, diversifiziert und günstig sein. Auf keinen Fall dürfen wir in Zukunft einseitig von Staaten abhängig sein, die unser Werteverständnis nicht oder nicht mehr teilen. Wir müssen als Deutschland und als Europäische Union in Fragen der Energieversorgung auf eigenen Füßen stehen.
Hintergrund zu Niko Gräfrath
Niko Gräfrath (29) ist Installateur- und Heizungsbauermeister. Er lebt und arbeitet in Much. Seit dem Jahr 2021 engagiert er sich in der FDP. Dort ist er unter anderem als Vorsitzender des FDP-Ortsverbandes Much sowie als Beisitzer im Vorstand des Kreisverbandes aktiv.