Troisdorf – Entwurf und Architektenvortrag hätten ihr gefallen, sagte die Grünen-Politikerin Angelika Blauen im Ausschuss für Mobilität und Bauwesen. „Bis auf die letzte Seite, die tut fast körperlich weh.“ Denn dort stand, mit welchen Kosten die Stadt Troisdorf rechnen muss, um das Bürgerhaus in Spich zu sanieren.
Rund 7,2 Millionen Euro werde das Vorhaben kosten, hatte Architekt Hans-Jörg Hellwig vorgetragen, der eine jährliche Preissteigerung von zehn Prozent bis 2025 eingepreist und bei Baukosten von sechs Millionen Euro insgesamt 1,2 Millionen Euro Planungsaufwand kalkuliert hatte. Noch vor eineinhalb Jahren hatte die Prognose der Fachleute bei 3,7 Millionen Euro gelegen.
Nach Umbau barrierefrei
Vorgesehen haben die insgesamt elf am jüngsten Entwurf beteiligten Fachplaner nicht nur eine Neugestaltung des Haupteingangs mit automatischen Türen und einem Windfang, auch barrierefrei soll das Haus unter anderem durch einen Personenaufzug werden, der die Kellerräume mit Garderoben und Multifunktionsraum erschließt.
Zusätzliche Toiletten seien in einem Anbau vorgesehen, auf einen Bühnenaufzug wurde angesichts des hohen Aufwands verzichtet. Für schnellen Auf- und Abbau sind aber Bühnenwagen für Stühle und Tische im Plan. Ein weiteres größeres Vorhaben ist der Umbau der Küche, die unter anderem in „Schwarz“- und „Weiß“-Flächen gegliedert werden soll, um hohe Hygienestandards zu erfüllen. Ein Lastenaufzug würde den Veranstaltern das Schleppen aus dem Keller ins Erdgeschoss ersparen.
Kegelbahn macht Platz für Technik
Vor allem die Technik sehen die Planer im Keller, wo die Kegelbahn keine Zukunft hätte. Geplant ist indes ein Kühlraum; statt eines in Gesprächen mit dem Ortsring gewünschten zweite Kühlraums soll für Veranstaltungen ein Kühllaster angemietet werden.
Vor allem die technische Gebäudeausstattung begründe den Kostensprung gab Architekt Hellwig Antwort auf die Frage aus dem Ausschuss. Zudem habe es bisher ja nur eine Konzeptionsplanung gegeben, während nun eine detaillierte Fachplanung vorliege. Wesentlichen Anteil hätten am nötigen Aufwand die Lüftungsanlagen. Energetisch gewinne das Haus, hatte im Oktober 2020 ein anderer Planer angekündigt, Hans-Jörg Hellwig hatte dazu nun Ernüchterndes zu sagen: „Eine energetische Ertüchtigung ist hier nicht umzusetzen.“ Wolle man das erreichen, komme man einem Abriss näher als einer Sanierung.
Entscheidung bis Juni vertagt
Zu einer Entscheidung über das weitere Vorgehen sahen sich die Ausschussmitglieder nicht imstande, die im Juni noch einmal beraten wollen. Schon zur jüngsten Sitzung hatten Peter Damaschek und das Team des Zentralen Gebäudemanagements im Rathaus einen alternativen Beschlussentwurf vorgelegt: Kenntnisnahme der Planung und Entscheidung gegen eine Sanierung.
Wer aber das Bürgerhaus „am Leben erhalten“ wolle, der bekomme auch das nicht zum Nulltarif, sagte Damaschek im Ausschuss. 260 000 Euro müssten akut für Sanierungsaufgaben investiert werden, den jährlichen Unterhaltungsaufwand bezifferte er mit durchschnittlich 32 000 Euro.