Troisdorf – Ein Intensivpfleger lehnt im Türrahmen und stellt fest, dass jahrelang die Probleme in der Pflege „kleingeredet“ wurden. Zur Illustration schiebt im Hintergrund ein Kleinwüchsiger mühsam ein Bett durch die Szene. Kommentar des Pflegers: Stattdessen habe man es mit alternativen Lösungen versucht. Eingeblendet werden die Schlagwörter „Alkohol“, „Zynismus“ und „Applaus“.
Im offiziellen Trailer zum zehnminütigen Kurzfilm „1,7 Millionen“ erklärt Produzent und Drehbuchautor Matthias Prehm den Inhalt des Films zur Situation in der Pflege.
Auch er ist einer der rund 30 Darstellenden, die fast alle aus der Region kommen und auch als Pflegende arbeiten. Der Kurzfilm wurde Anfang Oktober an zwei Tagen in der GFO-Klinik in Sieglar und im Hotel Kronprinz gedreht. Humorvoll schildert er den Alltag der Menschen, die jeden Tag mit Menschen arbeiten, mit einer Prise Sarkasmus und starken Statements.
1,7 Millionen Pflegende in Deutschland sollen gehört werden
Matthias Prehm berichtet über seine Beweggründe, dieses Projekt umzusetzen. „Mein Ziel war es, dass die 1,7 Millionen Pflegenden in Deutschland gehört werden sollen. Mit der ironischen Darstellung wollte ich eine andere Sicht auf die Pflege geben und auch auf Lösungen hinweisen, was wir mitbringen können. Jede und jeder einzelne kann was dazu beitragen, das Team zu stärken.“
Im Kino und im Netz
Premiere feiert der Film am Samstag, 29. Januar, um 18 Uhr im Troisdorfer Kino Cineplex. Freitickets bekommen Sie hier. Ab Sonntag, 18 Uhr, ist der Film über den Youtube-Kanal der „Humorpille“ und auf Instagram unter den Hashtags #humorpille, #intensiv_hautnah, #gfoklinikentroisdorf und #blackbirdvisuals zu sehen. (que)
Der 49-Jährige weiß, wovon er spricht. 16 Jahre lang war er in Hamburg Fachkrankenpfleger für Intensivpflege und Anästhesie auf der Intensivstation für Schwerbrandverletzte. Für seine Facharbeit in einer Weiterbildung wählte er den Titel „Humor in der Pflege“. Im eigenen Haus begann er mit Seminaren und Vorträgen, in denen er Humor mit Respekt, Empathie und Achtsamkeit in der Pflege verbindet. Es wurde ein Selbstläufer, die Resonanz war so groß, dass er 2016 das Buch „Pflege deinen Humor“ schrieb. Kurz darauf machte er sich selbstständig. Mit seiner Firma „Humorpille“ bietet er Seminare und Vorträge an.
Seine Frau, die er bei der Arbeit kennenlernte, ist Krankenschwester und seine Büroleiterin. „Wir sind eine Pflegefamilie. Mein 21-jähriger Sohn macht gerade eine Ausbildung zum Pflegefachmann“, berichtet Prehm. In den vergangenen Jahren verschlug es Matthias Prehm, der in Großenbrode bei Fehmarn lebt, immer wieder nach Troisdorf. „Seit 2017 gebe ich in der GFO-Klinik in Sieglar und Troisdorf ein- bis zweimal im Jahr Seminare. Es haben sich so viele nette Kontakte in diese Region entwickelt.“
Prehm kennt die Belastung in seiner Branche schon aus der Zeit vor Corona, mit der Pandemie sei sie noch einmal deutlich größer geworden. Das war auch für ihn ein Grund, als ihm 2021 die Idee zu dem Film kam. Schnell war ihm klar, dass er in den Troisdorfer Kliniken und im Hotel „Kronprinz“ am Bahnhof drehen wollte. Mit Blackbird Visuals fand er eine Produktionsfirma. Im Krankenhaus wurden die Laiendarsteller von Carlos Weber gecastet, selbst Intensivpfleger in der GFO-Klinik Troisdorf.
Auch Luc De Witte aus seiner Lieblings-Frittenbude um die Ecke bekam eine Rolle. „Wir haben uns durch die vielen Besuche kennengelernt, und als ich ihn fragte, war er gleich Feuer und Flamme“, erzählt Prehm über den stadtbekannten Belgier. Außerdem konnte er die „Kölner Queen“ Daniel „Ludi“ Ludwig, bekannt aus der Social-Media-Welt und als DSDS-Kandidat, als Darsteller gewinnen. Sein Fazit: „Alle meine Ideen sind so umgesetzt worden, wie ich das wollte. Ich bin maximal zufrieden.“