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„Das war erst der Anfang“Spicher Trainer spricht über den Corona-Fall beim BSC

Lesezeit 4 Minuten

Trainer Stefan Bung vom 1. FC Spich sieht den Saisonstart am 6. September in Gefahr.

Die Vorbereitung des 1. FC Spich auf die anstehende Fußball-Saison hatte gerade so richtig Fahrt aufgenommen, da wurde sie jäh gestoppt. Ein Corona-Fall des Testspielgegners Bonner SC wurde dem Amateurverein aus dem Troisdorfer Stadtteil zum Verhängnis. Tim Miebach hat mit dem Trainer des Landesligisten, Stefan Bung (33), gesprochen.Herr Bung, nach dem 4:1-Testspielerfolg über den vermeintlich übermächtigen Regionalligisten Bonner SC am vergangenen Sonntag ist Ihr Landesliga-Team auch abseits der sportlichen Berichterstattung in die Schlagzeilen geraten. Nahezu die komplette Mannschaft des 1. FC Spich befindet sich seit Freitag in häuslicher Quarantäne – wie kam es dazu?Bung: Vier Tage nach dem besagten Testspiel hat uns der BSC über einen Corona-Fall in seinem Spielerkreis informiert. Daraufhin hat sich das Kreisgesundheitsamt eingeschaltet und 60 Kontaktpersonen der Kategorie eins ermittelt – nämlich Spieler, Trainer und Betreuer beider Klubs, die am Sonntag auf den Spicher Höhen waren.

Welche Folgen hatte dies für den besagten Personenkreis?

Unsere Spieler und Verantwortlichen, die im Rhein-Sieg-Kreis wohnen, haben vom Kreisgesundheitsamt die klare Ansage erhalten, sich bis zum 23. August in häusliche Quarantäne zu begeben und sich schnellstmöglich testen zu lassen. Allerdings haben wir auch einen Akteur aus Bonn und mehrere aus Köln, für die das jeweils dortige Gesundheitsamt zuständig ist. Und diese Behörden arbeiten offensichtlich völlig unterschiedlich.

Inwiefern?

Mein Spieler aus Bonn wurde nachträglich zur Kontaktperson der Kategorie zwei erklärt – demnach wurde die Quarantäne aufgehoben. Meine Jungs, die in Köln wohnen, warten bis heute auf einen Anruf vom Kölner Gesundheitsamt.

Für den Bonner SC gilt die häusliche Isolation vorerst nur bis Dienstag.

Ja, auch da herrschen offenbar andere Regeln. Das liegt aber wohl vor allem daran, dass ein Regionalligist ganz andere Möglichkeiten hat zu testen.

Der BSC hat in der Tat schon sämtliche Kontaktpersonen auf das Covid-19-Virus überprüft – auf eigene Kosten. Die erste Testreihe ergab fünf positive Fälle, die zweite folgt am Dienstag. Beunruhigen Sie diese Zahlen?

Die Angst spielt natürlich mit, bei jedem von uns. Es wird allerdings noch etwas dauern, ehe wir Gewissheit haben. Wir verfügen nicht über die finanziellen Mittel eines Regionalligisten, um komplette Testreihen durchzuführen. Bei uns wurden bislang erst zwei Spieler getestet, beide negativ. Mein Hausarztbesuch steht am Montag an.

Ist die Vorfreude auf den Saisonstart am 6. September komplett dahin?

Sie ist zumindest getrübt. Aber es war ja naiv zu glauben, dass die Corona-Pandemie spurlos am Amateurfußball vorbeizieht. Dass wir der erste betroffene Klub im Verband Mittelrhein sind, ist natürlich bitter. Aber ich bin mir sicher: Das war erst der Anfang.

Glauben Sie also nicht an eine planmäßige Eröffnung der Spielzeit?

Mein Herz sagt: Die Saison muss am 6. September angepfiffen werden. Wir alle fiebern diesem Datum entgegen und sehnen uns nach einer Rückkehr zum Alltag.

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Und was sagt Ihr Kopf?

Wir reden immer noch über Amateurfußball. Ein Spieler kann seinem Arbeitgeber vielleicht ein Mal erklären, dass er aufgrund seines Hobbys 14 Tage in Quarantäne muss. Beim zweiten Mal wird er einen Vogel gezeigt bekommen. Außerdem drängt sich für mich eine weitere Frage auf.

Welche?

Was passiert bei einem Corona-Fall während der Saison? Ein einziger würde ja schon genügen, um den Spielbetrieb der eigenen Mannschaft und des vorherigen Gegners bis auf Weiteres lahmzulegen. Wie sollen dann all diese Spiele nachgeholt werden?

Macht die Tatsache, dass die Fußball-Bundesliga-Saison erfolgreich zu Ende gespielt wurde, Hoffnung?

Bedingt. In der Bundesliga wurden die Spieler komplett von der Außenwelt abgeschottet und fast täglich getestet. Das kann der Amateurfußball logischerweise nicht leisten.

Was schlagen Sie vor?

Ich kann wirklich nur an jeden Klub appellieren, sich weiterhin strikt an die Hygienemaßnahmen zu halten. Wir dürfen nicht abstumpfen und nachlässig werden, nur weil es eine ganze Weile gutgegangen ist. Wenn wir wieder anfangen, alle aus derselben Flasche zu trinken und uns nach jedem Tor abzuklatschen, wird die Saison 2020/21 ganz bestimmt nicht am 6. September angepfiffen.