Bergeweise Feuerwerksmüll wurde an zahlreichen Stellen im Kreis zurückgelassen. Die Aufräumarbeiten sind eine mühsame Angelegenheit.
AufräumenNach den Silvesterfeiern im Rhein-Sieg-Kreis bleiben Müllberge auf den Straßen zurück
Über Nacht wurde der Hennefer Marktplatz zum Roten Platz, zumindest stellenweise. Kein Wunder hat die Wandlung bewirkt, sondern eine Gruppe von Silvester-Feiernden, die eine Knallkörperbatterie namens „Celebration Cracker“ gezündet hat. „100.000 Schuss“ verspricht die Aufschrift der neben einem Teppich aus entsprechend vielen roten Schnipseln zurückgelassenen Packung.
Auf der anderen Platzseite macht sich am Neujahrstag ein Anwohner ans Aufräumen, hebt ein Raketenstöckchen auf. Das Feuerwerk habe er diesmal als „aggressiv“ empfunden, erzählt er mit Blick auf die über den gesamten Platz verstreuten Müll: „Viel Krach, viel Lärm, viele Böller, früher war es schöner.“ Beim Saubermachen gebe sich die Stadt schon große Mühe, „die kommen morgen“.
Tierbesitzerin hofft auf ein Umdenken in der Gesellschaft
Eigentlich gilt das Verursacherprinzip: „Wer Böller und Raketen auf öffentlichen Plätzen abfeuert, ist verpflichtet, die Überreste zu beseitigen.“ Darauf weist der Verband kommunaler Unternehmen hin. Doch es bleibt ein frommer Wunsch, dass jeder, der Dreck macht, auch aufräumt, wie sich auch in Troisdorf zeigt.
Alles zum Thema Spich
- Fußball-Landesliga TuS Oberpleis geht mit Roter Laterne in die Winterpause
- 114 Tage Wie Karnevalisten aus dem Rhein-Sieg-Kreis mit der langen Session umgehen
- Siegreicher Sonntag Spich, Bad Honnef und der FSV gewinnen allesamt
- Kellerbrand Feuerwehr konnte in Troisdorf Brand im Heizungskeller schnell löschen
- Fußball-Landesliga FSV Neunkirchen-Seelscheid jubelt in der Nachspielzeit
- Fußball-Kreisliga A Fabian Ehrenstein führt Leuscheid zum Erfolg über Spich II
- Landesliga Niederlagen für Oberpleis, Bad Honnef und den FSV
An der Zufahrt zum Parkplatz von Burg Wissem stapelt sich der Müll, die „Titanwirbel-Batterie Highriser“ hat ihre Wirkung offenbar nicht verfehlt. Auf einer Wiese wehen Kartons umher, E-Scooter liegen in einem Blumenbeet. Unmittelbar vor dem Eingang zum Bilderbuchmuseum zeigt sich ein ähnliches Bild. Am Vorabend abgefeuerte Feuerwerksbatterien modern vor sich hin, der Dreck hat sich längst in den Fugen des Kopfsteinpflasters festgetreten. Viel los ist heute nicht, einige wenige Kinder hat es mit ihren Eltern auf den angrenzenden Spielplatz verschlagen, der immerhin vom Silvesterfeuerwerk verschont blieb.
Am Tierpark geht Familie Knauf mit ihrem Labrador Simba spazieren. „Wir sind froh, dass es jetzt endlich ruhig ist“, sagt Annemarie Knauf. Simba hätte sich während des Feuerwerks in der Wohnung der Familie verkrochen und am ganzen Leib gezittert. „Der ganze Müll, die verängstigten Tiere – keine Tradition der Welt kann sowas rechtfertigen“, sagt die 52-Jährige, die für den kommenden Jahreswechsel auf ein Umdenken der Menschen hofft.
Feierwütige haben einen vierstelligen Betrag für Feuerwerk ausgegeben
Eine kleine Rundfahrt durch die Straßen Troisdorfs zeigt, dass die Menschen davon offenbar noch weit entfernt sind. Nur wenige hundert Meter entfernt haben Feierwütige den Platz vor einem Restaurant in eine rote Müllpiste verwandelt. Überreste von Chinaböllern haben sich längst in dem matschigen Untergrund festgetreten, wer ihn passiert, trägt ein Andenken an die Silvesternacht unter seiner Schuhsohle.
Vor einem Supermarkt an der Hauptstraße in Spich stapeln sich dutzende Batterien – Feuerwerk für einen vierstelligen Betrag wurde hier am Silvesterabend gezündet. An die Müllentsorgung haben die Feiernden allerdings nicht gedacht. Die Überreste der Silvesterfeiern verteilen sich über viele Meter, bis zu einer angrenzenden Bushaltestelle.
Auf dem Siegburger Markt ist ein Mann mit Pritschenwagen, Tonne und Greifzange unterwegs. Er sei nicht von der Stadt, sondern von einem Security-Dienst beauftragt, erklärt er. Am Mittag ist der Platz fast schon müllfrei, die Ladefläche des Fahrzeugs voll.
Aufräumen nach Silvester ist eine mühsame Angelegenheit
Auf dem Michaelsberg zeigt sich an allen Ecken und Enden, wie die Menschen das neue Jahr begrüßt haben. An den meisten Sitzbänken stehen oder liegen geleerte Sektflaschen. Auch Bier-Pfandflaschen wurde hinaufgetragen, aber nicht wieder hinunter.
Auf halber Höhe des Bergs und am Zugang zum Johannestürmchen haben sich Feiernde wenigstens die Mühe gemacht, den Feuerwerksabfall in einem Karton zu sammeln. Den ließen sie dann aber dort stehen. „Und wer räumt das jetzt auf?“, fragt sich eine Spaziergängerin am Eingang des Rosengartens, der wie auch die Fläche vor dem Haupteingang des Katholisch-Sozialen Instituts nicht verschont geblieben ist.
Klar ist, dass dies nicht die Aufgabe der Gemeinschaft der Unbeschuhten Karmeliten ist, die vor elf Jahren in die vormalige Benediktinerabtei auf den Michaelsberg gezogen ist. Pater Dr. Rockson Chullickal hat sich das Feuerwerk durchs Fenster angeschaut. „Es war schon viel Krach“, sagt er, aber nichts Vergleich mit dem, was in Indien bei Tempel- und Farbfesten los sei.
Dass das Aufräumen nach Silvester eine mühsame Angelegenheit ist, zeigt ein kleiner Selbstversuch. Abgebrannte Feuerwerksbatterien, Plastikteile von Party-Knallern, Reste von Einzelböllern, eine Stange „Römisches Licht“, Wunderkerzen, ein Raketenkörper, Raketenstöckchen, Plastikbecher, bunte Kartons – die von Hand aufgeklaubten Abfälle füllen schnell eine extra-große Supermarkttasche.
Doch der Fundort sieht fast genau noch so verdreckt aus, wie zuvor. Da kann auch die unter den Abfällen entdeckte, ungeöffnete Packung „Dicke Brummer“ nicht trösten. Die drei Bodenkreisel, kommen den einschlägigen Empfehlungen folgend, ins Wasser und dann in die Mülltonne.