Unser Reporter war bei „Siegtal pur“ auf der rund 100 Kilometer langen Strecke zwischen Siegen und Siegburg unterwegs. Was er erlebt hat.
AutofreiTausende Radfahrer machten „Siegtal pur“ zu einem 100 Kilometer langen Volksfest
Der erste Sonntag im Juli gehört den Radlerinnen und Radlern: Bei „Siegtal pur“ sind die Straßen entlang der Sieg zwischen Netphen und Siegburg für Autos gesperrt. Unser Autor ist die Strecke von Siegen nach Siegburg geradelt. Was er auf der Strecke erlebt hat.
Viele Menschen starten am Siegen Hauptbahnhof auf die Strecke
Die Züge Richtung Siegen sind heillos überfüllt, denn viele Menschen starten am Siegener Hauptbahnhof. Von dort geht es auf die gesperrte Bundesstraße 62, eine dreispurige Schnellstraße mit Mittelleitplanke, die auch durch den 356 Meter langen Ziegenbergtunnel führt – ein tolles Erlebnis, einmal dort zu fahren, wo sonst wirklich nur Autos unterwegs sind.
Volksfeststimmung in Niederschelderhütte
Kaum geht die Schnellstraße in eine normale Straße über, beginnt die Volksfest-Atmosphäre. Vor einer Brauerei, an der es selbstverständlich Ausschank gibt, sammeln sich die Menschen. Die Coverband Meteor spielt von einem Lastwagen herunter, zum sechsten Mal schon. „Der Platz ist voll, es macht viel Spaß“, sagt Schlagzeuger Wolfgang Demmer. Es wird deutlich: Man muss nicht unbedingt Rad fahren, um den Tag zu genießen.
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Siegtal pur: An den Grillständen in Mudersbach herrscht Hochbetrieb
Im Mudersbacher Zentrum spielt ein Blasorchester – nicht das einzige an diesem Tag. Alle paar Kilometer haben Vereine Zelte und Bierwagen aufgebaut, an den Grillständen herrscht Hochbetrieb. Die Stimmung ist großartig – als Radfahrer fühlt man sich auf der gesperrten Straße wie bei der Tour de France.
Durch Betzdorf rollen bei Siegtal pur auch Bollerwagen über die Strecke
Es ist interessant, womit die Leute so unterwegs sind: Fahrräder, E-Bikes, Inline-Skates, aber auch Liegetandems, Velomobile (ein Liegerad in einer Kapsel), Roller mit Fahrradreifen, Elektro-Einräder, Lastenräder mit Sitzfläche für die Kinder. Und manche sind einfach nur mit einem Bollerwagen voll Bier auf der Strecke.
In Etzbach steht ein provisorische Brücke aus Gerüstteilen
Die Strecke führt über eine Schotterpiste durch die Auen der Sieg, hier noch ein Flüsschen. Das THW (Technisches Hilfswerk) hat eine provisorische Brücke aus Gerüstteilen gebaut – beeindruckend. „Wir sind zwei bis drei Stunden mit dem Auf- und Abbau beschäftigt. Es ist eine tolle Möglichkeit, den Leuten unsere Arbeit zu zeigen“, sagt Alexander Gerhard vom Ortsverband Betzdorf.
Am Bahnhof Au verkaufen Angehörige des Graswurzelhofs „Vöner“
Kurz hinter der Pop-Up-Brücke liegt die Landesgrenze. Am Bahnhof Au (Sieg) tummeln sich am frühen Nachmittag die Menschen. Angehörige des Graswurzelhofs, ein alternatives Wohnprojekt, verkaufen Vöner, vegetarischen Döner. „Der ist super lecker, gibt Kraft und einen neuen Einblick ins Dönergeschäft“, sagt Verkäufer Frieder.
Stromberg Bushaltestelle dient bei Siegtal pur als Ort für eine Rast
An der Bushaltestelle Stromberg-Mitte hält heute kein Bus: Das nutzen Claudia Göhler aus Bonn und Stefan Wester aus Lindlar für eine Pause. Sie genießen ihr Radler und die mitgebrachte Räuchersalami. „Wir sind mit unseren E-Bikes in Siegburg gestartet – mal sehen, wie weit wir noch fahren“, sagt Göhler. „Ich habe erst vorgestern von Siegtal pur erfahren – es ist einfach toll, könnte man öfter machen“, fügt Wester hinzu.
In Eitorf sind weniger Menschen unterwegs als im vergangenen Jahr
In Eitorf regeln Ampel und zwei Polizisten den Querverkehr der Brückenstraße – hier dürfen Autos die Strecke queren. Es sind etwas weniger Menschen unterwegs als im vergangenen Jahr.
Siegtal pur: Blitzer in Greuelsiefen ist die Sprintwertung
Der Blitzer in Greuelsiefen ist die Sprintwertung: Leider gibt es kein Erinnerungsfoto. Der Anstieg in Dondorf ist dafür umso fieser. Auf ihren E-Bikes radeln rüstige Rentner rotzfrech rechts vorbei. Die Beine werden schwerer, doch auf der Frankfurter Straße im Hennefer Zentrum ist das Ziel nicht mehr weit.
Nach 100 Kilometern erreichen die Radler Siegburg
Nach mehr als 100 Kilometern ist die Kreisstadt erreicht – nur mit Muskelkraft. Am Ende bleibt nur eine Frage: Warum gibt es das nicht öfter als einmal im Jahr?