Siegburg – Eine „Sportwelle“ gab es auf dem Michaelsberg bisher noch nicht. Das Areal mit neun Sportgeräten, Tischtennisplatte und Freiluft-Gymnastik-Wiese inklusive Gummimatten ist ein Element der Neugestaltung, das in diesen Tagen fertig geworden ist. Das gleiche gilt für den Terrassengarten. „Es gibt nicht den einen Michaelsberg. Es gibt die Freiheit, ihn zu gestalten“, erklärte Bürgermeister Stefan Rosemann bei der öffentlichen Vorstellung dieser Etappe des Sieben-Millionen-Euro-Projekts.
Genutzt werden die Geräte schon seit einiger Zeit, die „ein bisschen an die Trimm-Dich-Pfade der 70er-Jahre erinnern, aber viel professioneller“, wie Rosemann sagte. Sie wurden von Sportwissenschaftlern der Hochschulen Köln und Koblenz mitentwickelt. Claudia Zieroff ist schon zum dritten Mal hier. „Ich war am vergangnen Sonntag hier, da war es richtig voll. Es wird sehr gut angenommen“, meinte die Freizeitsportlerin. Sie nutze auch die 1,2 Kilometer lange und beleuchtete Joggingstrecke rund um den Berg.
Zwei Drittel der Arbeit seien erledigt
„Hier ist jeden Tag schon Veranstaltung“, bestätigte Stefan Marks, Leiter des Planungs- und Bauaufsichtsamtes, ein begeisterter Verfechter der Pläne des Landschaftsarchitekten Clemens Esser. „Der Berg war noch nie so gut in Schuss wie heute.“ Zwei Drittel der Aufgaben seien erledigt, bis Mitte oder Ende 2022 soll alles erledigt sein.
Schon jetzt zeichnen sich aber auch Probleme ab, mit Vandalismus, Graffiti-Sprayern und Hundehaltern, die ihre Tiere ihre Geschäfte in den neu angepflanzten Arealen erledigen lassen. Das ärgerte insbesondere Esser, denn Hunde gehörten nicht zur natürlichen Fauna der Region. Die Mitarbeiter des Bauhofs räumen regelmäßig auf, das Ordnungsamt geht Streife. „Das ist jetzt ein Sportberg, dann haben wir auch soziale Kontrolle“, hoffte Marks.
Ein Schmuckstück von einmaligem Charakter, mindestens im Kreis, sei der Terrassengarten geworden, befand Esser. Nach historischen Karten konnten die alten Wege aufgespürt und neu angelegt werden. Oben ist ein Aussichtspunkt, die Terrasse der früheren Villa Jacobi, deren Bau 1820 begann, die es nicht mehr gibt. Die Sichtachse geht nach Westen, immergrüne Magnolien weisen auf eine Buche. Von dort geht der Blick über die Stadt ins Rheintal.
Rasenflächen entstehen mit „Summ- und Brumm“-Saatgut für eine Schmetterlings- und Bienenwiese. Weiter oben werden Gräser und Stauden wachsen, rund 17 500, die ganzjährig Weide für Insekten sein können, wie Gärtnermeister Michael Giershausen erklärte. Dazu kommen Bäume wie Linde und Esskastanie. Mit dem Spielplatz und der Bastionswiese geht es weiter. Aus dem Corona-Paket bekommt die Stadt einen Zuschuss in Höhe von 4,45 Millionen Euro, mit dem auch der Vorplatz der Rhein-Sieg-Halle finanziert wird.