Siegburg – Die Corona-Einschränkungen haben ihr manche Erkenntnis gebracht, sagt Julie Fees vom Siegburger Kinder- und Jugendtheater „Tollhaus“: „Zum Beispiel, dass Online-Theaterarbeit nicht so mein Ding ist. Wir sind halt »Praxis-Tiere«.“ Andererseits haben die pandemischen Umstände auch ganz viel Kreativität hervorgebracht.
Ab dem Herbst wollen die Tollhaus-Mimen im Alter zwischen 13 und 25 Jahren dann wieder öffentlich zeigen, was zuletzt in Zoom-Konferenzen nur skizziert werden konnte: „Uns fehlt der persönliche Austausch bei den Proben, denn das ist eine Voraussetzung, damit etwas Besonderes entstehen kann“, sagt die Regisseurin.
Erstes Projekt wird eine Open-Air-Performance
Als erstes Projekt steht dabei die Open Air-Performance „Die grüne Hoffnung stirbt zuletzt?!“ auf dem Plan, die eigentlich schon am 8. Mai im Rahmen der Europawoche stattfinden sollte. Dabei werden die Wanderwege um den Michaelsberg im Sinne der Nachhaltigkeit neu definiert. „Geplant sind zwei Strecken, der »Alte Weg« und der »Neue Weg«, die sich eventuell auch kreuzen können“, erläutert Fees. Jeder dieser Wege wird acht Stationen haben, bei denen die Flaneure zum Austausch und Nachdenken aufgefordert werden.
„Der »Alte Weg« fokussiert sich auf Einstellungen wie: »Ich als Einzelner kann in Sachen Umweltschutz und Nachhaltigkeit doch gar nichts bewegen«“, die zweite Strecke verdeutlicht, dass notwendige Veränderungen immer auch vom Einzelnen angestoßen werden können.
Es sind ganz praktische Aspekte des Alltags: Wenn ich irgendwo Müll auf der Straße sehe: Lasse ich ihn einfach liegen oder sammele ihn auf und entsorge ihn vernünftig!“, schildert die Theatermacherin die Aufgaben.
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Für jede der insgesamt 16 Stationen haben sich die Schauspielerinnen und Schauspieler ein Konzept ausgedacht, das unter anderem auch Tafeln mit selbstgeschriebenen Texten, Slam Poetry, Videos und Wegweisern umfasst. Ein wesentlicher Teil der Performance verlagert sich dabei ins Netz, erklärt Fees: „An jeder Station wird es Schilder mit QR-Codes geben, damit man die Beiträge mit dem Smartphone direkt vor Ort abrufen kann.“ Darunter sind die Texte und Videos, aber auch ein „Öko-Bingo“ zum Herunterladen, bei dem man mit verantwortungsvollem Handeln punkten kann.
So kann man laut Fees immer ein ausrangiertes „Überraschungs-Ei“ dabeihaben, in dem sich platzsparend Hundekotbeutel aus Maisstärke mitnehmen lassen. Die biologisch abbaubaren Beutel eignen sich nicht nur für die Hinterlassenschaften der Vierbeiner, sondern auch zum Sammeln und Entsorgen von „wildem Müll“.
Wie genau „Die grüne Hoffnung stirbt zuletzt?!“ durchgeführt wird, steht aber noch ebenso wenig fest, wie das genaue Datum. „Wir hoffen, dass wir die beiden Wege anhand roter Fäden sichtbar machen können, die wir um den Michaelsberg ziehen werden“, sagt Fees. Auf jeden Fall würden die einzelnen Stationen klar erkennbar sein.
Möglich sind betreute Führungen, aber dank der QR-Codes seien die Inhalte auch für zufällig vorbeikommende Spaziergänger abrufbar. Vorher wartet aber noch viel Arbeit auf das Tollhaus-Ensemble, das zwar viele spannende Ideen, aber noch keine einzige Probe für das Projekt hatte. Nach den Sommerferien soll die Zwangspause vorbei sein.