Seit 1945 wurden am Michaelsberg in Siegburg keine Grünschnittarbeiten mehr durchgeführt. Jetzt ließ die Stadt zahlreiche Bäume fällen – die Pläne für eine Neubepflanzung stehen.
Erstmals seit 1945Stadt Siegburg lässt Bäume am Michaelsberg fällen
Zwei Menzi Muck, Schreitbagger mit vier einzeln beweglichen Rädern, waren am Donnerstag am Michaelsberg im Einsatz. Im steilen Westhang unterhalb des Johannestürmchens und der Mauer, die ihn mit den anderen ehemaligen Abteigebäuden verbindet, entfernt die Firma Nöltgen im Auftrag der Stadt zahlreiche Bäume. Meist sind das Ahorne und Akazien, die sich nach dem Zweiten Weltkrieg selbst ausgesät haben. „Seit 1945 ist hier nichts gemacht worden“, erklärte Ralf Beyer, Leiter der Grünflächenabteilung, den Kahlschnitt.
Siegburg: Baumschäden durch Trockenheit
Die Bäume selbst sind durch die Trockenheit der vergangenen Jahre angegriffen. Beyer prognostizierte ihnen keine lange Lebensdauer mehr. Mit dem Greifarm und den wie Spinnenbeinen wirkenden Auslegern manövriert sich eines der beiden Geräte durch das Gelände und zerlegt die gefällten Stämme mit dem Aufsatz, der gleichzeitig greifen und sägen kann. Das zurechtgeschnittene Holz wird am Weg oberhalb des Mühlentorparkplatzes abgelegt. Weiter oben im Hang ist ein Mitarbeiter des Unternehmens mit der Motorsäge dabei, die Bäume umzulegen.
Noch ein Stück weiter macht er Platz für den zweiten Bagger, der zuvor den Boden gemulcht hatte. Dafür hatte er sogar Ketten an zwei Reifen aufgezogen, weil der Untergrund auf dem steilen Stück doch ziemlich rutschig war. An seinem Greifarm wurde ebenfalls der Sägenaufsatz montiert. Die Stämme waren von Efeu umrankt und ineinander verwachsen. Zu groß war das Risiko, denn eine so genannte Baumschau war kaum möglich, also die Bewertung des Holzes vor dem Sägen. Tatsächlich brach ein Stamm beim Sägen weg und stürzte unkontrolliert herunter. In seinem Inneren und bei anderen größeren Ästen war deutlich zu erkennen, dass die Gesundheit der Pflanzen angegriffen war.
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Fußgängerpassagen um den Michaelsberg zeitweise gesperrt
Zahlreiche Zuschauer standen unten auf dem Parkplatz und beobachteten die Arbeiten aus sicherem Abstand. Die Fußgängerpassagen um den Michaelsberg waren an dieser Stelle abgesperrt worden. Wie wichtig das war zeigte sich, als ein größeres Schnittstück bis auf den Weg herunterrutschte. Das Holz selbst soll zu Pellets verarbeitet werden.
Auf der frei geräumten Fläche sollen in den kommenden Jahren zunächst Sträucher wachsen, die auch die Akazienstümpfe verschatten sollen. Die schlagen bislang aus, als so genannte Pionierpflanzen wuchsen sie auch zuerst auf dem nach dem Zweiten Weltkrieg kahlen Berg. Allerdings wurzeln sie nicht sehr tief und sind schon öfter mal umgestürzt. Sie werden, so Beyer, 60 bis 80 Jahre alt und haben daher ihr Höchstalter erreicht.
Nachdem sie jetzt auch noch offensichtlich Trockenschäden haben, könnten sie schnell Opfer der nächsten Sturmböen werden. Damit die Wege nach oben am Westhang aber wieder frei gegeben werden können, müssen sie beseitigt und das Areal neu angelegt werden. Perspektivisch sollen hier alte Obstbaumsorten gepflanzt werden, Birnen etwa, die auch in der Höhe wachsen dürfen.