Der Wegfall weiterer ICE-Stopps in Siegburg sorgt für Aufregung. Jetzt sollen Landrat Schuster und die Bonner OB Dörner ein Zeichen setzen.
BahnWegfall von ICE-Stopps am Bahnhof Siegburg – Kreistag fordert Landrat zum Protest auf
Landrat Sebastian Schuster (CDU) und die Bonner Oberbürgermeisterin Katja Dörner (Grüne) sollen sich in einem gemeinsamen Brief an den Vorstand der Deutschen Bahn noch einmal für eine Stärkung des ICE-Haltepunktes Siegburg/Bonn und gegen eine weitere Reduzierung attraktiver ICE-Verbindungen durch das Verkehrsunternehmen stark machen. Das haben die Mitglieder des Kreistagsausschusses für Planung und Verkehr einstimmig beschlossen.
Hintergrund ist der neuerliche Wegfall von ICE-Stopps zum Fahrplanwechsel im vergangenen Dezember. Gegen diese Einschränkungen hatten Politiker aller Parteien wiederholt protestiert. Beschwert hatte sich aber beispielsweise auch Mark Branson, der Präsident der Bafin, der in Bonn und Frankfurt ansässigen Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht.
Bahn begründet Reduzierung mit Wechsel des Zugtyps
Bei der Bahn dagegen verteidigt man die im Dezember in Kraft getretenen Veränderungen. Er bedauere, dass das Fahrplanangebot von der Politik im Kreis so kritisch bewertet werde, heißt es in einem Brief des Konzernbevollmächtigten der Bahn AG für Nordrhein-Westfalen, Werner Lübberink, an den Landrat. „Deutschlandweit hat keine Stadt dieser Größenordnung so viele Fernverkehrshalte wie Siegburg. Zusammen mit Bonn verfüge „die Region Bonn/Siegburg über 120 Fernverkehrshalteam Tag.“
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Dass die attraktiven ICE-Direktverbindungen von Siegburg/Bonn nach Frankfurt reduziert wurden, begründet die Bahn auch mit einem Wechsel des Zugtyps. Auf der ICE-Strecke von Köln nach Basel setze man nun ICE 4-Züge ein. Diese böten deutlich mehr Sitzplätze als die bislang überwiegend verwendeten ICE 3 Züge, seien aber langsamer. „Angesicht der engen verfügbaren Zeitfenster auf den bereits dicht belegten Strecken und Bahnknoten“ sei deshalb leider kein Halt in Siegburg mehr möglich.
Diese Argumentation stößt Politikern aller Parteien sauer auf. Die Bahn verkenne, dass der ICE-Haltpunkt Siegburg/Bonn nicht der Bahnhof der Stadt Siegburg sei, sondern des gesamten Rhein-Sieg-Kreises und der Bundesstadt Bonn – zwei Kommunen, die gemeinsam fast genauso viele Einwohner hätten wie die Stadt Köln, argumentierte Horst Becker (Grüne) im Verkehrsausschuss. „Und keiner käme auf die Idee, das ICE-Angebot für Köln zusammenzustreichen.“
ICE-Halt in Siegburg: Gute Anbindung hat großen Einfluss auf Region
Zudem sei der ICE-Haltepunkt Siegburg/Bonn Teil der Ausgleichsmaßnahmen, die der Bund der Region nach dem Umzug von Regierung und Parlament nach Berlin zugebilligt habe – und deshalb anders zu bewerten als andere Bahnhöfe.
Oliver Krauß, verkehrspolitischer Sprecher der CDU-Kreistagsfraktion und Mitglied des Landtags, betonte die Bedeutung einer guten Anbindung der durch Zuzüge weiter wachsenden Region Bonn/Rhein-Sieg an das Rhein-Main-Gebiet.
Berufspendler aus dem Rhein-Sieg-Kreis sind stark betroffen
„30 Prozent der Fahrten ab Siegburg/Bonn gehen nach Frankfurt, und da erleben wir jetzt eine deutliche Verschlechterung“, sagte Krauß. Das treffe vor allem viele Berufspendler in der Region.
Für Denis Waldästl sind die jüngsten Veränderungen beim ICE-Angebot Teil einer jahrelangen Abwärtsbewegung. „Die Bahn sagt immer, dass sie an unsere Region denkt. Mein Eindruck ist, dass das immer nur passiert, wenn es darum geht, das Angebot zu verschlechtern“, sagte der Vorsitzende der SPD-Kreistagsfraktion.