Siegburg – In den sozialen Medien kursierte das Gerücht schon am Freitagabend: Die Saturn-Filiale im Kaufhof an der Kaiserstraße wird geschlossen. Auf einem Kunden-Stopper war die Ankündigung zu lesen gewesen. Am Samstag stand er nicht mehr draußen. Die Stimmung unter den Mitarbeitern war am Morgen entsprechend gedrückt. Einer bestätigt die Nachricht, dass der Technikmarkt im dritten Obergeschoss bald geschlossen wird. Wann und warum, dazu konnte er nichts sagen. Es machte den Eindruck, dass er es tatsächlich noch nicht weiß. Für weitere Antworten verwies er an die Pressesprecherin des Unternehmens. Eine Anfrage dieser Zeitung blieb allerdings bis Sonntagabend unbeantwortet.
Bürgermeister Stefan Rosemann reagierte „mit Bedauern“ auf die Nachricht und würde sich wünschen, dass sich für Saturn eine andere Möglichkeit in der Kreisstadt findet. „Wir sind im ständigen Gespräch mit Kaufhof und Saturn“, sagte er auf Anfrage, letztlich werde es aber um eine kaufmännische Entscheidung gehen. Rosemann hofft auch, dass der Vermieter Galeria Kaufhof eine gute Nachfolgeregelung für die Fläche findet.
Sorgen um die Innenstadt
Jürgen Becker, CDU-Fraktionschef im Stadtrat, erfuhr ebenfalls aus den sozialen Medien von der Schließung. Informationen über weitere Hintergründe hatte er nicht. Er sorgt sich um die Innenstadtentwicklung und sieht eine doppelte Wirkung durch die Corona-Pandemie sowie die Ausweitung des Onlinehandels. An eine Verlagerung von Saturn ins Kaiser-Carré glaubt er nicht, in das er im übrigen große Hoffnung setzt. „Die Fußgängerzone ist ein kleiner Porzellanladen, den müssen wir hegen und pflegen“, so Becker.
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Saturn hatte am 31. August 2000 in der dritten Etage des Kaufhof-Gebäudes eröffnet, mit 40 000 Artikeln auf 2000 Quadratmetern und 42 Mitarbeitern. Damals war es der 55. Technikmarkt der Kette in Deutschland.
Mitte der 70er Jahre war auf der Etage das Amtsgericht untergebracht, in späteren Jahren das Finanzamt und ein Messeraum, in dem Kaufhof neue Waren begutachten ließ. Auch Märkte für Weihnachten und Karneval oder die Spielwarenabteilung fanden sich zeitweise in dem Geschoss, das erst für den Einzug von Saturn an das Rolltreppensystem angeschlossen wurde, ein wichtiges Detail eines großangelegten Umbaus, in den damals etwa sieben Millionen D-Mark, das sind knapp 3,6 Millionen Euro, investiert wurden. Vorhergegangen war eine Marktanalyse, die auch einen Standort in Troisdorf in Betracht zog, zu dem es dann erst 2013 kam. Inzwischen wurden auch Filialen in Sankt Augustin und Hennef eröffnet.