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Landschaftbilder in SiegburgTäuschend echte heimatliche Ölbilder

Lesezeit 2 Minuten

Der Künstler Jürgen Schmitz bereitet unauffälligen Ansichten eine besondere Bühne.

Siegburg – Der Himmel und die Lichtsetzung erzeugen eine besondere atmosphärische Stimmung, die sich wie ein roter Faden durch die vorwiegend heimatlichen Landschaftsbilder in Öl von Jürgen Schmitz zieht. Zum offenen Atelier in der Ringstraße 21 haben Besucher eine Woche lang täglich die Gelegenheit, seine Arbeiten kennenzulernen.

Schleier über das Sichtbare

Seit 40 Jahren wird der gebürtige Siegburger nicht müde, die Rheinlandschaft zu jeder Jahres- und Tageszeit in einem neuen Licht zu beleuchten.

Das helle Tageslicht interessiert ihn dabei wenig, unübersehbar favorisiert der 67-Jährige die Abendstunde, wenn sich langsam ein Schleier über das Sichtbare ausbreitet und es verhüllt oder die morgendliche Dämmerung, wenn die Schatten der Nacht weichen.

Macht neue Sichtweisen möglich

Erstaunen mag die Wahl der Ansichten, denn die sind auf den ersten Blick unspektakulär. Es ist Schmitz’ besonderer Blick auf seine Umgebung, der sie ihrem „Mauerblümchendasein“ enthebt und eine andere, neue Sichtweise möglich macht. Er bereitet dem scheinbar Banalen einen großen Auftritt.

Was ihn interessiert, ist nicht die augenfällige Schönheit eines Ortes. Da ist beispielsweise ein Blick auf die Sieg am Morgen. Der Himmel setzt erste helle Akzente, die Sonne hat schon rote Wangen. Keine seiner Ansichten bedient Idylle, in diesem Fall ragen die Strommasten in den Himmel. Bei anderen Fotos ist es eine befahrene Straße, eine Brücke, Laternen, Straßenschilder – alles Zeugen einer technisierten Zeit.

Täuschend echte Ölbilder

Romantik fliegt den Betrachter höchstens einmal beim oberflächlichen Betrachten der Natur an und verfliegt sofort, sobald solche stillen Zeugen entdeckt werden. Sie sind Kontrast zur Natur wie das Licht zum Schatten. Oftmals liefern sich Wolkenwulste Gefechte mit den Farben des Lichts, irgendwo am Himmel ist immer was los.

Ein Blick vom Drachenfels zeigt den Rhein und seine Umgebung. Jürgen Schmidt bevorzugt die Atmosphäre der Dämmerung.

Auf zwei Etagen reiht sich ein Bild ans andere. Je weiter der Betrachter sich vom Motiv entfernt, umso täuschend echter scheint aus den Ölbildern eine fotografische Ansicht zu werden. Spannend sind sich wiederholende Motive, etwa der Blick vom Drachenfels auf den Rhein, nichts bleibt wie es ist, mit Ausnahme der ewig währenden Transformation, der immer eine prägende Ordnung innewohnt.

Nur Landschaftbilder

Menschen sucht der Betrachter vergeblich, ihre Anwesenheit und ihr Wirken lassen sich nur anhand ihrer Schöpfungen erahnen. Sehenswert.

Zum offenen Atelier ist die Galerie von Jürgen Schmidt bis zum Sonntag, 15. März, montags bis freitags von 16 bis 19 Uhr, samstags und sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.