Streik bei Galeria Karstadt Kaufhof: Die Tarifverhandlungen für 17.000 Beschäftigte sind festgefahren.
TarifstreitVerdi ruft Galeria-Beschäftigte deutschlandweit zum Streik auf – Aktion in Siegburg geplant
Aus Protest gegen den harten Sanierungskurs beim insolventen Warenhaus-Konzern Galeria Karstadt Kaufhof hat die Gewerkschaft Verdi die Beschäftigten in zahlreichen Filialen für Mittwoch zu Warnstreiks aufgerufen. Betroffen seien Warenhäuser in Bayern, Berlin, Hessen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz, berichtete die Gewerkschaft. Bereits am Karsamstag hatten nach Gewerkschaftsangaben knapp 1000 Galeria-Beschäftigte in Hamburg, Baden-Württemberg und Hessen die Arbeit niedergelegt.
Der Standort in Köln ist demnach nicht von den Streiks betroffen. An der Filiale in Siegburg sei eine „Aktion“ geplant, berichtete zunächst der Kölner Stadt-Anzeiger. Der Galeria-Standort in Siegburg war von den Schließungsplänen des Galeria Kaufhof Karstadt Konzerns betroffen.
Sämtliche Filialen blieben aber nach Unternehmensangaben trotz der Warnstreiks geöffnet. Hintergrund der Protestaktionen ist der von den Gläubigern gebilligte Sanierungsplan für das Unternehmen. Er sieht bundesweit die Schließung von 47 der 129 Filialen vor, was den Verlust von etwa 4000 Arbeitsplätzen bedeuten würde. Verdi begründete die Warnstreiks allerdings nicht mit dem Sanierungsplan, sondern mit festgefahrenen Tarifverhandlungen für die derzeit noch rund 17 000 Beschäftigten.
Galeria-Vorstand kritisiert Streik-Pläne
Die Gewerkschaft verlangt unter anderem die Anerkennung der regionalen Flächentarifverträge des Einzelhandels sowie den Insolvenzschutz für Zeitgutschriften und Zahlungsansprüche, die nicht mit der monatlichen Vergütung fällig sind. „Die Belegschaften stecken seit vielen Jahren Geld in die Sanierung des Unternehmens und verzichten auf bis zu 5500 Euro jedes Jahr“, sagte Verhandlungsführer Marcel Schäuble.
Dass die Arbeitgeber jetzt erneut Lohnverzicht forderten, bringe Menschen bei Galeria auf die Straße. Der Galeria-Vorstand hatte Pläne für Warnstreiks kritisiert. „Die geplanten Streikmaßnahmen sind offensichtlich rechtswidrig und drohen ruinöse Schäden zu verursachen, für die Sie haftbar zu machen wären“, schrieben Konzernchef Miguel Müllenbach und der Galeria-Generalbevollmächtigte Arndt Geiwitz an die Verdi-Spitze.
Der Brief lag dem Portal „Business Insider“ vor. Beide Chefs erinnerten daran, dass sich Galeria nach wie vor in einem Insolvenzverfahren und einer „existenziellen Krisensituation“ befinde. Die Tarifverhandlungen sollen Ende April fortgesetzt werden. (dpa/red)