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15.000 Euro BeuteFalsche Polizisten rauben Reisende auf A3 bei Siegburg aus

Lesezeit 3 Minuten
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Polizeieinsatz an der Raststätte auf der A3

Siegburg – Ein bislang unbekanntes Trio falscher Polizisten hat nach Aussagen der Opfer am Dienstag kurz nach Mitternacht drei Reisende aus der Ukraine überfallen und ausgeraubt. Einer wurde dabei leicht verletzt.

Die zwei Männer und eine Frau waren mit ihrem Kleintransporter und einem Anhänger auf der Autobahn 3 in Richtung Süden unterwegs. Kurz hinter der Anschlussstelle Lohmar und noch vor der Raststätte Siegburg-West setzte sich ein grauer Kleinwagen neben sie und forderte den Fahrer auf zu stoppen. Da er annahm, an seinem Gespann sei etwas nicht in Ordnung, fuhr er nach rechts auf den Standstreifen. Das andere Fahrzeug hielt dahinter an.

Raubopfer wird verletzt

Eine Person aus dem grauen Auto stieg aus. Er hatte, so die Zeugen, eine Weste übergezogen und gab sich als Polizist aus, zeigte auch kurz eine Marke. Der falsche Polizist fragte die Geschädigten auf Englisch nach ihren Personalpapieren und ihrem Reiseweg. Als er hörte, dass die Ukrainer vorher in Holland waren, druchsuchte er das Handschuhfach angeblich nach Drogen. Danach ließ er sich den Inhalt einer Bauchtasche zeigen, in dem die Touristen Geld aufbewahrten. Der falsche Polizist beschuldigte einen der Geschädigten, an einer Tankstelle mit Falschgeld bezahlt zu haben und entriss ihm die Scheine. Er erbeutete nach Angaben der Polizei rund 15.000 Euro, die die Ukrainer für die Beteiligung an Kampfsportveranstaltungen dabei hatten.

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Die Raubopfer werden von Rettungskräften versorgt.

Der falsche Kriminalbeamte lief zum wartenden Auto, in dem zwei weitere Insassen saßen und stieg ein. Einer der Ukrainer folgte ihm und warf sich auf die Motorhaube, wie die Polizei bei den ersten Befragungen erfuhr. Von dort rutschte der 32 Jahre alte Mann auf die Fahrbahn, als der Wagen anfuhr und erlitt Verletzungen an Armen, Händen, Knie und Fuß. Der Wagen der Räuber verschwand in der Dunkelheit, ohne dass die drei Geschädigten ein Kennzeichen notieren konnten. Sie steuerten die nahe gelegene Raststätte Siegburg-West an.

Ukrainer bitten auf Raststätte um Hilfe

Der Verletzte ging selbst an die Theke der Raststätte, eine Blutspur war von der Eingangstür bis dorthin zu sehen, schilderte das Geschehen und bat den Betreiber um Hilfe. Der alarmierte sofort Rettungsdienst und Polizei. Die Feuerwehr eilte ebenfalls auf die Autobahn, weil zunächst von einem Unfall ausgegangen wurde. Die Mitarbeiter des Rettungsdienstes versorgten die Blessuren des Mannes und brachten ihn später in ein Krankenhaus. Autobahn- und Kreispolizei arbeiteten Hand in Hand bei der Aufnahme des Raubdeliktes. Kurzzeitig konnte ein versuchtes Tötungsdelikt nicht ausgeschlossen werden.

Kriminalisten der Siegburger Wache übernahmen schließlich die Ermittlungsarbeit sowie die Vernehmungen. Nun sucht die Polizei nach den Tätern. Es soll sich um drei Männer gehandelt haben, die in einem dunklen Kleinwagen unterwegs waren. Die Geschädigten beschrieben den Haupttäter als 1,75 bis 1,80 Meter groß und gepflegt. Er soll einen dunklen Teint und kurze schwarze Haare haben und einen Drei-Tage-Bart tragen. Zu den beiden anderen Männern konnten sie keine Angaben machen. Das Trio fuhr nach dem Überfall in Richtung Frankfurt weiter. Hinweise nimmt das zuständige Kommissariat unter 02241/541 31 21 entgegen.

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