Sankt Augustin – Spielerisch Lücken in Computerprogrammen entdecken – das können die Hacker der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg (H-BRS) perfekt. Ruben Gonzalesz ist ein besonders guter Spieler. Er holte sich im April 2019 den Sieg bei einem Turnier der Uni Bonn, bei dem es darum ging, Sicherheitssysteme zu knacken.
Die Hacker der Hochschule nehmen als Red-Rocket-Team regelmäßig auch an Online-Challenges teil, um neue Technologien kennenzulernen. Sie gewannen unter anderem in London und Stockholm, Einladungen zu Cybersecurity-Konferenzen in Las Vegas und Dubai.
Kooperation von Hochschulen
Die US-Luftwaffe hatte den Wettbewerb „Hack-A-Sat“, auf Deutsch: Hack den Satelliten, ausgelobt, der komplett online ablief. Für dieses ambitionierte Projekt schlossen sich Hacker mehrerer Hochschulen zusammen und waren erfolgreich. Das Team Flux-Repeat-Rocket aus Hackern der H-BRS, der RWTH und FH Aachen sowie der Uni Bochum und einem Experten aus Stuttgart gewann das stattliche Preisgeld in Höhe von 20.000 US-Dollar. Das Team landete im Finale des „Hack-A-Sat“ auf dem dritten Platz und konnte damit fünf andere Teams hinter sich lassen. Rund 2200 Mannschaften hatten sich zuvor an der Qualifikation beteiligt.
Zur Vorbereitung hatten die Finalisten einen Modellsatelliten bekommen, mit dem sie an Steuerung oder Antrieb trainieren und testen konnten. Welche Aufgaben dann tatsächlich gestellt werden, wurde erst mit Wettkampfbeginn bekanntgegeben.
Statt bei der Hackerkonferenz Defcon in Las Vegas bestritten die zehn Teilnehmer von Flux-Repeat-Rocket unter Corona-Bedingungen das Finale im Technopark in Sankt Augustin. Das Szenario: Ein Satellit war von einem Hacker übernommen worden und sollte zurückerobert werden. Der Hacker selbst hatte eine Sicherheitslücke hinterlassen.
Als Beweis für die erfolgreiche Rückeroberung mussten die Finalteams den Satelliten drehen und in einem Miniatur-Orbit fliegen, um ein Bild vom Mond machen zu können. Eine der besonderen Schwierigkeiten in der On-Orbit-Challenge war, die genauen Rotationsbewegungen und die Ausrichtung des Satelliten zu berechnen, um überhaupt in die Position für das Foto zu gelangen.
„Wir haben es als einziges deutsches Team ins Finale geschafft. Es wäre vielleicht mehr drin gewesen als der dritte Platz, wenn wir den Testsatelliten nicht erst zwei Stunden vor dem Wettbewerb bekommen hätten“, urteilt Ruben Gonzalez.
Dem Flux-Repeat-Rocket gehörten sechs Studierende der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg an, in alphabetischer Reihenfolge: Ruben Gonzalez, Aaron Kaiser, Lukas Kempf, Gina Muus, Manfred Paul und Jan-Niklas Sohn. Ruben Gonzalez ist nach seinem erfolgreichen Studienabschluss inzwischen Doktorand der HBS.