Für Studierende an der Hochschule Bonn Rhein-Sieg bietet das frisch wiedereröffnete Hotel Regina günstige Zimmer.
Keine WG-Zimmer gefundenIn Sankt Augustin leben Studierende im Hotel
Im Hotel Regina wohnen jetzt Studierende der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, weil sie zum Semesterbeginn trotz langer Suche kein WG-Zimmer gefunden haben.
„Als ich mit Bürgermeister Max Leitterstorf über unser neues Konzept gesprochen hatte, stellte er sofort einen Kontakt her“, berichtet Geschäftsführerin Sonja Schneider. Und nun sind zehn Studierende in die WG-Zimmer des frisch renovierten Hotels eingezogen. Sie fühlen sich dort wohl, können die gesamte Infrastruktur des Hotels nutzen.
Wohnungen für Studierende der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg sind kaum zu finden
Dazu gehören auch Giuseppe und Madalina. Sie sind am 15. September ins Hotel eingezogen. Je elf Euro zahlen sie am Tag für das gemeinsame Zimmer, zusammen also 22 Euro. Allerdings ohne Zimmerservice. „Eine Wohnung in der Umgebung der Hochschule war einfach nicht zu finden“, berichtet der 19-jährige Giuseppe. „Deshalb waren wir froh, als sich kurzfristig die Möglichkeit hier im Hotel ergab“, sagt die 20-jährige Madalina, die dennoch auf der Suche nach einer Wohnung ist.
Alles zum Thema Hochschule Bonn-Rhein-Sieg
- Karrieremesse Was sich Studierende in Rhein-Sieg von ihren zukünftigen Arbeitgebern wünschen
- Hartmut Ihne Präsident der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg geht nach 16 Jahren in den Ruhestand
- Kommentar Haushalt in Sankt Augustin entscheidet wohl über das Bürgermeisteramt
- Inflationsausgleich Grundsteuer soll ab 2026 in Sankt Augustin jedes Jahr steigen
- Vor Forster und Levit gespielt Sankt Augustiner Musiker tritt in Vox-Sendung auf
- Rektorenwechsel an Alanus in Alfter Hans-Joachim Pieper hat „inspirierende Atmosphäre“ geschaffen
- Auszeichnung Deswegen bekommt Sankt Augustin ein Öko-Label
„Wir haben mit der Hochschule eine Sondervereinbarung geschlossen, weil wir zu Semesterbeginn helfen wollten“, so Schneider über diese ungewöhnliche Aktion.
„Knapp 2000 neue Studierende haben sich für das neue Semester an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg eingeschrieben“, so Pressesprecherin Daniela Greulich. 90 Prozent davon für den Abschluss als Bachelor. Wohnungen in Studierendenheimen werden über das Studierendenwerk Bonn vermittelt – auf der Warteliste stehen über 3000 Bewerber.
„Bleib nicht allein’, zieh’ ein“ – mit diesem Motto möchte das Hotel Regina an der Marktplatte im Zentrum der Stadt durchstarten. „Wir wollen mehrere Wohnformen bei uns unter einem Dach vereinen“, beschreibt Geschäftsführerin Sonja Schneider das neue Konzept des Hauses. Die Umstrukturierung hat mit den WG-Zimmern für die Studierenden schon begonnen. Sogar einen speziellen Coworking-Raum für sie gibt es jetzt am Eingangsbereich.
100 Zimmer hat das Hotel. Die Hälfte davon soll für das neue Konzept bereitgestellt werden. „Wir verstehen uns als Mehrgenerationenhaus“, so Schneider. Neben den WG-Zimmern für die Studierenden sollen Appartements für Senioren angeboten werden. Die Lage in der Innenstadt mit fußläufig erreichbaren Versorgungsmöglichkeiten sei „geradezu ideal.“ Das Konzept hat sie auch schon der Politik vorgestellt. Die Resonanz sei sehr positiv gewesen. Man spüre, dass alle möchten, „dass der Karl-Gatzweiler-Platz weiter belebt wird.“
Erste Anfragen für neue Seniorenzimmer hat es schon gegeben
Erste Anfragen habe es schon für die neuen Seniorenzimmer gegeben. „Wir müssen allerdings erst noch Kochmöglichkeiten einbauen“, sagt Halil Bahadir, Prokurist und Technischer Leiter des Hotels. Als Übergangslösung dürfen die Gäste nun einen Bereich der Hotelküche nutzen, um sich selber zu versorgen. Wie in einer WG steht dort auch ein großer Kühlschrank, der zurzeit von den zehn Studierenden genutzt wird, um ihre Lebensmittel zu kühlen. Auf den Vorratsdosen stehen die Nummern der Zimmer, damit sie zugeordnet werden können.
Rund 200 Hotelbetten gibt es zurzeit im Stadtgebiet, 1oo davon im Hotel Regina. „Alternative Wohnmöglichkeiten sind hier allerdings kaum vorhanden“, so Schneider. Die möchte sie im Hotel Regina nun anbieten. Erfahrungen dazu hat sie schon in anderen Objekten gesammelt. In Leipzig und in Wesseling wurden „vergessene Häuser wieder zum Leben erweckt.“ Dazu gehört das „weiße Haus“ in Wesseling, ein Hochhaus, das zum Seniorenwohnen umgebaut wurde.
„Wir haben damals das Konzept des Objektes komplett geändert. In kürzester Zeit waren alle Seniorenwohnungen vermietet“, sagt Schneider. Ein Eventmanager gestaltete ein Programm, Serviceangebote im Haus für die Bewohner kamen hinzu.
Den Karl-Gatzweiler-Platz in Sankt Augustin möchte Schneider weiter beleben. Das Hotel könnte dabei Ausgangsort für verschiedenste Veranstaltungen sein. Als Startschuss stellt Schneider zum Weihnachtsmarkt im Dezember fünf Holzhütten kostenlos für Vereine aus dem Stadtgebiet zur Verfügung. „Wer Interesse hat, der kann einfach zur Rezeption kommen und bei unserer Hoteldirektorin Jennifer Saupe um Reservierung bitten“, so die Geschäftsführerin. Das soll jedoch nur ein Anfang sein. Die Veranstaltungsräume im Hotel stünden den Vereinen offen. Das Hotel solle ein zentraler Anlaufpunkt für die Menschen werden, die Bewohner könnten an den zahlreichen Aktivitäten teilhaben.
Das Hotel Regina in Sankt Augustin will weiterhin 50 Zimmer für den täglichen Hobelbetrieb anbieten
Wirtschaftlichkeit kombiniert mit Standortsicherheit ist für die Betreiber wichtig. 50 Zimmer sollen deshalb weiterhin als Hotel zur Verfügung stehen. „Damit wird auch dieses Angebot im Stadtgebiet weiter aufrechterhalten“, berichtet Schneider. Gespräche mit anderen Hoteliers aus der Umgebung hätten gezeigt, dass damit der Bedarf auch zu Zeiten gedeckt sei, an denen keine Messe stattfinde.