An der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg konnten sich Studierende und Arbeitgeber auf dem Unternehmenstag treffen.
KarrieremesseWas sich Studierende in Rhein-Sieg von ihren zukünftigen Arbeitgebern wünschen
Über 500 Stellenangebote von insgesamt 150 Unternehmen: Mit dem Unternehmenstag der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg startete am Mittwoch eine der größten Karrieremessen der Region. Für zwei Tage bot sich Studierenden und Arbeitgebern die Möglichkeit, sich gegenseitig kennenzulernen. Dazu gab es Vorträge und Workshops, professionelle Bewerbungsfotos oder Angebote zum Prüfen des eigenen Lebenslaufs.
Vom Praxissemester bis zum Direkteinstieg: Die vertretenen Unternehmen bieten verschiedenste Angebote zur Zusammenarbeit, über die sie mit Studierenden ins Gespräch kommen. Das Erdgeschoss der Hochschule ist prall gefüllt, Studierende, Berufseinsteiger und andere Interessierte schlängeln sich zwischen den bunten Ständen hindurch.
Vielseitige Möglichkeiten der Zusammenarbeit
„Ich möchte mich heute vor allem umschauen und Ideen sammeln, wo es später hingehen könnte“, sagt die Wirtschaftsinformatik-Studentin Dounia Mounad, die sich vor allem für IT- Sicherheit interessiert. Sie habe auf der Messe schon einige potenzielle Arbeitgeber entdeckt, die sie vorher noch nicht auf dem Schirm hatte. Annalena Schwier dagegen stellt nächste Woche ihre Masterarbeit in Material Sience & Sustainability fertig und schaut sich bereits nach einer Festanstellung um: „Ich hab' mich vor der Messe schon darüber informiert, wer da sein wird“.
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„Jeder, der ein vertieftes Interesse in sein Studium hat, wird hier sicher auch was finden“. Der Maschinenbau-Student Julius Kuczkowiak ist begeistert von der thematisch vielseitigen Repräsentation der Ausstellenden auf der Messe. Er sucht nach einem Unternehmen, wo er seine Bachelor-Thesis schreiben kann: „Ich hab' schon ein paar interessante Gespräche geführt und die Einladung bekommen, mich nochmal zu melden.“ Der Inhalt seiner Arbeit sei für ihn bei der Suche der wichtigste Faktor - um eine passende Stelle zu finden sei er beispielsweise auch bereit zu pendeln oder vorübergehend umzuziehen.
Per Farbleitsystem wird für Besuchende sichtbar gemacht, für welche Fachbereiche der Universität die anwesenden Unternehmen Stellen offen haben. Generell werden die Studierenden aber dazu aufgefordert, mit allen Arbeitgebern zu sprechen, die sie interessieren.
„Beim Unternehmenstag knüpfen Studierende, Absolventinnen und Absolventen wichtige Kontakte für den Berufseinstieg und Unternehmen lernen ihre Fachkräfte von morgen kennen“, so Hochschulpräsidentin Marion Halfmann, „Auf diese Weise stärken wir die regionale Wirtschaft, denn fast 90 Prozent der Ausstellerinnen und Aussteller kommen aus dem Umkreis“.
Der Sankt Augustiner Bürgermeister Max Leitterstorf betont die gesellschaftliche Wichtigkeit von Messen wie dieser: „Der Fachkräftemangel wird immer deutlicher, die Babyboomer gehen in Rente, damit ändern sich auch die Anforderungen an junge Bewerberinnen und Bewerber“.
Entscheidend in einem Bewerbungsgespräch seien oft nicht nur ein bestimmter Abschluss oder Noten des Arbeitssuchenden, sondern ein Gesamtpaket an Fähigkeiten, Interessen und Motivation. Wegen der erhöhten Nachfrage an Personal würden sich die Kriterien aufweichen, so Leitterstorf: „Die Welt ist heute anders – man muss offen sein für jeden Lebensweg“.
„Wenn man ein Studium abbricht, ist das kein Weltuntergang“, betont auch Sebastian Schuster, Landrat des Rhein-Sieg-Kreises. Daher sei es wichtig und passend, dass beispielsweise auch Ausbildungen auf der Messe beworben werden. Auch unter Studierenden könne man Menschen finden, für die ein direkter Berufseinstieg eigentlich der bessere Weg sei.
„Ich finde es gut, dass wir hier auf direkte Ansprechpartner von den Unternehmen treffen - das ist viel besser als immer nur E-Mails zu schreiben und die Leute dahinter nicht zu kennen“, sagt die BWL-Studentin Pamela Vasileva. Sapi Tekuh möchte zum Ende seines Cyber-Security Studiums ein Praktikum finden und konnte schon mit einigen Unternehmensvertretern ins Gespräch kommen: „Am wichtigsten wäre mir, dass das Praktikum in meinem Fachbereich ist, ich neue Erfahrungen sammeln kann und auch die Bezahlung passt“.
Mohammed Abu Khalil und Huyen Nguyen studieren Wirtschaftsinformatik und suchen beide nach einem Praktikum oder einer Werkstudierendenstelle. Bisher haben sie noch nichts passendes gefunden: „Viele der Unternehmen, mit denen ich bisher gesprochen habe, fragen nach Arbeitserfahrung außerhalb des Studiums – die habe ich in diesem Bereich noch nicht“, so Mohammed Abu Khalil, „aber ich war auch noch nicht bei allen Ständen, vielleicht ergibt sich ja noch etwas“. Neben einem thematisch passenden Arbeitsfeld sei der erste Eindruck der anderen Mitarbeitenden für sie wichtig, weswegen die Messe ein gutes Format sei, sagt Huyen Nguyen.