AboAbonnieren

„Person schwer eingeklemmt“Ersthelfer auf A3 bei Sankt Augustin über die Rettung der Schwerverletzten

Lesezeit 3 Minuten
Unfall auf der A3 in Höhe Sankt Augustin-Niederpleis

Unfall auf der A3 in Höhe Sankt Augustin-Niederpleis: Die Insassen des Kleinbusses wurden von der Feuerwehr aus dem Wrack befreit.

Marc Weiser, Feuerwehrman aus Königswinter-Ittenbach, war gerade auf dem Weg zur Arbeit nach Köln, als der Unfall vor ihm passierte.

Ungebremst raste ein Kleinbus am Donnerstagmorgen, 29. Februar, auf der Autobahn 3 in Höhe Sankt Augustin-Niederpleis in das Heck eines Lkw. Der Fahrer, ein 66-Jähriger aus der Türkei, wurde hinter dem Steuer eingeklemmt. Hinter ihm auf der Rückbank saß ein Beifahrer. Beide Männer wurden bei dem Unfall schwer verletzt.

Marc Weiser, der der Löscheinheit Ittenbach angehört, befand sich gerade auf dem Weg zur Arbeit und stoppte hinter dem Unfallgeschehen, um zu helfen. Im Gespräch mit dieser Zeitung berichtet der 46-Jährige, wie er die Unfallstelle und die Situation der Verletzten erlebte.

Unfall auf der A3 Trümmer des Fahrzeugs lagen über 50 Meter auf der Fahrbahn verteilt

„Ich muss zwei, drei Kilometer dahinter gewesen sein, als es gekracht hat“, erzählt der Ersthelfer. Er arbeitet in Köln, fährt die Strecke jeden Morgen. „Auf der Gegenspur kam mir schon die Polizei entgegen. Da dachte ich, es muss etwas Schlimmes passiert sein. In dem Moment ging der Piepser – es sollten Personen eingeklemmt sein“, schilderte er.

Der Verkehr staute sich in dieser Phase noch nicht, Weiser lenkte sein Auto auf den Standstreifen und begutachtete die Situation. Trümmer lagen über 50 Meter auf der Fahrbahn verteilt, der Motor des Kleinbusses war bis in die Fahrerkabine zusammengedrückt worden. Die Deichsel des Anhängers hatte die Heckklappe durchbohrt.

Ein dunkelhaariger Mann in einem Sweatshirt.

Marc Weiser von der Freiwilligen Feuerwehr Königswinter war Ersthelfer auf der A3, als bei Sankt Augustin-Niederpleis ein VW-Bus auf einen Lkw auffuhr.

„Um das Auto standen fünf, sechs Männer herum, nur einer konnte ein bisschen Deutsch. Ich habe dann entdeckt, dass da noch eine zweite Person auf der Rückbank lag, bedeckt von allen möglichen Sachen, die im Auto lagen“, sagte Weiser. „Wir haben den Mann dann gemeinsam freigelegt.“ Herausgeholt habe man ihn wegen der Kälte nicht.

Die Schwerverletzten im Fahrzeug waren nicht ansprechbar

Der Mann sei, genau wie der Fahrer, nicht ansprechbar gewesen. „Den konnte man ohne schweres Gerät nicht rausbekommen. So gesehen gab es nichts zu tun, wir mussten erst auf die Feuerwehr warten.“ Weiser schrieb eine Whatsapp-Nachricht an seine Kameradinnen und Kameraden der Löscheinheit Ittenbach. Inhalt: „Person schwer eingeklemmt“. Und wartete.

Auch als Feuerwehrmann mit 30 Jahren Erfahrung sei ihm die Zeit bis zum Eintreffen der Rettungskräfte ewig vorgekommen. „Ohne Gruppe steht man allein da, ist ziemlich ratlos. Immerhin konnte ich beurteilen, was man machen kann, um die Situation des Patienten nicht noch zu verschlimmern.“

Erst nach 45 Minuten konnte der Fahrer des VW-Busses befreit werden

Wenige Minuten später trafen die ersten Feuerwehrfahrzeuge ein. „Die Whatsapp-Nachricht hat uns sehr geholfen, so konnten wir uns im Auto darauf vorbereiten“, sagte Marc Neunkirchen, Pressesprecher der Königswinterer Feuerwehr. Den Beifahrer holten die Einsatzkräfte schnell heraus, zugleich begannen sie mit der Befreiung des Fahrers. Die Einsatzkräfte setzten schweres hydraulisches Gerät ein, sie schnitten die Tür weg und sicherten den Motorblock mit einer Kette.

Erst nach rund 45 Minuten hatten sie den Mann befreit. Der 66-Jährige wurde im Rettungswagen reanimiert. Währenddessen waren auf der gesperrten A3 zwei Rettungshubschrauber gelandet. Der Beifahrer wurde nach Merheim geflogen, der Fahrer kam in die Uniklinik Bonn.