Pendlerinnen und Pendler berichten von fast täglichen gefährlichen Stausituationen am Autobahndreieck Sankt Augustin West.
40 Minuten auf der AbbiegespurDie Ärgerbaustelle am Autobahndreieck Sankt Augustin West

Rund um das Autobahndreieck Sankt Augustin kommt es seit Frühjahr 2024 wegen Bauarbeiten zu Verkehrsbehinderungen. Staugefahr auf der Tangente von der A 59 zur A 560.
Copyright: Ralf Rohrmoser-von Glasow
Verkehrsbehinderungen rund um das Autobahndreieck Sankt Augustin West ärgern Pendlerinnen und Pendler aus der Region fast täglich. Seit Frühjahr 2024 baut die Deutsche Bahn die Strecke der Linie S13 aus, hierzu soll die Autobahnbrücke der A560 für ein drittes Gleis breiter gebaut werden.
Um die Beeinträchtigungen des Verkehrs möglichst gering zu halten, errichtete die DB in Abstimmung mit der Autobahn GmbH Anfang 2024 eine Behelfsbrücke direkt neben der Bestandsbrücke. „Diese ermöglicht es, in der Bauzeit je zwei Fahrspuren pro Richtung zur Verfügung zu stellen“, teilt eine Sprecherin der Deutschen Bahn mit. Die Auffahrt von der A59 aus Bonn auf die A560 Richtung Siegburg und Hennef bleibt seit Frühjahr 2024 nur einspurig befahrbar.
Gefährliche Stausituationen: Pendlerinnen und Pendler genervt
Die Bauarbeiten sollen insgesamt noch voraussichtlich bis Ende Juni 2027 andauern, teilt die Deutsche Bahn mit. Aussichten, die für einige Pendlerinnen und Pendler aus der Region erschreckend sind; beispielsweise für Katharina B., die in Hennef lebt und in Bonn arbeitet.
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Täglich komme es zu massiven Staus vor der Auffahrt von der A59 auf die A560. Selten reichen Rückstaus bis auf die Auffahrt von der Nordbrücke auf die A565, berichtet die 37-Jährige. Katharina B. sieht sich täglich auf ihrem Weg nach Hause beeinträchtigt: „An der Abbiegespur steht man manchmal eine dreiviertel Stunde lang – dann gibt es immer wieder Leute, die an der Schlange vorbeifahren und versuchen, sich vorne einzufädeln“.
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Bis voraussichtlich Ende Juni 2027 müssen Pendelnde noch mit Einschränkungen rund um das Autobahndreieck Sankt Augustin West rechnen.
Copyright: Ralf Rohrmoser-von Glasow
Dabei werde die Bereitschaft der Autofahrenden, diese Fahrzeuge einfädeln zu lassen, immer geringer. Der Frust der Pendelnden steige. „Es ist super ärgerlich, wenn man sieht, wie sich die Leute da reinquetschen und man selbst schon 40 Minuten gestanden hat“, so Katharina B., „wenn das alle machen würden, würde das nicht funktionieren.“ Außerdem seien solche Aktionen gefährlich, findet die Pendlerin.
Zu gefährlichen Situationen komme es laut B. vor allem dann, wenn sich sehr langsam fahrende Autofahrer einfädeln wollen und Nachfolgende mit bis zu 100 Kilometer pro Stunde herangefahren kommen. Das erhöhe die Gefahr von Auffahrunfällen. Die Henneferin würde sich hier eine häufigere Polizeipräsenz wünschen.
DB-Sprecherin: Bauarbeiten kommen gut voran, dauern noch bis voraussichtlich Ende Juni 2027
Selbstverständlich nehme die Polizei jene Stau-Geschehen wahr, sagt ein Sprecher des Kölner Polizeipräsidiums: „Wir prüfen diese allerdings nicht auf deren Gefährlichkeit. Auffälligkeiten geben wir an die Autobahn GmbH weiter, die dann weitere Maßnahmen ergreifen können“.
Bisher habe man nichts von größeren und gefährlichen Rückstaus im Zuge der Baumaßnahmen am Sankt Augustiner Autobahndreieck gehört, teilt eine Sprecherin der Autobahn GmbH mit. Man sei aber immer interessiert daran, die Situation an staubelasteten Strecken zu bessern und hier beispielsweise durch das Ändern von Beschilderungen einzugreifen.
Da geht super viel Lebenszeit verloren, die man nicht zurückbekommt.
Zu der Sorge über gefährliche Situationen kommen für Pendelnde wie Katharina B. steigende Fahrzeiten. So brauche sie normalerweise 23 Minuten bis zu ihrer Arbeit, auf dem Rückweg sei sie aber nie unter 40 Minuten zu Hause, manchmal brauche sie über eine Stunde. „Da geht super viel Lebenszeit verloren, die man nicht zurückbekommt“, sagt Katharina B.
Laut der Henneferin entstehen die Staus nicht nur zur Hauptverkehrszeit, sondern auch bereits am früheren Nachmittag. Auf die Bahn auszuweichen sei für Katharina B. keine Alternative, da sie hier etwa anderthalb Stunden brauchen würde.
Aktuell kommen die Bauarbeiten gut voran, sagt eine Sprecherin der Deutschen Bahn. Ab Anfang März 2025 soll für den Straßenverkehr vorort ein neues Umleitungskonzept umgesetzt werden, sodass der südliche Abschnitt der Autobahn (Richtung Hennef) fertiggestellt werden kann. Auf diesen Abschnitt soll der Verkehr dann ab Juli 2025 verlegt werden.
Anschließend sollen der Rückbau des nördlichen Abschnitts und der Abriss des nördlichen Teils der Brücke über der Bahnstrecke folgen, so die Sprecherin. Weiterhin seien Entwässerungsarbeiten, der Bau von Stützwänden zur Verbreiterung der Autobahn und die Sanierung der beiden Brücken über der Siegstraße und der B56 geplant.