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Im Naturschutzgebiet SiebengebirgeStadt Bad Honnef baute ohne Genehmigung

Lesezeit 3 Minuten
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Im Juni 2019 ließ die Stadt Bad Honnef die Schaaffhausenkanzel am Korfer Berg sanieren.

Bad Honnef – Die Stadt Bad Honnef hat im Sommer 2019 die Schaaffhausenkanzel oberhalb von Rommersdorf ohne die nötige Genehmigung saniert. Nachdem der BUND Rhein-Sieg in einer Pressemitteilung über das „illegale Bauvorhaben“ informierte, bestätigten der Rhein-Sieg-Kreis und die Stadt Bad Honnef auf Anfrage in einer gemeinsamen Erklärung: „Sie (die Stadt; d. Red.) hat dabei übersehen, dass für ein solches Vorhaben eine Befreiung von den Regelungen der Naturschutzgebietsverordnung erforderlich ist.“ Die Plattform, von der aus man einen schönen Blick ins Rheintal hat, liegt im Naturschutzgebiet Siebengebirge.

Die Bad Honnefer Bürger Annette und Dr. Manfred Stegger hatten die rund 30 000 Euro teurer Sanierung der Kanzel finanziert. Der Gelehrte Hermann Schaaffhausen hatte sie 1877 am Korfer Berg oberhalb seiner Villa Schaaffhausen, die gerade aufwändig restauriert wird, bauen lassen.Achim Baumgartner, Vorsitzender des BUND Rhein-Sieg, spricht in seiner Mitteilung davon, die Stadt habe die Kanzel „neu errichten lassen“.

Aus Sicht von Fabiano Pinto, Geschäftsbereichsleiter Städtebau, ist es dagegen „eine grundständige Sanierung“ gewesen. Der Umweltschützer kritisiert, dass die Stadt seinerzeit die Arbeiten nicht habe stoppen müssen, sondern „mit Wissen der Naturschutzbehörde das illegale Bauvorhaben“ habe zu Ende bauen können. Bis heute liege kein Antrag auf eine nachträgliche Genehmigung vor.

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Diese Vorwürfe aber weisen Stadt und Kreis in ihrer gemeinsamen Erklärung teils zurück. „Die Naturschutzbehörde hat von dem Bau erst erfahren, als die Kanzel bereits im Wesentlichen fertiggestellt war. Die Stadt Bad Honnef wurde daraufhin aufgefordert, einen entsprechenden Antrag auf die Befreiung vorzulegen.“

Möglicherweise muss die Kanzel wieder abgerissen werden

Sie habe das dafür erforderliche Naturschutzgutachten, das auch den Kompensationsbedarf für den Eingriff in die Natur ermitteln soll, in Auftrag gegeben und im Februar vorgelegt. „Nach Auskunft der Stadt wird der formelle Antrag für die Befreiung jetzt kurzfristig nachgereicht.“ Sollte ihm stattgegeben werden, werde die Stadt sich zum Ausgleich an der Errichtung einer Trockenmauer am Brieberichweg beteiligten, eine im Sommer geplanten Maßnahme im Rahmen des Naturschutzprojekts Chance 7.

Nach Einschätzung von Achim Baumgartner droht dagegen „der Abriss des Kanzel-Neubaus. Eine rechtlich belastbare Genehmigungspraxis existiert nämlich nicht. Eine Befreiung ist nicht möglich, da hier kein sogenannter atypischer Einzelfall vorliegt.“

Auch für „Wildtier-Galgen“ fehlt die Genehmigung

Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) Rhein-Sieg und der Europäische Tier- und Naturschutzverein haben gemeinsam mit einer Aktion auf die ohne Genehmigung errichteten „Wildtier-Galgen“ im Naturschutzgebiet Siebengebirge aufmerksam gemacht. Dabei verdeutlichten sie mit 50 Rehen aus Pappe, wofür das Stahlgerüst dienen soll, nämlich „zum gleichzeitigen Ausweiden und Verarbeiten von großen Tierzahlen“.

Tiergalgen

Aus Sicht des BUND illegal im Siebengebirge errichtet: Eine Vorrichtung zum Aufhängen einer großen Zahl geschossener Wildtiere.

Der Anlage, die aus Sicht der Naturschützer zurückgebaut werden müsse, nachdem der Naturschutzbeirat eine nachträgliche Genehmigung abgelehnt habe, fehle nicht nur seit etwa sechs Monaten eine naturschutzrechtliche Befreiung. Sie stünde auch „für intensive Drückjagden, bei denen eine große Zahl an Rehen, Hirschen und Wildschweinen aufgescheucht und abgeschossen wird“. Auch die Jagd müsse sich im Siebengebirge an den Naturschutzzielen ausrichten, das fehle zurzeit.