Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

208 Tore in 252 SpielenConnor Kaiser von den SF Troisdorf beendet seine Karriere

Lesezeit 4 Minuten
Fußball kreisliga A Stadtduell und Platzduell zwischen Hellas Troisdorf und SF Troisdorf 05

Connor Kaiser umkurvt Chris Papadopoulos

Nur selten zu stoppen: Connor Kaiser im Trikot der SF Troisdorf 05.

Der A-Liga-Stürmer erklärt den Grund seines sofortigen Rückzugs, blickt auf seine Fußball-Laufbahn zurück und verrät, welchen Wechsel er rückblickend bereut.  

Die Fußball-Kreisliga A verliert eines ihrer bekanntesten Gesichter. Connor Kaiser (32) von den SF Troisdorf 05 hat seine aktive Karriere mit sofortiger Wirkung beendet. Unfreiwillig, wohlgemerkt. „Ich hatte bereits vor knapp zehn Jahren (als Spieler des TuS Marialinden, Anm. d. Red.) einen Bandscheibenvorfall – und dieser ist nun wieder aufgetreten“, erklärt der Torjäger. „Das liegt sicherlich auch daran, dass ich in der Vergangenheit die Signale meines Körpers ignoriert habe – das holt mich nun ein. Ein Nerv drückt permanent auf mein rechtes Bein und das führt zu erheblichen Schmerzen auf und neben dem Fußballplatz. Zeitweise war ich nicht mal in der Lage zu gehen.“

Denis Schorn zeigt sich geschockt. „Connors Rücktritt kommt für uns natürlich zur Unzeit“, sagt der SF-Trainer über das Eigengewächs, das die A-Liga-Torjägerliste wieder mal anführt (17 Treffer). Und das, obwohl er insgesamt nur 15 Partien (und in der Rückrunde lediglich 25 Einsatzminuten) verbuchte. „Einen Spieler mit dieser Trefferquote zu verlieren, ist unglaublich bitter. Das kann keine Mannschaft kompensieren. Ich bin mir sicher: Mit einem fitten Connor in der Rückrunde hätten wir deutlich mehr Punkte auf dem Konto und würden mit Spich II und Leuscheid ganz oben stehen.“

Connor hat ein außergewöhnliches Gespür dafür, wo er als Stürmer stehen muss
Denis Schorn, Trainer der SF Troisdorf 05

Stattdessen trennen die 05er acht Punkte vom besagten Spitzen-Duo. Laut Schorn wird Kaiser eine große Lücke reißen: „Er hat ein außergewöhnliches Gespür dafür, wo er stehen muss. Seine Kopfballstärke ist ebenfalls nahezu einmalig im gesamten Kreis. Hinzu kommt seine Coolness vor dem gegnerischen Tor: Connor benötigt nur ganz wenige Chancen.“

Die Last in der Offensive muss nun verstärkt auf mehrere Schultern verteilt werden: Neben Routinier Florent Muja („Er gibt immer Vollgas und hat ebenfalls einen richtig starken Abschluss“) steht den SFT mit Bilal Barouag, Abduf Samet Geven, Adriano Giarrizzo und Mohamed Khabza ein torgefährliches Mittelfeld-Quartett zur Verfügung. Auch Abwehrspieler Marcel Wiemer hat schon acht Saisontreffer erzielt.

Sven Bockrath und Connor Kaiser

Der frühere Lohmarer Trainer Sven Bockrath (links) blickt gerne auf die Zusammenarbeit mit Connor Kaiser zurück.

Nicht bloß im Trikot der SF Troisdorf brachte Kaiser die Gegner reihenweise zur Verzweiflung. 208 Tore und 77 Assists verbuchte er in 252 Pflichtspielen für den SV Lohmar, TuS Marialinden, RW Hütte und zuletzt für die SFT. Ein Highlight hatte er bereits vor seiner Seniorenlaufbahn erlebt, als er in der Saison 2008/09 mit Troisdorf Neunter in der U-17-Bundesliga wurde.

Auch als U-19-Spieler erlebte Kaiser besondere Momente in der Mittelrheinliga: „Damals war ich mit 19 Toren der zweitbeste Knipser. Im Spiel gegen Fortuna Köln ist mir sogar mal ein Hattrick in sechs Minuten gelungen. Nach der Saison hatte ich einige gute Angebote, die ich aber aus privaten Gründen nicht annehmen wollte.“ Die Offerte der Fortuna hätte er „rückblickend wohl annehmen sollen“. Auch den Wechsel 2015 zum Landesligisten Marialinden habe er angesichts seiner dort erlittenen Verletzung (und nur dreier Einsätze) „im Nachhinein bereut. Ich bin damals wegen eines guten Freundes dorthin gegangen. Ich hatte seinerzeit auch Angebote aus der Mittelrheinliga und mit dem Wissen von heute hätte ich zu einem wohl Ja sagen sollen.“

47 Saisontore: Connor Kaiser schießt Lohmar zum Aufstieg

Der Torjäger blickt trotzdem vor allem mit Dankbarkeit auf seine Karriere zurück: „Ich hatte eine herausragende Zeit als Fußballer.“ Nicht zuletzt beim SV Lohmar. Seine 47 Treffer (28 Einsätze), mit denen er den SVL als Torschützenkönig in der Saison 2021/22 quasi im Alleingang in die Bezirksliga schoss, werden unvergessen bleiben. Ebenso wie seine Ausflüge zwischen die Pfosten in der darauffolgenden Spielzeit: Am 16. Oktober 2022 hielt er dem SV Lohmar im Bezirksliga-Match bei TuRa Oberdrees sogar mit zahlreichen Paraden den 3:1-Sieg fest – und erzielte obendrein per Elfmeter die 2:1-Führung.

Sein langjähriger Lohmarer Coach Sven Bockrath findet nur lobende Worte: „Connor ist ein eiskalter Stürmer und ein herzensguter Mensch. Auch wenn er auf dem Platz schon mal ein Hitz- und Sturkopf sein konnte: Es hat mir immer Spaß gemacht, mit ihm zusammenzuarbeiten.“ Seine Verletzung will der Vater von drei Kindern in den kommenden sechs Monaten zunächst konservativ behandeln: „Danach werden wir sehen, ob die Behandlung angeschlagen hat. Ein operativer Eingriff wäre die Notlösung.“ Für seine sportliche Zukunft hat der eingefleischte Fan des VfB Stuttgart klare Vorstellungen: „Ich will irgendwann als Trainer im U-19- oder Seniorenbereich tätig sein. Dafür versuche ich auch schnell die notwendigen Trainerlizenzen zu erwerben.“