Rhein-Sieg-Kreis – Früher oder später werden Impfstoffe dem Corona-Virus den Garaus machen, das scheint bei aller Kritik sicher. Ganz bewusst verschwiegen wird allerdings, dass Virologen seit Jahren auch an einer Immunisierung gegen das berüchtigte Frohsinns-Virus arbeiten. Jetzt steht das erste Jeckzin kurz vor der Zulassung. Andreas Helfer sprach mit Entwickler Dr. Stephan P. Assbremser.
Was ist eigentlich so gefährlich am Jeckenvirus?
Dr. Stephan P. Assbremser: Der Erreger ist für uns Virologen sehr schwer einzuschätzen. Wir beobachten leichte Verläufe, in denen Infizierte nur so mal eine Krawatte abschneiden oder mal einen Blumenstrauß werfen, aber ansonsten unauffällig bleiben. Andere feiern auf Hochtouren und über Aschermittwoch hinweg das ganze Jahr durch. Viele ziehen sich ein schweres Schunkeltrauma zu, andere entwickeln eine schwere Persönlichkeitsstörung und halten sich für absolutistische Thronfolger oder Landwirte.
Das ist doch alles völlig harmlos. Wozu denn die ganze Panikmache?
Hochinfektiöse „Superfierer“ fallen beispielsweise in Hennef schon gar nicht mehr auf. Uns beunruhigen aber Mutationen, die in Düsseldorf oder Aachen auftreten, mit Symptomen, die für unser Verständnis von Epidemiologie und Brauchtum vollkommen fremd und erschreckend sind. In der Staatskanzlei wird das verharmlost, aber der Ministerpräsident ist ja auch Öcher.
Gibt es in normalen Zeiten Hotspots?
Ja, natürlich, etwa in Köln, wo Jahr für Jahr mehr als zwei Milliarden Menschen aus der ganzen Welt zum Zoch kommen. Wir kennen aber auch Coldspots, etwa an der Nordseeküste und in Westfalen. Offenbar bilden die Einheimischen dort natürliche Antikörper aus und sind schon seit Generationen herdenimmun. Über die närrischen Tage hatte es der Erreger wegen der Maskenpflicht und Kontaktverboten allerdings überall schwer. Richtig jeck war kaum jemand. Doch das ist trügerisch, die latente Gefahr einer Infektion bleibt.
Eine flächendeckende Impfung ist im Rhein-Sieg-Kreis, wo ein legendärer Ex-Karnevalsprinz Landrat ist, nicht vorstellbar.
Mag sein. Doch wir gehen davon aus, dass bis zur Marktreife unseres Jeckzins Annalena Baerbock Kanzlerin ist. Angela Merkel hat all die Jahre die Tollitätenbesuche im Kanzleramt tapfer durchlitten. Die Hannoveranerin Baerbock wird sich das sicherlich ersparen wollen und Pflichtimpfungen durchsetzen.
Unterdrückter Frohsinn führt zu Antriebs- und Humorlosigkeit, vielen Menschen hier bedeuten Elferrat und Senat Wärme und Geborgenheit. Manch einer fühlt sich ohne farbiges Jackett und Komiteemütze gar nackt und verloren. Für mich gehört die unantastbare Würde des Jecken ins Grundgesetz.
Wir sehen doch jetzt schon, dass sich all das in Zukunft problemlos durch digitale Angebote ersetzen lässt. Das Start-up „Froh-Tube“ etwa arbeitet an animierten Sitzungen und Zügen. Der Algorithmus konnte sehr einfach gestaltet werden, da im Fastelovend Jahr für Jahr das Gleiche passiert. Programmiert wurde auch ein Generator für Stimmungslieder. Für die Texte braucht man nur die Schlüsselbegriffe Kölle, Hätz, fiere, früher und schöner. Es gibt sogar einen virtuellen, herpesfreien „Bütz-Room“ im Netz. Da schlägt man zwei Viren mit einer Klappe.
Viele fürchten Nebenwirkungen des Impfstoffs, nicht nur besorgte Wutnarren. Nehmen Sie die Ängste etwa nicht ernst?
Die Verträglichkeit ist jedenfalls weitaus besser als bei diesem Likör aus Eischeid, der in jeder Session traditionell einen ganzen Landstrich außer Gefecht setzt. Dagegen demonstriert seltsamerweise niemand. Unser Jeckzin soll übrigens auf Empfehlung des Karnevalsbundesamts in Pforzheim nur in der Testphase gespritzt werden. Dann folgt die zielgruppengerechte Schluckimpfung.
Corona hat gezeigt, dass der Staat mit den Impfungen völlig überfordert ist. Trauen Sie sich das wirklich zu?
Ohne weiteres. Wir übernehmen einfach die Veranstaltungskalender der Karnevalsgesellschaften und immunisieren zuerst die Risikogruppen. Denkbar sind Prunkimpfungen, aber auch getrennte Herren- und Damenimpfungen mit einem kleinen, frivolen Begleitprogramm, da sind wir gar nicht so. Von mir aus kriegt jeder anschließend noch ein Mettbrötchen und eine Kamelle. Darf ich noch etwas Persönliches sagen?
Wenn es denn sein muss.
Mich nervt unfassbar, wie gewisse Zeitungen in den letzten Monaten verzweifelt versucht haben, trotz allem Karnevalsthemen ins Blatt zu hieven, teilweise mit völlig haltlosem Unsinn und selbst an Aschermittwoch.