Der 20-Jährige hat mit seinem Vorbild Alligatoah einen Song aufgenommen. Für seine politische Message wird er im Internet angefeindet.
MusikRapper Alligatoah unterstützt Nachwuchskünstler Yu aus dem Rhein-Sieg-Kreis
Er ist jung, voller Ideen – und hat bereits mit Alligatoah auf der Bühne gestanden: Yu ist 20 Jahre alt und macht sein halbes Leben lang Musik. Mit seinen Songs will er die Fans auffordern, politisch aktiv zu werden.
Yu stammt aus dem rechtsrheinischen Rhein-Sieg-Kreis. Er lebt noch bei seiner Familie, seine Texte schreibt er am liebsten auf einer Bank im Grünen. Wo genau sich das alles befindet, will er nicht sagen, denn seine Lieder sind häufig politisch – und der 20-Jährige fürchtet die Reaktion von Rechtsextremen, die ihn im Internet bedrohen.
Rapper Yu macht mittlerweile seit zehn Jahren Musik
„Ich bediene mich gerne radikaler Sprache“, sagt er. „Die Songs werden politischer. Ich finde den Rechtsruck in Deutschland und Europa beängstigend.“ So sei es auch mit seinem noch unveröffentlichten Song „Moshpit auf den Nazis“. Er finde besonders die Ironie darin witzig, sagt Yu. Seine Lieder verbreitet er auf Spotify und seinem Tiktok-Kanal einfachyu, wo er in kurzen Videos seine Meinung zu linkspolitischen Themen sagt. „Meine Zuhörer sollen politisiert werden, ich fordere sie auf, sich zu informieren.“
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Musik mache er seit zehn Jahren, seit der fünften Klasse. Einflüsse will Yu nicht viele haben: „Ich habe früher Faber, Alligatoah und Annenmaykantereit gehört, heute Queen und Michael Jackson – mehr nicht“, bekräftigt er. Und doch dürfte es vor allem Alligatoah gewesen sein, den sich der 20-Jährige zum Vorbild genommen hat. Denn seine Mischung aus Pop, Indie und Rap klingt der Musik des populären Rappers sehr ähnlich. Battle-Rap-Elemente und Melodien auf Gitarren-Riffs sind auch Alligatoahs Markenzeichen.
Mitte März stand er sogar mit ihm in Berlin auf der Bühne. Alligatoah hatte seine Fans dazu aufgerufen, ein Lied für ihn zu schreiben und auf Tiktok zu posten. „Ich habe dann einfach einen Text geschrieben, in dem ich ihn darum bitte, mich zu ihm auf die Bühne zu lassen“, sagt Yu. Er spielte den Song im Berliner Publikum und fand sich nur wenige Augenblicke mit seiner Gitarre auf der Bühne wieder, wo er mit Alligatoah dessen Hit „Willst du“ sang.
Die politische Botschaft ist dem Nachwuchskünstler wichtig
Zusammen nahmen die beiden ein weiteres Stück auf, „Unique“ heißt es und ist sein meistgestreamter Song auf Spotify. „Ich habe den Text geschrieben, Alligatoah hat ihn produziert. Warum er mit mir zusammenarbeitet, weiß ich nicht – er macht es einfach“, sagt Yu und fügt hinzu: „Ich mache ein Produkt, worauf die Leute Bock haben. Ich denke und hoffe, dass es sie erreicht und ihnen die Musik gefällt“, meint Yu. Denn die politische Message ist ihm wichtig.
„Es ist Quatsch, dass diese Generation faul ist und nichts tut. Das Gegenteil ist der Fall: Sie ist wütender und angepisster als die Generation davor“, meint er. Oft spiele er im Freien und auf Demos, eines Tages aber wolle er Stadien füllen. „Ich begreife Musik machen schon als Beruf, ich habe meine Arbeitszeit verfünffacht. Ich komme viel rum, versuche, die Menschen zum Mitsingen zu animieren. Ob da 50 stehen oder 1000, ist mir egal – Hauptsache Menschen.“