Tiere wie Insekten, aber auch Vögel oder sogar Pflanzen leiden unter den leuchtenden Laternen in der Nacht. Und das hat verheerende Folgen.
Den Tieren helfenBUND begrüßt Abschalten von Laternen im Rhein-Sieg-Kreis in der Nacht
Wenn die Sonne am Ende des Tages untergegangen ist, beginnt für viele Tiere ein Leben in der Nacht. Sie verlassen ihre Verstecke und gehen auf Erkundungstouren. Das ging seit Jahrtausenden so. Doch inzwischen gibt es tödlichen Fallen.
„Lichtverschmutzung der Umwelt“ nennen Biologen dieses Phänomen. Für viele Tiere wird damit die Nacht zum Tag und das bringt ihren biologischen Rhythmus durcheinander. Deshalb begrüßt der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), dass in einigen Kommunen des Rhein-Sieg-Kreises die Laternen während der Nacht teilweise ausgeschaltet werden.
Achim Baumgartner, Sprecher des BUND: „Licht als enorme Belastung“
„Licht stellt für alle nachtaktiven Lebewesen eine enorme Belastung dar“, betont Achim Baumgartner, Sprecher der örtlichen Kreisgruppe des BUND. Besonders betroffen seien neben Insekten auch Fische, Fledermäuse, Vögel, sogar Säugetiere und Pflanzen.
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Bäume würden auf Kunstlicht mit einem verzögerten Blattwurf im Herbst reagieren. Licht wirke weit in Schutzgebiete hinein. Es locke Insekten aus mehreren hundert Metern Entfernung aus den Schutzgebieten heraus und werde so zur tödlichen Falle, so Baumgartner. Bei Fischen würden zum Beispiel durch geringste Lichteinwirkungen der Schlaf-Stoffwechsel gestört.
Von den Problemen der Insekten berichtet auch Dr. Brigitte Schmälter, die schon seit Jahren das Vorkommen der Nachtfalter beobachtet. „Die Tiere werden von den Laternen angelockt und verenden dort.“ Wenn sie es am nächsten Morgen nicht mehr zurück in einen Unterschlupf schaffen, würden sie rund um die Lampen von hungrigen Vögeln gefressen.
Klar, die Vögel wollen auch leben – wenn jedoch die Insekten wie gelähmt am Licht sitzen, können sie weder Futter suchen noch für Nachwuchs sorgen, und dann geht auch den Vögeln das Futter aus. Warum zum Beispiel Motten vom Licht angezogen werden, ist nicht endgültig geklärt. Die wahrscheinlichste Theorie ist, dass sich nachtaktive Insekten an den Himmelskörpern, vor allem dem Mond, orientieren.
Sie versuchen während des Geradeausfluges immer einen bestimmten Winkel zu dieser Lichtquelle einzuhalten. Das klappt, da der Mond sehr weit weg ist und deswegen praktisch immer an der gleichen Stelle bleibt. Kommt nun eine Lampe ins Spiel, verirren sich die Tiere und fliegen immer wieder „blind“ diese Lichtquelle an, bis sie entkräftet verenden.
Wie stark die Lichtverschmutzung ist, zeigt eine digitale Karte im Internet. Dort kann man sogar den Namen seiner Kommune eingeben. Das Ergebnis kommt in wenigen Sekunden.