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Sieg, Agger und RheinRiss im Eitorfer Deich – Hochwasser beschäftigt Feuerwehr in Rhein-Sieg

Lesezeit 3 Minuten
Angehörige des DLRG in Tauchanzügen und Helmen mit Kopflampen stehen bis zur Brust im reißenden Fluss.

Weil der Deich in Eitorf-Kelters einen Riss hatte, verbauten Angehörige der DLRG Sandsäcke unterhalb der Wasserlinie.

In der Nacht auf den ersten Weihnachtstag sind die Pegel von Agger und Sieg deutlich gestiegen. In Eitorf waren THW, DLRG und DRK im Großeinsatz.

Am ersten Weihnachtstag (25. Dezember) stiegen die Pegel von Agger, Sieg und Rhein deutlich an. Feuerwehren, THW und Ordnungsämter waren an vielen Orten im Einsatz. Die Flüsse sind deutlich über die Ufer getreten, haben in den Auen riesige Seen gebildet und drohen an vielen Stellen, in Gärten zu schwappen.

An der Kelterser Straße in Eitorf kam es am Nachmittag und Abend des 25. Dezember zu einem Großeinsatz mehrerer Hilfsorganisationen. Beteiligt waren mehr als 130 Einsatzkräfte von Feuerwehr, dem THW, der DLRG, der Wasserwacht des Deutschen Roten Kreuzes und des Malteser Hilfdiensts. Mittlerweise ist der Einsatz beendet, der Deich vorerst stabilisiert. Dennoch wird er weiter kontrolliert.

Bei der Deichkontrolle in Eitorf fiel der Feuerwehr ein 20 Meter langer Riss auf

„Bei unseren täglichen Deichkontrollen ist ein rund 20 Meter langer Riss aufgefallen. Auch Anwohner sagen, dass der vorher noch nicht da war“, so Jürgen Bensberg, Leiter der Eitorfer Feuerwehr.

Alles zum Thema Technisches Hilfswerk

In Rücksprache mit dem Fachberater des THW, Ralf Beyer, habe er entschieden, den Deich zu sichern. Am Nachmittag wurden die Feuerwehren aus Sankt Augustin und Lohmar angefordert, die jeweils 1000 von insgesamt 8000 erforderlichen Sandsäcke lieferten. Ein Radlader lud die Boxen von einem Lkw, wo sie Angehörige des THW ausräumten und an die Ehrenamtlichen von DLRG und Wasserwacht weiterreichten.

Angehörige des THW reichen Sandsäcke weiter.

Angehörige des THW reichen Sandsäcke weiter.

Mit Rettungswesten ausgestattet knieten diese im kalten Wasser, um den Deich unterhalb der Wasserlinie zu stabilisieren. Der Riss, der rund drei Zentimeter breit ist, war deutlich zu sehen. „Es ist eine Vorsichtsmaßnahme. Es besteht keine unmittelbare Gefahr, aber wir können auch nicht untätig bleiben“, so Bensberg.

Der Chef der Freiwilligen Feuerwehr Eitorf erläuterte: „Das Problem ist, dass die Deiche alle in die Jahre gekommen sind und aufgrund der anhaltenden Dauer des Hochwassers unter hoher Belastung stehen, sie weichen langsam auf.“

Vier Strömungsretter stehen im Wasser, vor ihnen sind Sandsäcke aufgeschichtet.

Tausende Sandsäcke schichteten die Strömungsretter von DLRG und Wasserwacht an dem Deich auf.

Der Malteser Hilfsdienst baute eine Verpflegungsstation auf. Der Einsatz an der Kelterser Straße dauerte bis Mitternacht. Die Kelteser Straße blieb in dieser Zeit gesperrt. Stündlich wurde der Deich kontrolliert, am Morgen sei man zu einem vierstündigen Rhythmus übergegangen, so Bensberg.

„Der Riss ist noch einmal größer geworden“, sagte er. Der Deich ist deshalb gesperrt. Was Bensberg ärgert, sind Spaziergänge, die die Barriere trotzdem beträten. „Die sagen, sie wollten nur mal eben mit dem Hund drüber. Aber der Deich ist weich und darf nicht weiter belastet werden.“ Der Feuerwehr-Chef hofft, dass das Wasser nun zurückgeht. Erst dann werde man eine Beurteilung vornehmen können, inwiefern der Deich repariert werden muss.

Auch der Rhein trat über die Ufer und überflutete Straßen in Königswinter

In Königswinter und Bad Honnef trat der Rhein über die Ufer. Die Uferpromenade in Königswinter wurde überflutet, die Uferstraße zwischen Königswinter und Bad Honnef für den Verkehr gesperrt.

Die Hochwassereinsätze für die Feuerwehren begannen an Heiligabend. In Siegburg waren Einsatzkräfte am späten Abend nach Zange ausgerückt. Dort stand Grundwasser in einem Keller. An der Dickstraße in Hennef standen einige Zentimeter übelriechendes Wasser in einer Tiefgarage, hier wurde die Feuerwehr jedoch nicht tätig. Am Weihnachtsmorgen war die Lohmarer Feuerwehr in Neuhonrath und der Stadtmitte im Einsatz, wo ebenfalls Grundwasser in die Keller gesickert war. Entlang der Agger sind Wiesen und Ausweichflächen überflutet.

Sandsäcke bilden eine Barriere an einer Autobahnunterführung

Sandsäcke bilden eine Barriere an einer Autobahnunterführung in Sankt Augustin-Buisdorf

Die Barriere, die die Sankt Augustiner Feuerwehr am Sonntag an einer Wiese neben der Autobahn 3 in Buisdorf errichtet hatte, hielt nicht lange stand. Das Wasser floss außen herum und in eine Unterführung hinein. „Die Wohnbebauung liegt glücklicherweise etwas höher, aber wir lassen das Wasser jetzt laufen – da kann man nichts machen“, sagte Sascha Ziegenhals von der Einheit Niederpleis.

Das Technische Hilfswerk errichtete eine Spundwand auf der nördlichen Seite der Autobahn. „Die hält, weil das Wasser von außen gegen drückt“, sagte Ziegenhals.