Wir blicken auf vier große Hennefer Verkehrsprojekte – Auftakt ist die seit Jahrzehnten geforderte Ortsumgehung Uckerath.
Hennefer VerkehrsprojekteStillstand seit Jahrzehnten – Wann kommt die Ortsumgehung Uckerath?
Anwohner und Kommunalpolitiker fordern sie seit Jahrzehnten, bislang ist noch nichts passiert: Die Ortsumgehung soll das Zentrum von Uckerath vom Durchgangsverkehr in Richtung Westerwald und in der Gegenrichtung zur Autobahn 560 entlasten. Ein Überblick zum derzeitigen Stand.
Was ist das Projektziel?
Uckerath und Bierth gelten als Nadelöhr auf der Strecke zwischen Westerwald und Autobahn 560. Täglich rollen auf der Bundesstraße 8 bis zu 20 000 Fahrzeuge, davon rund 1500 Lastwagen, durch die beiden Ortschaften. Mit einer Umgehungsstraße sollen auch die Unfallzahlen reduziert werden, und es soll ein „verkehrsgerechter Ausbaustandard“ erreicht werden.
Alles zum Thema Uckerath
- Straße lange gesperrt Autos stoßen auf B8 in Hennef frontal zusammen – Drei Verletzte
- Fußball-Kreispokal Müllekoven wirft Bergheim aus dem Wettbewerb
- Dieseltank ausgelaufen Gülle-Transporter kippt auf B8 bei Hennef auf die Seite
- Bezirksliga Sechs Tore, zweimal Rot und keinen Sieger zwischen Uckerath und Wahlscheid
- Duell mit Niederkassel Buisdorfer Trainer warnt vor „mit Abstand bestem Kader“
- Fußball-Bezirksliga Jürgen Engbrecht entscheidet Topspiel in Uckerath
- Fußball-Bezirksliga Niederkassel trifft auf seinen „Angstgegner“ Uckerath
Baulastträger ist der Bund, der Landesbetrieb Straßen NRW plant. Die jüngste offizielle Kostenschätzung aus dem Jahr 2016 für einen 5,2 Kilometer langen, dreistreifigen Neubau liegt bei 61,8 Millionen Euro. Ein Tunnel würde laut nichtoffiziellen Schätzungen mehr als 100 Millionen Euro kosten.
Was ist der Planungsstand?
Die Ortsumgehung Uckerath ist das Hennefer Verkehrsprojekt mit der längsten Planungsgeschichte, sie erstreckt sich über Jahrzehnte.
Im aktuellen Bundesverkehrswegeplan 2030 ist die Umgehung mit „Vordringlicher Bedarf“ und einem vergleichsweise hohen Nutzen-Kosten-Verhältnis eingestuft. In ihren Fernstraßen-Masterplan hat die Landesregierung Nordrhein-Westfalen sie nicht aufgenommen, jedoch Anfang 2021 in ihr Arbeitsprogramm für Bundesstraßen.
Untersuchungen zur Umwelt und zu möglichen Trassen waren schon 1996 begonnen worden. Insgesamt wurden sieben Varianten geprüft. Eine vor 20 Jahren abgeschlossene Umweltverträglichkeitsstudie ist heute nicht mehr verwendbar.
Um schneller voranzukommen, hat die Stadt Hennef im Oktober 2020 in einem Vertrag mit dem Landesbetrieb Straßen NRW vereinbart, die weitere Planung selbst zu koordinieren und neue umweltfachliche Untersuchungen an ein Fachbüro zu vergeben. 2021 wurden die Arbeiten durch die Starkregen-Ereignisse in Hennef ausgebremst.
Im Sommer 2022 erfolgte die Ausschreibung einer Umweltverträglichkeitsstudie, die Stadt bekam aber – mutmaßlich wegen fehlender Ressourcen bei den Fachbüros – keine Angebote. Ende März hat die Stadt die Studie erneut ausgeschrieben.
Welche Probleme gibt es?
Eine Umgehungsstraße südwestlich von Uckerath ist wegen der topografischen Verhältnisse (steile Hänge) kaum zu realisieren. Auf der Nord-Ost-Seite kollidiert die Trasse mit dem Naturschutz, sogar ein Fauna-Flora-Habitat ist betroffen.
Naturschützer, insbesondere der BUND, haben sich gegen einen Umgehungsbau positioniert. Kritik kommt auch von den Grünen. Gegen die von der Hennefer Kommunalpolitik mehrheitlich favorisierten Nord-Ost-Variante formierte sich 2016 in Uckerath eine Bürgerinitiative. Eine andere Initiative trat schon vorher mit dem Slogan „Ja zur Ortsumgehung Uckerath“ auf.
Wie geht es weiter?
Bis das Ergebnis einer neuen Umweltverträglichkeitsprüfung vorliegt, dürften zwei Jahre vergehen. Eine solche Studie beleuchtet alle Raumwiderstände. Danach übernimmt wieder der Landesbetrieb Straßen die Planung mit einer wirtschaftlichen, umweltfachlichen, städtebaulichen und raumordnerischen Bewertung möglicher Trassenverläufe. Daraus resultiert eine Vorzugsvariante.
Im folgenden Planfeststellungsverfahren können Einwände erhoben werden, gegen den Planfeststellungsbeschluss können Umweltverbände etwa klagen.
Wann wird gebaut?
„Eine Prognose zum Baubeginn wäre vollkommen unseriös“, sagt Bürgermeister Mario Dahm (SPD). Es sei auch eine Frage, wie das Projekt am Ende auf landespolitischer Ebene gesehen werde. Als Dauer der Bauphase sind im Bundesverkehrswegeplan 48 Monate angegeben, die Dauer der ausstehenden Planungen mit 138 (!) Monaten (Stand 2016).
Zum Thema
In Hennef gibt es vier große Verkehrsprojekte, die inzwischen zu Hängepartien geworden sind. In der Planung hakt es seit zum Teil seit Jahrzehnten, regelmäßige Staus sind die Folge. Wir geben einen Überblick über die Dauerbaustellen, was sich bisher getan hat und wie es weitergeht. Zum Auftakt geht es um die Ortsumgehung für Uckerath.