Hennef – Stolz betrachten Max Heller und Wassili Weckauff, was sie erreicht haben. Die beiden stehen auf ihrem knapp 1600 Quadratmeter großen Minigolfplatz im Kurpark.
Kinder rennen mit kurzen Golfschlägern über das Areal und feuern den Ball an, als würde er dadurch schneller. 18 Bahnen gibt es – Loopings, Labyrinthe aus Stein, sogar einen Drachenfels in Miniaturformat.
Monatelanges Schuften
Monatelang haben die beiden Hennefer daran gearbeitet, die einst verwahrloste Anlage wieder auf Vordermann zu bringen. Sie haben die Bahnen renoviert, den Boden gepflastert und die Motive auf den Hindernissen neu gemalt.
„Als wir noch Kinder waren“, sagt Max Heller, „da war der Minigolfplatz hier ein Klassiker.“ Er traf sich mittags und am Wochenende mit seinen Freunden auf ein paar Runden, erinnert er sich. Auch Wassili Weckauff kennt die Minigolfanlage aus seiner Kindheit: „Ich habe hier mit meinem Vater gespielt.“
Die beiden haben sich vor Jahren auf einer Bootstour kennengelernt und sind schnell beste Freunde geworden.
Weckauff, der bei der Diakonie Schulbegleitungen förderungsbedürftiger Kinder koordiniert, und Heller, der gelernter Steinmetz mit Meisterbrief ist, haben sich beim Projekt Minigolfplatz perfekt ergänzt: Während sich der 39-jährige Weckauff um Planung und Verwaltung kümmerte, ist der neun Jahre jüngere Heller überwiegend für das Handwerkliche zuständig gewesen.
Idee vor zwei Jahren
Die Idee zur Renovierung kam den Freunden vor zwei Jahren. „Wir waren auf dem Weg zu einer Weihnachtsfeier im Vereinsheim, das nur ein paar Meter vom Platz entfernt liegt“, sagt Heller. Als sie an dem alten Platz vorbei kamen, sprachen sie davon, wie schade es doch sei, dass man dort kein Minigolf mehr spielen kann.
Nach Rücksprache mit Bürgermeister Klaus Pipke gründeten sie bald darauf eine Firma und machten sich an die Arbeit. Jeden Tag saßen sie an ihrem Projekt, erledigten Papierkram, suchten nach Firmen, um die Bahnen wieder herzurichten, telefonierten stundenlang.
Jedes Wochenende gingen sie auf den Platz. Sie hoben die Fundamente der Bahnen aus, setzten neues Pflaster, verlegten Kunstfilzrasen und restaurierten die Hindernisse.
Zurück zur Kindheit
Ihr Ziel: Der Platz sollte wieder genauso aussehen wie in ihrer Kindheit. Also interviewten sie auch Bekannte und fragten sie über den Platz aus, ließen Hennefer in den sozialen Medien über die Motive auf einigen Hindernissen abstimmen.
Allein die Renovierung des alten Kassenhauses dauerte mehr als einen Monat. Viel Freizeit blieb den beiden in dieser Zeit nicht.
Weckauff, der Vater von zwei Töchtern ist, machte das Arbeitspensum zu schaffen: „Wenn man neben einem Hauptberuf nochmal zehn bis 15 Stunden in der Woche in solch ein Projekt investiert, kann es Zuhause schon mal ungemütlich werden.“
Die Stadt bezahlt mit
Insgesamt kostete die Renovierung der alten Anlage 50 000 Euro. Weckauff und Heller haben 10 000 Euro aus eigener Tasche bezahlt, den Rest gab die Stadt dazu. Künftig wollen die beiden den Minigolfplatz nebenher betreiben.
Aus dem Kassenhäuschen haben sie einen Kiosk gemacht. Ursprünglich diente es als Abstellkammer für Bälle, Schläger, Loopings und Tore aus Metall, die im Regen sonst rosten würden. Jetzt verkaufen Weckauff und Heller dort Getränke und Eis. Für die Aufsicht haben sie zwei Rentner eingestellt, die nur ein paar Minuten vom Platz entfernt wohnen.
Zukunftspläne stehen
An Plänen für die Minigolfanlage im Kurpark mangelt es nicht: Das Duo will Turniere für die umliegenden Kitas ausrichten und dem Gewinner einen ganzen Tag alleine auf dem Platz schenken, ein eigener Spielerclub ist ebenfalls in Planung.
Die beiden Freunde sind sich sicher: Am Ende wird sich der ganze Stress gelohnt haben. Heller glaubt, dass sie den Platz noch lange betreiben können: „Minigolf ist aktuell wieder voll im Trend. Und ich sehe kein Ende.“
Am Sonntag, 9. September, 14 Uhr, wird auf dem Minigolfplatz im Kurpark erstmals ein Turnier um den Stadtpokal ausgetragen. Unter anderem treten sieben Teams aus der Stadtverwaltung an.