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„Bunt und ein wenig verrückt“Ausstellung in Hennef ist bis Mitte November zu sehen

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Im Kelterhaus (von links): Bernhard Schröder mit der Galeristin Luzia Sassen und The Pony. 

Hennef – Übermütig und knallbunt ist die Kunst, die noch bis zum 14. November im herzoglichen Kelterhaus zu Blankenberg gezeigt wird. Mit The Pony., Keone und Bernhard Schröder bringt Galeristin Luzia Sassen drei Künstler zusammen, die vermeintlich Alltägliches für sich neu interpretieren.

Der 1970 geborene Belgier Philippe Knoops, der sich Keone nennt, mag es gerne bunt und plakativ, eine spannende, bildmächtige Melange aus Malerei und Grafik-Design. Dafür verfremdet er Alltags-Ikonen, Social Media-Personal und die plakative Bildsprache von Postern und Werbebannern. Die Kombination aus computerbasierter Verfremdung, Graffiti-Anmutung und farbintensiver Malerei holt die inzwischen etwas angestaubte Popart mit Wucht in die Gegenwart.

Ponykopf als Markenzeichen

Der zweite Künstler der Ausstellung kommt aus der Graffiti-Szene. The Pony. nennt sich der Siegburger; ein Name, der sich durch sein künstlerisches Markenzeichen erklärt: ein pinker Ponykopf mit freundlichem Lächeln und manga-ähnlichen Kulleraugen. Das Vorbild für das markante Signature-Motiv war ganz real: „Ich habe von einer Ex-Freundin ein Pony geschenkt bekommen.“ – obwohl der Künstler mit dem Vierbeiner zunächst eigentlich nichts anzufangen wusste. Inzwischen ziert der Pony-Kopf, der schon beim Anschauen gute Laune macht, manch trostlose Fassade quer durch Europa, vorwiegend legal gesprayt, wie The Pony. beteuert.

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Mit Ampelmännchen in allen Varianten beschäftigt sich Bernhard Schröder. 

Mit den Jahren verwandelte er sich, inzwischen existiert er auch in verschiedenen Farben und statt nur auf Wänden gibt es ihn jetzt auch auf Leinwänden. Die knallbunte Farbanmutung ist geblieben, dennoch hat das Motiv schon etliche Mutationen hinter sich, was nicht zuletzt ein auffälliges Doppelgemälde in der Blankenberger Ausstellung zeigt. Da ist von dem Pony nur noch der Schriftzug übrig geblieben, jedenfalls auf den ersten Blick ...

Der Troisdorfer Maler und Fotograf Bernhard Schröder dekliniert mit dem „Ampelmännchen“ ein urdeutsches Alltagssymbol durch. Erstmals aufgefallen war ihm das Motiv auf einem Cover seiner Lieblingsband „Fury in the Slaughterhouse“, bald darauf mogelte es sich mehr und mehr in Schröders künstlerische Arbeiten.

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Wie sehr sich die allgegenwärtigen Weggefährten inzwischen ausgedehnt haben, ist sehr schön in der Blankenberger Schau zu erleben. Mal flanieren sie gruppenweise durch farbenfrohe Acrylbilder, mal erlebt man sie als Schattenriss mittels Schablone ausgeschnittene Glasfaser-Struktur, auch als kompakte Installation können sie eingesetzt werden. Und selbstverständlich ist bei Bernhard Schröder die Vereinigung des ostdeutschen Ampelmännchens mit seinem westdeutschen Pendant längst gelungen. Mit dieser Schau, bunt, unorthodox und ein wenig verrückt, setzt Luzia Sassen ein sehenswertes Ausrufezeichen gegen die Herbst-Tristesse.

Die Ausstellung wird bis zum 14. November gezeigt. Galerie Luzia Sassen, Kelterhaus zu Blankenberg, Am Burghart 8, Hennef. Öffnungszeiten: Donnerstag 14 bis 18 Uhr, Freitag bis Sonntag 13 bis 19 Uhr sowie nach Vereinbarung.