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Mit der Wildkamera gefilmtWindecker entdecken Waschbären in ihrem Garten

Lesezeit 3 Minuten
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Waschbären können Dachziegel anheben. 

Windeck – Tierische Gäste treiben sich nachts in fremden Gärten herum. Immerhin tragen sie Maske. Die Rede ist von Waschbären, deren typisches Merkmal die schwarze Gesichtsmaske ist. Die nachtaktiven Tiere kommen aus ihren Behausungen, wenn es dunkel wird, und wollen vor allem eins: Futter. Meist sind es Spuren und Hinterlassenschaften, die Grundstückseigentümer wie Lori und Helmut Ronneburg aus Windeck-Schladern aufmerksam werden lassen.

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Auf den Treppen zum Haus turnte der nächtliche Gast herum.  

„Seit Wildschweine unseren Garten schlimm verwüstest hatten, haben wir einen Wildschweinzaun errichtet“, erzählt Helmut Ronneburg. Als seiner Frau angefressene Pflanzen und größere Häufchen im Garten auffielen, installierten die Eheleute eine Wildkamera. Anfang Dezember lieferte die Kamera dann Bilder von einem Waschbären, der auf den Treppenstufen vor der Haustür herumturnte.

Nächtliche Fresstouren laufen immer nach demselben Muster

Wie sportlich die nächtlichen „Räuber“ sind, davon erzählen auch einige Altwindecker, die alle recht nah beieinander wohnen. Anhand ihrer Aussagen entsteht ein zeitlicher Eindruck von den allnächtlichen Fresstouren. Seit etwa zwei Jahren kommt ein Waschbär gegen 21.30 Uhr bei Familie Rulik vorbei, holt Abfälle vom Kompost und bedient sich am Katzen- und Hühnerfutter. „Wir beobachten das vom Küchenfenster aus. Man bekommt schon Respekt, wenn man die Zähne sieht“, sagt Ulrike Rulik.

Waschbären im Rhein-Sieg-Kreis

Wo sie vorkommen

Das Amt für Umwelt- und Naturschutz des Rhein-Sieg-Kreises bestätigt den Bestand von Waschbären in Windeck, Eitorf, Ruppichteroth und möglicherweise auch im Siebengebirge. Auch in Hennef sind die kleinen Raubtiere schon von Wildkameras aufgenommen worden. Über die Anzahl der scheuen, nachtaktiven Tiere könne man keine Aussagen machen, sagte Pressesprecher Antonius Nolden. Auch über größere Schäden lägen keine Meldungen vor.

Wie man sich verhält

Als Allesfresser machten Waschbären auch vor Mülleimern oder dem Gartenteich keinen Halt. Das Tier bleibe dort, wo es Futter finde. Tagsüber treffe man die Tiere kaum an.

„Wer einem Waschbären in der Dunkelheit begegnet oder vom Fenster aus beobachtet, sollte seinen gesunden Menschenverstand walten lassen“, sagt Nolden. „Die Tiere sehen niedlich aus, sind aber Wildtiere. Wenn sie sich angegriffen fühlen, kann das für den Menschen ein böses Erwachen sein. Ein Biss, die Berührung oder Tierkot können gefährliche Krankheiten übertragen.“ (sys)

Gegen 22 Uhr wechselt der Maskierte zu den Nachbarn Hubert und Manuela Zimmermann. „Er ist sehr süß“, findet Manuela Zimmermann. Über eine kleine Leiter klettert der Waschbär auf die Fensterbank an der Küche, wo das Katzenfutter steht. „Er holt auch gerne das reife Obst von den Bäumen; neuerdings kommt er mit Freundin.“

Im Park räumten die Waschbären die Mülleimer leer

Mit Katze und Hund verstehe er sich gut und habe bis jetzt keine Schäden angerichtet. „Allerdings muss man aufpassen, dass Fenster und Türen zu sind, sonst ist er in der Wohnung, und das wäre nicht lustig“, erzählt sie.

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Die Ruliks haben die kleinen Raubtiere schon nachts im Park gehört, wenn sie Mülleimer leerräumen. Mittlerweile wurden dort Holzdeckel installiert. Gegen 2 Uhr in der Nacht ist der Hunger der Tiere offenbar immer noch nicht gestillt. Regelmäßig laden sie sich dann bei Willy Hinz ein, der etwas oberhalb von Zimmermanns wohnt.

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In der Nacht wird sogar gefensterlt. 

„Sie schauen sich alles an, klettern gemütlich zum Vogelhäuschen hoch und holen sich die Meisenknödel“, berichtet er. Im Heimatmuseum hätten sie auf der Suche nach einem gemütlichen Unterschlupf etliche Dachpfannen auf „Haus Gerressen“ hochgeschoben. Für Waschbären sind solche Aktionen kein Problem, sie sind nicht nur Kletterkünstler, sondern können ihre Vorderpfoten mit den fünf freistehenden Fingern vielfältig einsetzen.