Die Windecker Theatertruppe Hobbybühne Hurst will ein neues Dorfhaus bauen.
Für die Arbeiten haben sie auch andere Vereine ins Boot geholt und Förderungen beantragt.
Wie sich das Projekt entwickelt, wie es zu der Idee kam und welche Schwierigkeiten es mit sich bringt.
Windeck – Wenn Fördermittel des Landes im kommenden Jahr fließen, könnte der Spruch „zurück zu den Wurzeln“ für die Hobbybühne Hurst zum Zug kommen, die Rückkehr an den Ort ihrer ersten Auftritte. Für sich und die anderen Hurster will der Verein ein neues Dorfhaus bauen. Nach vielen Gesprächen sind die Hurster begeistert. Bürgerverein und Männergesangverein haben dem Vorhaben zugestimmt. „Es gab nur eine Gegenstimme“, berichtet der Vorsitzende der Hobbybühne, Andreas Gelhausen.
Hoher Renovierungsbedarf
Das alte Dorfhaus Auf dem Kamm, unweit des Kindergartens, das Bürgerverein und Männergesangverein gehört, ist in die Jahre gekommen. Der Renovierungsbedarf ist deutlich zu sehen. Ein Experte hat aufsteigende Feuchtigkeit bescheinigt. Der Männergesangverein trifft sich dort, seit der Hurster Hof geschlossen ist, wieder öfter.
Die Kirche lädt regelmäßig zur Jungschar, zum Senioren- und zum Frauenkreis. Gleich neben dem Dorfhaus steht ein Gartenhäuschen mit einer kleinen Bücherei, dem Erbe einer ehemaligen Lehrerin aus dem Dorf. Dass die Bücher nicht optimal untergebracht sind, ist kein Geheimnis.
Der Gedanke an ein eigenes Gebäude für Requisiten, Werkstatt, Probenraum und vielleicht sogar Auftritte, habe das Ensemble schon länger umgetrieben, berichtet Gelhausen. Derzeit ist die Hobbybühne an zwei Standorten untergebracht. Werkstatt, große Teile des Fundus aus 25 Theaterjahren und der Probenraum sind auf einem Hof in Wäldchen, wenige Kilometer hinter der Kreisgrenze im Kreis Altenkirchen angemietet, ein weiterer Lagerraum in Öttershagen. Jedes Jahr im Frühling wird die Aula der Rosbacher Gesamtschule über Wochen für die Aufführungen gemietet.
„Das läppert sich“
Neben der Mietkosten – „das läppert sich“ – habe der enorme Aufwand die Hobbybühne schon seit Jahren nach Alternativen suchen lassen, erklärt Andreas Gelhausen. Jetzt werde die Bühne im Probenraum für den Winter provisorisch aufgebaut, Ende Februar zu mehreren Lastwagenladungen verpackt und in Rosbach wieder aufgebaut. „Wenn dann eine Tür fehlt, fahren wir nach Öttershagen, finden sie nicht und fahren weiter nach Wäldchen. Wenn sie da auch nicht zu finden ist, geht es zurück nach Öttershagen...“
Auf der Suche nach einer Lösung kam den Mimen das Dorf Hurst wieder in den Sinn, wo die Geschichte der Hobbybühne vor mehr als 25 Jahren begann und wo immerhin ein Drittel der Truppe lebt. Viele Gespräche mit den Hurstern folgten. Der Bedarf für ein Dorfhaus wurde berechnet und ein juristisches Konstrukt geschaffen, mit dem alle gut leben können.
Unter der Voraussetzung, dass das Land im kommenden Frühjahr eine positive Entscheidung fällt, übernimmt die Hobbybühne von den beiden Hurster Vereinen das alte Dorfhaus, reißt es ab und baut neu. Grob geplant ist neben dem Dorfhaus in einem eigenen Bau eine Kombination aus Lager, Werkstatt und Probenraum.
Im eigentlichen Dorfhaus entsteht neben einem großen Veranstaltungsraum für zunächst 200 Besucher ein kleinerer für öffentliche oder private Feiern. Kühlung und Lager kommen zusätzlich in Nebenräumen unter.
Kalkuliert hat die Hobbybühne das Projekt auf 500 000 Euro. Eigenleistung wollen die Mimen in ihrer Freizeit selbst erbringen. Zahlreiche Freunde des Vereins hätten schon ihre Hilfe angekündigt, berichtet Gelhausen. Handwerker seien dabei, Planer, Holz-, Metallbauer, Installateure. „Eine Seniorin aus Halscheid hat angekündigt, uns Kuchen zu backen, wenn wir hier arbeiten“, berichtet Gelhausen.
Die Auslastung des neuen Dorfhauses außerhalb der Theatersaison ist schon jetzt kein Thema mehr. Die Hurster Vereine könnten es während der Woche nutzen, das sei Teil des Notarvertrages, berichtet Gelhausen. 150 Belegungen innerhalb der Woche seien gewährleistet, Beerdingungs-Nachfeiern, private Feiern und mehr. Schon jetzt gebe es Nachfragen.
Mit ihren Aufführungen will die Hobbybühne zunächst in der Rosbacher Gesamtschule bleiben. In der Aula kommen immerhin 400 Zuschauer pro Abend unter. Um das neue Dorfhaus für 300 Besucher vorschriftsmäßig auszurüsten und dann mit längerer Spielzeit umzuziehen, wären weitere 150 000 Euro nötig. „Das wäre ein weiterer Schritt“, räumt Gelhausen ein. Vorgesehen ist schon jetzt, dass einmal die fertig gebaute Bühne von der Werkstatt ins Dorfhausgefahren werden kann.
Von Bürgermeisterin Alexandra Gauß und ihrem Team engagiert begleitet, hat die Hobbybühne ihren Antrag beim Land abgegeben. Eine Entscheidung über die Fördermittel der Dorferneuerung fällt im nächsten Jahr. Bis dahin wird weiter geplant.