In Windeck soll es bald auch Bestattungen im „Ruheforst“ geben. Dabei bliebe der Wald jedoch besuchbar und werde nicht zum Friedhof, wie der Betreiber erklärt.
„Ruheforst“Politik stimmt Gründung eines privaten Bestattungswaldes in Windeck zu
Nahe dem ehemaligen Waldkrankenhaus in Rosbach wird auf rund 115.000 Hektar in den kommenden Jahren ein „Ruheforst“ für Urnenbestattungen entstehen. Seinen Namen hat der Bestattungswald von der Gesellschaft „Ruheforst“ mit Sitz in Hilchenbach. Das Unternehmen mit bundesweit 180 Mitarbeitenden betreibt inzwischen 78 Bestattungswälder in der gesamten Republik.
Haupt- und Finanzausschuss und anschließend der Gemeinderat votierten am Montag einstimmig bei einer Gegenstimme für das Vorhaben. Die Idee für einen Ruheforst geht zurück auf den Besitzer des Waldes zwischen Rosbach und Hurst entlang der Landstraße, Albert Holschbach. Der Gründer der Alho-Systembau im rheinland-pfälzischen Friesenhagen gehört zu den großen privaten Waldbesitzern an der Oberen Sieg.
Modell andernorts schon etabliert, der Wald bleibt naturnah
Es werde im Wald „kaum Änderungen“ geben, betonte Alho-Mitarbeiter Karl-Josef Weber. Der Wald werde naturnah bleiben und weiterhin für die Erholung zur Verfügung stehen. Forstbetrieb werde nicht mehr stattfinden, die Jagd werde eingestellt. Ein Holzlagerplatz gegenüber dem ehemaligen Krankenhaus soll in Zukunft ebenso Parkmöglichkeiten bieten wie ein breiter Wirtschaftsweg, der oberhalb abzweigt. Im Gebiet werde ein schlichter Andachtsplatz angelegt.
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Für Aktivitäten der Jugendherberge gebe es Ausweichflächen, ergänzte Bürgermeisterin Alexandra Gauß. Das Konzept seiner Firma andernorts – so auf Usedom und in der Eifel – erläuterte Jost Arnold.
Der Forstdirektor aus dem Siegerland betreibt seit 2003 Ruheforste, inzwischen auf 180 Hektar, hat 20.000 Grabstellen verkauft und 15.000 Bestattungen durchgeführt. Auch in Windeck würden Urnen verwendet, die sich in wenigen Jahren im Erdboden auflösten. Die Gräber, ob an Baumstümpfen, Bäumen, Steinen oder anderen markanten Stellen, würden mit Nummern und den Namen der Verstorbenen markiert.
Anonyme Bestattungen gebe es in seinem Unternehmen nicht, das mit den christlichen Kirchen verbunden sei. Arnold rechnet mit 80 Bestattungen in Windeck pro Jahr. Die Ruhezeiten seien lediglich an den Vertrag mit dem Waldbesitzer gebunden und betrügen derzeit 99 Jahre. Die Grabstätten sind ab 300 Euro fürs Einzelgrab bis zu 9000 Euro für ein Gemeinschaftsbiotop mit zwölf Grabstätten zu haben. Eine Beisetzung soll 330 Euro kosten.