Seit 1995 hat die Firma Kabelmetal in Windeck-Schladern endgültig geschlossen. Auch 31 Jahre nach ihrem Aus hält das Band zwischen den früheren Mitarbeitern des Unternehmens.
31 Jahre nach AusEhemalige Kabelmetaller halten Erinnerung an Windecker Betrieb wach
Auch 31 Jahre nach ihrem Aus bei der Firma Kabelmetal in Schladern treffen sich frühere Mitarbeiter des Unternehmens und ihre Ehepartner noch regelmäßig zum gemeinsamen Essen und Klönen. Vor allem Ex-Mitarbeiter aus der Werksleitung und dem technischen Büro, der Qualitätssicherung und dem Labor, aus der Arbeitsvorbereitung sowie die früheren Werksmeister finden dann zusammen.
In den vergangenen Jahren waren das noch immer rund 20 Personen, beim jüngsten Treffen nach zweijähriger Corona-Pause kamen jetzt in der Gaststätte Bachmühle bei Rosbach aber nur noch neun frühere Kollegen zusammen. Krankheiten und Todesfälle ließen die Teilnehmerzahl immer weiter schrumpfen. Der älteste Teilnehmer war Dieter Steinhauf mit 81 Jahren.
Kabelmetal gehörte zu den größten Arbeitgebern im Windecker Ländchen
Viele der frühere Kabelmetaller waren lange Zeit bei der Kupferrohrfirma beschäftigt, die bis 1967 Elmores hieß und lange von Engländern geführt worden war. Dann wurde Kabelmetal aus vier Werken in Schladern, Hannover, Osnabrück und Nürnberg gegründet. Zeitweise waren in Schladern mehr als 300 Arbeitnehmer beschäftigt, und der Betrieb gehörte zu den größten Arbeitgebern im Windecker Ländchen.
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Damals wurden 180.000 Tonnen Kupfer verarbeitet. Die Firma in Schladern gehörte damit zu den größten kupferverarbeitenden Betrieben in Europa. Gottfried Bösenberg zum Beispiel, der damals in der Qualitätssicherung arbeitete, gehörte mehr als 30 Jahre dazu, ebenso Reinhold Hebel (79), der in der Halbzeug-Weiterverarbeitung und Werkzeugmacherei beschäftigt war.
Inge Jung vom technischen Büro, die bei ihrer Kabelmetal-Zeit mitunter auch Mädchen für alles war, organisiert die Treffen, die zunächst als Grünkohlessen stattfanden, seit nunmehr 35 Jahren. Akribisch führte sie Buch darüber und auch über die gemeinsame Kasse.
Ex-Mitarbeiterin sammelt seit Jahren Fotos und Zeitungsartikel über Kabelmetal
Aus der werden nämlich die Blumen und Präsente bezahlt, die bei den jährlichen Treffen für Ehe-Jubiläen und runde Geburtstage finanziert werden. Dafür wurde ihr jetzt in der Bachmühle ein Blumenstrauß überreicht.
Jung sammelte seit Jahren Fotos und Zeitungsartikel über Kabelmetal und seine Mitarbeiter. An viele der damaligen Mitarbeitnehmer erinnert sich die Runde auch heute noch. Von einigen der Beschäftigten waren deren Spitznamen noch präsent wie „Schweinebacke“, „Django“ oder „Tupp-Tupp“.
1995 wurde die Firma Kabelmetal in Windeck-Schladern geschlossen
Viele Anekdoten wurden ausgetauscht. So erinnerten sich die Teilnehmer des Treffens an das Erlebnis eines Angestellten, der bei der Heimfahrt lange vergeblich am Schladerner Bahnhof auf seinen Zug nach Siegen wartete. Da stoppte der Bahnhofsvorsteher schließlich kurz entschlossen einen Güterzug, der Angestellte kletterte auf die Dampflok, und der Mann fuhr auf dem Kohlenwagen bis nach Siegen mit.
Das Treffen der Kabelmetaller geht auf ein Grünkohlessen zurück, zu dem sich Mitarbeiter des Unternehmens schon seit 1985 regelmäßig trafen, also zu einer Zeit, in der die Firma noch betrieben wurde. Zur Schließung des gesamten Werkes wäre es zwar beinahe schon 1976 gekommen, die konnte aber schließlich durch den enormen Einsatz der Beschäftigten doch noch abgewendet werden.
Nach dem erneuten Beschluss zur Schließung von 1988 – inzwischen hatte Kabelmetal einen Mitbewerber im sauerländischen Menden aufgekauft – und dem für die meisten Beschäftigten endgültigen Ausscheiden 1991 erfolgte die endgültige Schließung 1995. Aber auch danach wurde das Treffen kontinuierlich in der Gaststätte Zur Linde in Altwindeck fortgesetzt. Später wechselte man dann in die Bachmühle bei Rosbach.