50 Jahre Rhein-Sieg-KreisRekorde, Zahlen und Fakten zu Eitorf
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Vor 50 Jahren wurde mit der Kommunalen Neuordnung der Rhein-Sieg-Kreis gegründet.
Zu diesem Anlass stellen wir Ihnen die einzelnen Gemeinden etwas genauer vor.
Dieses Mal: Beeindruckendes aus Eitorf, gesammelt von Sandra Ebert.
Eitorf – Der heutige Rhein-Sieg-Kreis entstand bei der letzten großen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen im Jahr 1969. Auch die Gemeinde Eitorf gehört zum Kreis und sie hat einiges zu bieten. Von Feuerwerk über Gräber bis hin zu Wegekreuzen – Eitorf in Zahlen.
19 937Einwohner
waren am 31. Dezember 2018 in Eitorf gemeldet, davon waren 10 028 männlich und 9909 weiblich. Multikulti gehört definitiv zur Identität: Insgesamt 2809 Ausländer aus 90 Staatsbürgerschaften leben in der Gemeinde. 104 Jahre sind die beiden ältesten Bürger, ein Mann und eine Frau, alt. Überhaupt sind die Eitorfer offenbar ausgesprochen langlebig: Zwei Frauen und ein Mann sind über 100 Jahre alt; mehr als 90 Lenze zählen immerhin 182 Personen – und auch hier überwiegt der Anteil der Frauen, nämlich 137. Was nicht etwa heißt, dass nicht auch im Alter noch glückliche Zweisamkeit möglich wäre: Zwei Gold-, zwei Diamanthochzeiten und eine Eiserne Hochzeit wurden im vergangenen Jahr in Eitorf gefeiert. 87 frisch verliebte Paare schlossen im Jahr 2018 den Bund fürs Leben, 162 Geburten registrierte das Meldeamt.
gibt es auf dem Alten Friedhof in Eitorf. Am 31. März 1805 wurde der erste Tote auf der Wiese bestattet, auf der der Pfarrer Ziegen und Kühe grasen ließ. Die letzte Beisetzung fand am 28. Dezember 1967 statt. Zu den berühmtesten Gräbern auf dem 1985 mitsamt der Parkanlage zum Denkmal erhobenen Friedhof zählt das Monument der Familie Gauhe. Fabrikant Julius Gauhe starb am 25. Juni 1912.
100 000 Besucher
tummeln sich auf der Eitorfer Kirmes, der größten im Rhein-Sieg-Kreis, die vom 21. bis 24. September stattfindet. Der Jahrmarkt, der seit 1145 noch nie ausfiel, hat eine Strecke von 1,7 Kilometer erreicht. Neben Klassikern wie dem 32 Meter hohen Riesenrad mit seinen 26 Gondeln und 100 000 LED-Lämpchen gibt es auch immer brandneue und waghalsige Attraktionen. Im vergangenen Jahr war das X-Force, dessen rotierende Gondeln eine Beschleunigung von 4G erreichten. 40 000 Kilowattstunden Strom verbraucht die Kirmes, 2500 Meter Kabel werden verlegt. Aber nicht nur die Fahrgeschäfte locken, die Kirmes ist beliebter Treffpunkt. 160 000 Liter Bier schenken allein die Eitorfer Vereine aus.
7Gramm
wog der leichteste Vogel, der 2018 von Angelika Bornstein, Leiterin der 2007 gegründeten BUND-Wildvogelhilfe in Bach, aufgenommen wurde. Es war ein Wintergoldhähnchen. 14 Kilogramm brachte dagegen der schwerste Patient auf die Waage, ein Höckerschwan. 920 Vögel aus 60 Arten wurden auf dem 3000 Quadratmeter großen Gelände der Wildvogelstation aufgenommen, darunter allein 729 Küken. 120 heimische Brutvogelarten wurden bislang in der Station versorgt, darunter etwa 40 Prozent, die auf der Roten Liste oder Vorwarnliste stehen wie der vom Aussterben bedrohte Wachtelkönig. Dabei sind nicht immer nur die Vögel in Gefahr, sondern auch die Mitarbeiter: Reihe, Störche, Kormorane und Möwen sind angriffslustig, aber auch die kleine Blaumeise Zizibe pickt den Bufdis gern ins Gesicht – sie „drückt“ Pickel aus.
300 000 XXL-Feuerwerksbatterien
jährlich werden im Eitorfer Werk von Weco hergestellt, dazu etwa acht Millionen Silvesterraketen. Sonnen, Wunderkerzen und technisches Feuerwerk werden ebenfalls im Stammwerk an der Sieg gefertigt, das 1948 von Hermann Weber als Hersteller von Wunderkerzen gegründet wurde. Heute hat das Unternehmen noch zwei weitere Produktionsstandorte – Kiel und Freiberg – und beschäftigt 460 Mitarbeiter. In Deutschland hält Weco einen Marktanteil von 65 Prozent. 250 000 Paletten mit Feuerwerk werden im Jahr durch das ganze Land an etwa 20 000 Verkaufsstellen geschickt.
Die Abnehmer haben dabei die Qual der Wahl: Denn Weco entwickelt bis zu 100 Produktneuheiten pro Jahr, hat 1600 verschiedene Silvesterartikel im Bestand und rund 1000 unterschiedliche Artikel für technisches Feuerwerks und Großfeuerwerk wie die Kölner Lichter (in diesem Jahr am 13. Juli).
Seit 2001 lassen die Eitorfer den Himmel über der Domstadt erstrahlen; ein logistischer Aufwand der Extraklasse: Gefahrgutlaster liefern das Feuerwerk an, das Dutzende Mitarbeiter nach genauem Plan positionieren und synchron zur Musik zünden. „Weltmeister der Weltmeister“: So dürfen sich die Pyrotechniker nennen, seit sie 2004 den Titel in Montreal gewannen.
135Züge am Tag
fahren durch Eitorf, dabei öffnen und schließen sich die Schranken sowohl für Güter- als auch für Personenzüge. Im Durchschnitt , so die Auskunft der Deutschen Bahn, müssen Verkehrsteilnehmer zwischen zwei und vier Minuten warten. Von den zehn Bahnübergängen im Gebiet des Stellwerks Eitorf – allerdings liegen auf Gemeindegebiet selbst nur fünf – ist wohl keiner so verhasst wie der Bahnübergang Brückenstraße, wo Pendler im Berufsverkehr bisweilen bis zur Kreuzung Kurscheid’s Eck stehen.
Bereits 1993 wurden erste Pläne gefasst, den beschrankten Bahnübergang zu beseitigen; Gemeinde und DB Netz einigten sich darauf, die Straße mitsamt Rad & Gehweg unter den Schienen herzuführen. Ein Ingenieurbüro wurde im Herbst 2018 mit den Detailplanungen beauftragt, als Datum der Fertigstellung peilen Gemeindeverwaltung und DB Netz das Jahr 2028 an. Das bedeutet (drei Minuten Wartezeit angesetzt): Noch 2 808 675 Minuten Stehen vor geschlossener Schranke . . .
111 Wegekreuze
sind in Eitorf erhalten, 26 stehen unter Denkmalschutz. Die meisten wurden im 19. Jahrhundert errichtet, das erste wurde im Jahr 1812 auf der Straße von Wassack ins Krabachtal aufgestellt. 100 Jahre später verschwinden die Kreuze: Das Holz ist morsch geworden. Nur wenige wurden gegen steinerne Kreuze ausgetauscht. An der Stelle des ersten, am Heckerhof, steht heute ein Ersatz, den Steinmetz Rolf Schreuer 1997 fertigte – allerdings auf einem Sockel von 1655.
80.000 Jahre
etwa ist ein Fundstück alt, das im Jahr 1967 beim Bau eines Hauses am westlichen Rand des Hauptortes auftauchte: ein Mammutzahn. Beim Ausschachten der Baugrube waren Arbeiter auf den Überrest des prähistorischen Riesenelefanten gestoßen. Der Heimatforscher Hermann Josef Ersfeld brachte das riesige Ding zunächst ins Rheinische Landesmuseum Bonn. Ausstellen wollte man ihn nicht, weil der Zahn nicht vollständig erhalten war. Ersfeld nahm den Stoßzahn also mit in die Volksschule in Troisdorf.
hat die Gemeinde. 388 Meter misst die höchste Erhebung, der „Hohe Schaden“ im Wandergebiet Hüppelröttchen; der Eitorfer Ortskern liegt 83 Meter über dem Meeresspiegel. 634 Reisekilometer sind es bis ans Meer, nämlich bis nach Halesworth an der Nordsee. Seit 1994 ist der englische Küstenort Partnerstadt von Eitorf, Bouchain in Frankreich (351 Straßenkilometer von Eitorf entfernt) seit 1974. Schneller am Wasser ist man jedoch im Ort selbst: Die Sieg fließt auf einer Länge von 10,98 Kilometer auf Eitorfer Gebiet.