Eitorf – „Sehr freundlich, aber zurückhaltend“, so beschreibt Galeristin Carmen Clea Vetere den Bildhauer Selvino Cavezza, den sie seit vielen Jahren kennt. So kann man auch die Plastiken und Skulpturen des 78-Jährigen beschreiben. Frei von jedem oberflächlichem Effekt sind die Bronze-Arbeiten mit ihren sanft geschwungenen Formen, doch voller innerer Dynamik.
Einige davon sind in der derzeit laufenden Ausstellung zum 30-jährigen Bestehen der Galerie Incontro zu sehen, die neben den Werken von Cavezza auch Arbeiten von Thomas Baumgärtel, Thitz, Sabine Hack, Sigrid Nienstedt, Giovanni Vetere, Kubach & Kropp sowie Ronald Franke zeigt. Um den Einschränkungen durch die Corona-Auflagen zu begegnen, bietet Gastgeberin Vetere zu ausgewählten Terminen persönliche Begegnungen mit den Künstlern an. Flankiert wird dieses Konzept durch etwa zehnminütige Filme zu den jeweiligen Mitwirkenden, die Filmemacher Georg Divossen produziert hat.
Im Fall von Selvino Cavezza ist dieser Film besonders aufschlussreich, denn Carmen Vetere nimmt die Zuschauer mit in die Kölner Kunstgießerei Lotito, in der ein kleines italienisches Team die Arbeiten im Wachsausschmelzverfahren herstellt. An dieser aufwendigen Technik wirkt Cavezza selbst mit, so dass an den markanten, harmonischen Formen immer noch die authentischen Spuren des Künstlers zu finden sind.
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Das jüngste von sieben Geschwistern aus dem Dorf Amatrice bei Rom fand über das Hüten der Familienkühe zur bildenden Kunst, wie Selvino Cavezza selbst erzählt: „Das Beaufsichtigen der Tiere war natürlich langweilig. Auf der Wiese war aber weicher, lehmartiger Boden, und dort fing ich an zu modellieren.“ Zusätzlich zum Besuch der Kunstakademie in Rom ließ sich Cavezza später zum Graveur ausbilden. Heute sind seine Arbeiten in Museen, Privathaushalten und dem öffentlichen Raum vertreten.
„Seine künstlerische Arbeit dient Cavezza als Ventil, das ihn aus seiner menschlichen Verschlossenheit befreit und ihm die Möglichkeit gewährt, zu kommunizieren“, schrieb ein Kritiker über ihn.
Die Ausstellung
Die Ausstellung „Incontro – 30 Jahre Begegnung mit Kunst“ dauert bis 27. Juni. Geregelte Öffnungszeiten gibt es derzeit nicht, Termine können per E-Mail oder unter 02243/84 00 86 und 0172/ 27 56 539 vereinbart werden.
Galeristin Carmen Vetere geht mit dem Konzept der Künstlerbegegnungen jenseits der Vernissage einen Weg weiter, der sie bislang gut durch die Turbulenzen der Pandemie geführt hat. Die Künstlerfilme finden reges Interesse, und auch die Optimierung der Social-Media-Aktivitäten der Galerie zahlte sich aus. „Im Grunde bin ich mit dem vergangenen Jahr ganz zufrieden. Die Besucherzahl ging zwar zurück, dafür kamen die Besucher zielgerichteter, weil sie sich vorab ausführlich informieren konnten.“
Als nächste Künstlerin der Jubiläumsausstellung steht am Sonntag, 27. Juni, Sigrid Nienstedt für persönliche Gespräche in Eitorf zur Verfügung.