Der Windecker Innovation Hub Bergisches Rheinland wird zu einem Leuchtturmprojekt an der oberen Sieg.
Es geht darum, Unternehmen und Dozenten zusammenzubringen und Fachkräfte an die Region zu binden.
In der Ideenschmiede im Maueler Gewerbegebiet geht es um die Digitalisierung industrieller Arbeitsprozesse.
Windeck – „Das ist die Chance für Windeck.“ Wenn Barbro Müller vom B7 Campus im Maueler Gewerbegebiet spricht, gerät sie ins Schwärmen. Mit der Entscheidung, dem Projekt „Innovation Hub Bergisches Rheinland“ (IHBR) in der Regionale 2025 den A-Stempel aufzudrücken und es damit zum 1. Januar 2020 zu starten, wird der Windecker Campus, dessen Mitinitiatorin Müller ist, zur ersten Außenstelle des Campus Gummersbach.
Dieser wiederum gehört zur Technischen Hochschule Köln. Auch die Windecker Bürgermeisterin Alexandra Gauß spricht von einem „Leuchtturmprojekt“.
„Regional denken“ ist für Barbro Müller und ihren Ehemann Martin ein zentrales Stichwort des Innovation-Hub-Projektes. Martin Müller leitet seine Firma WMV gleich neben dem B7 Campus. Der Maschinenbauer hat gerade einen Auftrag aus China bekommen. „Wir sind ganz vorn dabei und müssen es bleiben,“ sagt er und meint damit nicht allein seine Firma, sondern die Region.
Betriebe mit den Professoren des Campus Gummersbach zusammenzubringen, zu verzahnen, Zukunftsprojekte zu entwickeln, von denen alle profitieren, und Studenten gleichzeitig die Chance zu bieten, im Rahmen der Projekte ihre Bachelor- und Masterabschlüsse zu schreiben, ist ein Ziel des Konzeptes.
Fachkräfte an Region binden
„Es geht auch darum, Fachkräfte an unsere Region zu binden“, ergänzt Alexandra Gauß. Sie hat das Ehepaar Müller und den B7 Campus beim Weg durch die Regionale-Instanzen begleitet. Dass dabei die Kreis- und Landesgrenzen, an die Windeck stößt, keine Rolle spielen dürften, ist für sie keine Frage. „Wir müssen zum Beispiel mit Waldbröl zusammendenken, wenn es um die Unterbringung derer geht, die hier denken und arbeiten werden“, spielt sie auf die beiden Jugendherbergen an.
Martin Müller gehört inzwischen zum Beirat des Innovation Hub Bergisches Rheinland, für den in Gummersbach eine Modellfirma errichtet werden soll. „Bis Ende 2020“, erklärt er und fügt schmunzelnd an: „Wir sind schon da.“
Regionale 2025 Bergisches Rheinland
Mit seinem Strukturförderprogramm „Regionale 2025“ unterstützt das Land Nordrhein-Westfalen die strukturelle Entwicklung in der Region Bergisches Rheinland. Das Gebiet der Regionale 2025 umfasst den gesamten Oberbergischen und Rheinisch-Bergischen Kreis sowie den östlichen Teil des Rhein-Sieg-Kreises. Dazu gehören Lohmar, Much, Neunkirchen-Seelscheid, Ruppichteroth, Hennef, Eitorf und Windeck.
Ziel ist es, den Projektraum mit konkreten Vorhaben und Konzepten qualitativ zu verbessern und innerhalb der Region Köln/Bonn zu profilieren. Von der Regionale 2025 profitieren mehr als 700.000 Menschen aus 28 Kommunen.
Die inhaltlichen Schwerpunkte der Regionale umfassen sieben Handlungsfelder: Fluss- und Talsperrenlandschaft; Ressourcenlandschaft; Wohnen und Leben; Bildung, Arbeit und Innovation; Gesundheit und Soziales; Mobilität und Digitalisierung; Heimat und Identität.
Projekte durchlaufen ein Verfahren mit mehreren Runden und erhalten nach erfolgreicher Prüfung den C- und B-Stempel am Ende den A-Stempel, der die Realisierung mit den Landeszuschüssen besiegelt. (sp)
Erste Anfragen von Professoren gebe es bereits. Und auch beim Blick zurück ist er begeistert: „Auf einmal passten da die Puzzlestücke zusammen.“ Für die Müllers ist wichtig, dass es ihnen um die Region geht: „Es sollen alle daran partizipieren.“ meint Martin Müller, und Barbro Müller ist sich sicher: „Es wird eine spannende Reise ab Januar.“
Die Idee, im Maueler Siegbogen eine Ideenschmiede zu installieren, hatten Barbro und Martin Müller zusammen mit der Arbeitswissenschaftlerin Monika Küpper. Im Jahr 2018 eröffnet, lädt der B7-Campus Unternehmen aus der Region zum Austausch ein.
Erst in dieser Woche sprach dort der Digitalexperte, Redner, Autor und Investor Karl-Heinz Land. Er ließ keinen Zweifel daran, dass die Digitalisierung die industrielle Revolution der Gegenwart sei, die schon dabei sei, nicht nur die gesamte Arbeitswelt umzukrempeln.
„Ein »Weiter so« wird es nicht geben“, warnte Land, machte aber auch Mut angesichts der drohenden Klimaveränderungen: „Ich denke, wir kriegen die Kurve.“ Selbstfahrende Autos, die ohne lange Standzeiten Menschen von A nach B brächten, würden die Umwelt entlasten. Das mache viele Fahrzeuge und damit auch Parkstreifen und -häuser in den Städten überflüssig, nannte Land als Beispiel.